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Liebe auf den zweiten Klick

Liebe auf den zweiten Klick

Titel: Liebe auf den zweiten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowell Rainbow
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gedacht? Sie kannte Lincoln ja nicht einmal. Nicht so, wie er sie kannte. Er wusste, warum er sie küssen wollte. Weil sie wunderschön war und weil sie ein guter Mensch war. Und weil sie klug und witzig war und über genau die richtige Art von Klugheit und Witz verfügte. Weil er sich jedes Mal, wenn er etwas Neues und Interessantes gesehen hatte, fragte, was sie wohl dazu sagen würde – wie viele Sterne sie vergeben würde und warum.
    Er wusste, warum er sie küssen wollte. Und zwar immer noch. Er konnte sie noch immer auf seinen Lippen spüren, auf seinem Schoß. Sein Kopf fühlte sich an wie vernebelt. Wie Honig, der summt. Hatte es sich so angefühlt, wenn er Sam küsste? (Er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, aber das wollte er auch nicht.) Wenn es so gewesen war, dann waren neun Jahre vielleicht doch nicht zu lang, um über Sam hinwegzukommen.
    Während all der Zeit, in der er beim Courier gearbeitet und Beths E -Mails gelesen hatte, als er so oft an sie denken musste, hatte er nie wirklich geglaubt, dass es eine Verkettung von Ereignissen geben konnte, einen Pfad, der vor ihm lag, oder irgendeinen Weg durch das Raum-Zeit-Kontinuum, der zu so etwas führen würde.
    Ja.
    Beth.
    Es war einfach so passiert.
    Und vielleicht … vielleicht passierte es ja immer noch.
    Lincoln sprang auf und suchte in den Taschen nach seinen Autoschlüsseln. Wie lang war sie jetzt schon weg? Dreißig Minuten? Oder fünfzig? Beth war bestimmt noch beim Courier . Und jetzt musste Lincoln ja keinen angemessenen Abstand mehr halten. Er musste sich nicht sehnen und verzehren und sich schuldig fühlen. Er musste nicht das Richtige tun. Oder vielleicht hatte sich das Richtige ja auch in dem Moment geändert, als Beth sich neben ihn gesetzt hatte. Alles hatte sich geändert.
    Lincoln parkte hinter dem Courier an der Verladerampe. Dort wartete bereits ein halbes Dutzend LKW s, sie standen träge da, während sie mit Packen der ersten Auflage beladen wurden. Er lief durch eine Garagentür ins Innere, durch ein Drehkreuz für Angestellte – der diensthabende Wachmann erkannte ihn wieder und winkte ihn durch –, und hetzte dann die Treppen zur Redaktion hoch, als würde er um sein Leben rennen, als hätte auch er einen Abgabetermin. Als würde er, wenn er stehen blieb, wieder zu seinem alten Ich werden, wieder in seinen alten Trott verfallen. Was, wenn das die einzige Art und Weise war, wie er sich in diesem Gebäude verhalten konnte? In diesem Kontext?
    Chuck sah auf, als Lincoln an seinem Schreibtisch vorbeirauschte. Lincoln nickte und eilte weiter. Er sah hinüber zur Lokalredaktion – keine Beth. Der hintere Teil der Redaktion, der Unterhaltungssektor, war dunkel, aber Lincoln lief weiter und versuchte, nicht an all die Nächte zu denken, in denen er diesen Weg gegangen war, als er sicher war, Beth dort nicht mehr anzutreffen.
    Da war sie. Beth. Am Telefon. Sie saß im Dunkeln an ihrem Arbeitsplatz, das Licht des Monitors beleuchtete ihr Gesicht wie eine Kerze.
    Â»Nein, ich weiß«, sagte sie in den Hörer. Ihre Haare hingen lose herab, und sie trug ihre Brille nicht. Sie sah noch immer ein wenig benommen und überküsst aus. »Ich weiß«, wiederholte sie und rieb sich die Stirn. »Hör mal, das wird nie …«
    Lincoln blieb am Arbeitsplatz neben ihr stehen und versuchte, nicht wie ein Rennpferd zu keuchen. Beth sah auf, entdeckte ihn und verlor den Faden.
    Er wusste nicht, was er machen sollte, also lächelte er hoffnungsvoll und biss sich auf die Unterlippe.
    Â»Danke«, sagte sie ins Telefon. »Ich weiß. Danke … okay.« Sie legte auf und starrte ihn an.
    Â»Was machst du denn hier?«, fragte sie.
    Â»Ich kann auch wieder gehen«, murmelte er und trat einen Schritt zurück.
    Â»Nein.« Sie stand auf. »Nein. Ich …«
    Â»Ich dachte, wir sollten reden«, erklärte er.
    Â»Okay«, stimmte sie zu.
    Â»Okay.« Lincoln nickte.
    Sie waren einen guten halben Meter voneinander entfernt, und die Trennwand des Arbeitsplatzes stand zwischen ihnen.
    Â»Oder vielleicht sollten wir das gar nicht«, meinte Beth und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Â»Was?«
    Â»Ich hab das Gefühl, wenn wir jetzt darüber reden, dann könnte das alles einfach furchtbar schiefgehen. Aber wenn wir es dabei belassen, dann fühlt es sich vielleicht, ich weiß

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