Liebe auf den zweiten Klick
arbeiten.
Von Beth an Jennifer: Ãh ⦠nein, würde ich nicht.
Von Jennifer an Beth: Heute schon. Derek hat einen Artikel darüber geschrieben, dass der Zoo seine Tiger künstlich befruchtet, und Danielle hat beschlossen, dass er das Wort P *nis nicht benutzen darf. Das besteht nämlich den Frühstückstest nicht. Stattdessen muss er jetzt »männliches Fortpflanzungsorgan« schreiben.
Von Beth an Jennifer: Was ist denn der Frühstückstest?
Von Jennifer an Beth: Bist du eigentlich sicher, dass du Journalismus studiert hast? Dahinter steckt die Idee, dass in unserer Zeitung nichts Ekliges stehen darf, das den Leuten, die beim Frühstück Zeitung lesen, die Lust auf ihre Cornflakes verleidet.
Von Beth an Jennifer: Ich glaube, der Doppelmord auf der Titelseite verleidet mir meine Cornflakes eher als unfruchtbare Tiger.
Von Jennifer an Beth: Genau das hat Derek auch gesagt. Er meinte auch, dass nur jemand, der in se> Von Beth an Jennifer: Das klingt bei dir jetzt gerade so, als würden sie künstliche Tiger befruchten. Das ist allerdings ziemlich pervers.
Von Jennifer an Beth: Er hat Danielle eben gefragt, ob sie in ihren Cora-Romanen eigentlich alle schmutzigen Wörter durchstreicht.
Von Beth an Jennifer: Die schmeiÃen ihn noch raus.
Kapitel 72
In letzter Zeit waren die Nachrichten von Beth und Jennifer alle so ähnlich.
Sie mailten sich wieder, aber irgendwas hatte sich zwischen ihnen verändert. Sie rissen Witze und beklagten sich über die Arbeit, aber sie schrieben über nichts wirklich Wichtiges.
Warum frustrierte ihn das? Warum beunruhigte es ihn?
DrauÃen war es kalt und grau, mit Regen, der unbedingt Schnee sein wollte. Aber Lincoln konnte nicht noch weitere sechs Stunden im hermetisch abgeriegelten Informatikbüro hocken. Er beschloss, zum Abendessen zu McDonaldâs zu fahren. Ihm war nach etwas HeiÃem und Fettigem zumute.
Auf den StraÃen sah es schlimmer aus als erwartet. Er hatte beinahe einen Zusammenstoà mit einem Geländewagen, der an der roten Ampel nicht schnell genug bremsen konnte. Die Fahrt nahm den GroÃteil seiner Essenspause in Anspruch, und als er zum Büro zurückkam, hatte jemand auf seinem Platz geparkt. Er musste auf den Auffangparkplatz ein paar Blocks weiter ausweichen.
Als er jemanden weinen hörte, dachte er zunächst, es wäre eine Katze. Es war ein furchtbares Geräusch. So todtraurig. Er sah sich um und entdeckte eine Frau neben einem der letzten Wagen, die noch auf dem Parkplatz standen. Sie lehnte an ihrem Auto und stand in einer riesigen schlammigen Pfütze.
Als Lincoln näher kam, sah er auch den platten Reifen und den Wagenheber, der neben ihr im Matsch lag.
»Alles in Ordnung bei Ihnen?«, fragte er.
»Ja.« Sie klang eher erschrocken als wirklich überzeugt. Eine kleine, kräftige Frau mit hellem Haar. Er hatte sie vorher schon ein paarmal gesehen, während der Tagesschicht. Sie war völlig durchnässt und schluchzte jämmerlich. Sie sah nicht zu ihm hoch. Lincoln stand ein wenig unbeholfen da, er wollte nicht, dass sie sich seinetwegen noch schlechter fühlte, aber er wollte sie auch nicht allein lassen.
Sie versuchte, sich zusammenzureiÃen. »Haben Sie vielleicht ein Handy, das ich benutzen könnte?«
»Nein«, sagte er. »Aber ich kann Ihnen helfen, den Reifen zu wechseln.«
Sie wischte sich über die Nase, was sinnlos erschien, wenn man bedachte, wie klitschnass sie war. »Okay«, sagte sie schlieÃlich.
Er suchte nach einem Plätzchen, um sein Abendessen abzustellen, doch als er keines fand, reichte er der Frau seine McDonaldâs-Tüte und griff nach dem Radkreuz. Sie hatte bereits einige der Muttern am Reifen gelöst; das würde schnell gehen.
»Arbeiten Sie beim Courier ?«, erkundigte sie sich. Sie war immer noch so durcheinander. Lincoln wünschte, sie würde nicht versuchen, mit ihm zu reden.
»Ja«, bestätigte er.
»Ich auch, bei der Korrektur. Ich heiÃe Jennifer. Und wo sind Sie tätig?«
Jennifer. Jennifer?
»Im Sicherheitsbereich«, hörte er sich zu seinem eigenen Erstaunen sagen. »Systemsicherheit.«
Er bockte den Wagen auf und sah sich nach dem Ersatzreifen um. »Der liegt immer noch im
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