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Liebe auf den zweiten Klick

Liebe auf den zweiten Klick

Titel: Liebe auf den zweiten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowell Rainbow
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einschlief. Er war nicht sicher, wie spät es war, als Sam sich an ihn kuschelte. Sie roch wie der fünfte Juli, nach Schweiß und Feuerwerksraketen.
    Â»Hast du dich von allen verabschiedet?«, fragte er.
    Sam nickte. »Ja, auch in deinem Namen. Du hast alle auf den Mund geküsst. Ganz schön peinlich.«
    Â»Wie denn?«
    Sie gab ihm einen raschen Kuss. Sie kam ihm seltsam vor, so hektisch und kribbelig. Hellwach.
    Â»Alles klar bei dir?«, fragte Lincoln.
    Â»Hm … ja, ich denke schon. Gott, ich weiß auch nicht, was mit mir los ist.«
    Sie stand vom Liegestuhl auf und ging auf die Veranda ihrer Eltern zu, sammelte schmutzige Plastikbecher auf und stellte sie dann wieder auf den Rasen.
    Â»Ich denke … ich bin einfach so weit.«
    Â»Was meinst du?« Lincoln setzte sich auf und versuchte zu begreifen, was sie da sagte. Der Mond schien nur ganz schwach, er konnte ihr Gesicht nicht erkennen.
    Â»Ich bin bereit für Veränderungen«, verkündete Sam. Sie setzte sich auf einen Klapptisch und fingerte an einer Luftschlange herum. »Es kommt mir vor, als hätte sich schon alles geändert. Ich dachte zum Beispiel, ich würde es furchtbar finden, mich von allen zu verabschieden. Ich hab geglaubt, ich würde nur noch heulen – hab ich aber gar nicht. Mir war überhaupt nicht zum Weinen zumute. Viel mehr nach Singen. Gott, es kam mir vor, wie ›Ja, macht’s gut!‹. Nicht wie ›Endlich bin ich euch los‹, einfach nur ›Macht’s gut!‹.«
    Â»Ich hab solche Lust auf neue Gesichter«, erklärte Sam und warf die Papierschlangen in die Luft. »In zwei Tagen werde ich an einem Ort sein, wo ich herumlaufen kann und keinen einzigen Menschen wiedererkennen werde. Jede einzelne Person wird jemand völlig Neues sein. Einfach nur frisch und neu und voller Möglichkeiten. Einfach unbegrenzte Möglichkeiten. Ich kenne ihre Geschichten nicht. Und niemand raubt mir den letzten Nerv.«
    Er ging zum Campingtisch hinüber und setzte sich neben sie. »Zumindest sechsunddreißig Stunden lang.«
    Â»Was willst du damit sagen?«
    Â»Dass du dir deinen letzten Nerv ziemlich schnell rauben lässt.«
    Sie schob das Kinn vor. »Vielleicht wird sich das ja auch ändern. Ich bin dann nämlich ebenfalls brandneu. Vielleicht hat mein neues Ich sogar Geduld.«
    Â»Vielleicht.« Er legte den Arm um sie. Sie war so winzig, auf einmal wollte er sie gerne in den Arm nehmen und drücken.
    Â»Hast du nicht auch das Gefühl, Lincoln? Dass sich alles ändern wird?«
    Er hielt sie ganz fest. »Nicht alles.«
    Seit der Highschool hatte Lincoln diesen Block ein Dutzend Mal hervorgekramt. Er hatte ihn jedes Mal hervorgeholt, wenn er mal wieder das Hauptfach wechselte, jedes Mal, wenn er einen Plan aufstellte oder einen Abschluss machte.
    Er hoffte jedes Mal, dass da etwas auf dieser Liste stand, das er all die anderen Male übersehen hatte, eine grundlegende Wahrheit über ihn selbst, ein Hinweis darauf, was er tun sollte. Oder eben nicht tun sollte. Wie konnte es sein, dass er bei Nummer 19, Computer wieder zum Laufen kriegen, hängen geblieben war?
    Weil man vom Entwirren von Halsketten nicht leben konnte? Warum konnte es nicht Nummer 29 sein? Oder sogar die 27 …
    Jedes Mal, wenn Lincoln wieder zu der Liste griff, dachte er letztendlich mehr über Sam nach als über seine berufliche Zukunft. In dieser Nacht kam er nicht mehr zu den Stellenanzeigen oder zum Buch aus der Bücherei oder zu seinem Plan.

Kapitel 9
    Von: Jennifer Scribner-Snyder
    An: Beth Fremont
    Gesendet : Mi., 01. 09. 1999, 13:14 Uhr
    Betreff: Hast du Lust, heute Abend was zu machen?
    Ich brauche mal eine Pause von Mitch. Der ist immer noch knatschig, weil wir erfolgreich verhüten.
    Von Beth an Jennifer: Geht nicht. Ich schaue mir endlich Eyes Wide Shut an.
    Von Jennifer an Beth: Igitt. Ich kann Tom Cruise nicht ausstehen.
    Von Beth an Jennifer: Ich auch nicht. Aber seine Filme mag ich meistens.
    Von Jennifer an Beth: Ich auch … Hm, vielleicht mag ich Tom Cruise ja doch . Aber ich hasse diesen Druck, dass ich ihn unbedingt attraktiv finden soll. Ich find ihn nicht toll.
    Von Beth an Jennifer: Keiner findet ihn toll. Das ist bloß eine Lüge, die von den amerikanischen Medien aufrechterhalten wird. Tom Cruise und Julia Roberts.
    Von Jennifer an Beth: Wie, Männer finden Julia Roberts nicht toll?
    Von Beth

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