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Liebe auf den zweiten Klick

Liebe auf den zweiten Klick

Titel: Liebe auf den zweiten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowell Rainbow
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Sein Abendessen stammte letztendlich aus den Automaten. (Er sollte Doris wirklich Bescheid sagen, dass die Sandwiches bereits ein paar Tage vor dem Verfallsdatum schlecht zu werden schienen.) Er fragte sich, ob Jennifer wohl gut nach Hause gekommen war und ob er mit seiner Vermutung darüber, was passiert war, vielleicht recht hatte. Möglicherweise war es ja auch etwas viel Harmloseres. Oder es war nicht einmal dieselbe Jennifer.
    Lincoln verbrachte die Nacht wieder in seiner Wohnung. Draußen war es noch immer eisig kalt, und die Fahrt war kürzer als die nach Hause. Er dachte daran, eventuell seine Mutter anzurufen und ihr Bescheid zu sagen, dass es ihm gut ging und er keinen Unfall gehabt hatte. Bis jetzt hatte sie noch nichts dazu gesagt, dass er nicht jeden Abend nach Hause kam. Vielleicht versuchte sie auch nur, ihm ein wenig mehr Freiraum zu lassen. Vielleicht musste er ja gar nicht wirklich ausziehen. Vielleicht würde sich das einfach nach und nach ergeben …
    Er steckte den Kopf unters Kissen, um nicht hören zu müssen, wie Gott ihn auslachte.

Kapitel 73
    Von: Jennifer Scribner-Snyder
    An: Beth Fremont
    Gesendet : Mi., 09. 02. 2000, 10:08 Uhr
    Betreff: Ich glaube, ich hab deinen süßen Typen getroffen
    Außer es gibt hier zwei dunkelhaarige, beinahe hünenhafte süße Typen.
    Von Beth an Jennifer: Getroffen? Du hast ihn kennengelernt ?
    Von Jennifer an Beth: Ja. Gestern Abend. Nach der Arbeit.
    Von Beth an Jennifer: Macht es dir eigentlich Spaß, mich so hinzuhalten?
    Von Jennifer an Beth: Ich bin nicht sicher, ob ich dir das überhaupt erzählen will. Nach so einer Story machst du dir nämlich nur Sorgen um mich, und das will ich wirklich nicht.
    Von Beth an Jennifer: Zu spät. Ich mache mir bereits Sorgen. Jetzt erzähl schon – mit allen Einzelheiten.
    Von Jennifer an Beth: Also …
    Gestern hatte ich Spätschicht, also musste ich auf dem Kiesplatz unter der Schnellstraße parken, und ich war hier auch erst um neun fertig, und draußen war es kalt, und nass und fies, und als ich endlich bei meinem Wagen war, hatte der einen Platten. (Das klingt jetzt schon wie der Anfang einer Law-&-Order -Folge, nicht?)
    Also … hab ich sofort mein Handy rausgeholt, um Mitch anzurufen, aber der Akku war leer. In dem Augenblick hätte ich direkt zurück zum Gebäude gehen und einen Abschleppwagen rufen sollen oder so. Stattdessen hab ich aber beschlossen, den Reifen selbst zu wechseln. Ich meine, ich hab vorher schon mal einen Reifen gewechselt. Ich bin durchaus in der Lage, mir selbst zu helfen. Während ich den Wagenheber rausgeholt habe, schoss mir plötzlich durch den Kopf: Vielleicht sollte ich das in meinem Zustand besser nicht machen.
    Und dann fiel mir wieder ein, dass ich ja in gar keinem Zustand mehr bin.
    Ich hab zwanzig Minuten gebraucht, um die ersten zwei Muttern zu lösen, die dritte hat sich nicht vom Fleck gerührt. Ich hab sogar versucht, mich auf den Schraubenschlüssel zu stellen. Er ist abgesprungen und mir gegen das Schienbein geknallt. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits völlig durchnässt, mit Schlamm bedeckt und hab geheult. Und zwar ziemlich hysterisch.
    Und dann sehe ich diesen riesigen Schatten auf mich zukommen, und alles, was mir in den Sinn kommt, ist: Ich hoffe, dass er mich nicht vergewaltigt, weil ich sechs Wochen lang warten muss, bevor ich wieder Geschlechtsverkehr haben darf.
    Und der riesige Schatten fragt: »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Und ich sage: »Ja«, in der Hoffnung, dass er einfach weitergeht. Und dann kommt er mir so nahe, dass ich sehen kann, wie süß er ist – auf eine ganz eigene, unerwartete Art und Weise; rau und ungeschliffen, könnte man sagen –, und außerdem trägt er eine völlig unmoderne Jeansjacke. Und ich denke natürlich sofort: Das ist Beths süßer Typ, und hab auf einmal keine Angst mehr vor ihm, was ziemlich witzig ist, wenn man mal darüber nachdenkt, denn egal, wie sehr du für ihn schwärmst, genau genommen wissen wir beide ja nichts über diesen Kerl. Es hätte sogar sein können, dass er es nicht mal ist.
    Egal, jedenfalls hat er mir den Reifen gewechselt.
    Dafür hat er höchstens acht Minuten gebraucht. Und ich stand einfach nur da und hab sein Abendessen festgehalten (McDonald’s) und zugeschaut. Und geweint. Ich muss ziemlich erbärmlich ausgesehen haben, denn er meinte: »In der

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