Liebe auf den zweiten Klick
für den Rest der Woche den Unterricht zu schwänzen. Und manchmal verlieÃen wir mein Zimmer nicht mehr bis zum nächsten Samstagmorgen, und dann auch nur, weil mein Vorrat an Salsa, Eis am Stiel und Diätcola schlieÃlich zur Neige ging.
Er machte mich wahnsinnig. Ich verbrachte viel Zeit damit, aus dem Fenster zu schauen und zu versuchen, ihn durch die Macht der Gedanken zu mir zu locken. Ich lieh mir Filme über Mädchen aus, die auf einer Haarsträhne herumkauten und nervöse Flecken im Gesicht bekamen.
Ich war noch nie so glücklich gewesen.
Von Jennifer an Beth: Ich glaub, ich weià jetzt, warum wir im College nicht befreundet waren. Du warst ein bisschen gruselig.
Von Beth an Jennifer: Nicht gruselig. Nur zielstrebig.
Von Jennifer an Beth: Gruselig zielstrebig.
Von Beth an Jennifer: Ich hab mich eben auf mein Ziel konzentriert. Ich wusste, was ich im Leben wollte. Ich wollte Chris. Und dabei war es eine groÃe Hilfe, von nichts anderem abgelenkt zu werden. Da gab es keine langweilige Nebenhandlung.
War es bei dir mit Mitch denn nie so?
Von Jennifer an Beth: Nein, so wie bei dir nie.
Ich meine, ich hatte mich Hals über Kopf in ihn verliebt. Aber es war eher so, dass er noch viel verliebter war als ich, und vermutlich sind wir auch aus diesem Grund noch immer zusammen. Es war für mich wichtig, dass Mitch sein Herz auf der Zunge trug. Ich war so unsicher, ich musste einfach erleben, wie er bei mir alle Türen einrennt und mein Zimmer mit Blumen füllt.
Von Beth an Jennifer: Hat er wirklich mal dein Zimmer mit Blumen gefüllt?
Von Jennifer an Beth: Jap. Es waren zwar Nelken, aber trotzdem Blumen.
Von Beth an Jennifer: Hmmm. Theoretisch finde ich ja, dass das toll klingt. Aber in der Praxis hat Chris mir gerade deshalb gefallen, weil er solche Sachen nicht gebracht hat. Weil er nie irgendwas tun würde, was im traditionellen Sinn romantisch ist. Und nicht nur deshalb, weil er sich unbedingt von allen anderen unterscheiden will, sondern weil sein Instinkt ihm wirklich etwas ganz anderes sagte (und immer noch sagt) als der von anderen Typen. Das war so, als würde man mit einem Mann gehen, der gerade erst auf der Erde aufgeschlagen ist.
Von Jennifer an Beth: Ich bin so froh, dass du mir das endlich alles erzählt hast. Ich hatte das Gefühl, dass wir über einen groÃen Teil deines Lebens nicht sprechen können, und das hab ich gehasst.
Und lass mich zum Abschluss noch sagen, dass du dir nie Sorgen machen musst, ich würde mit Chris durchbrennen oder mich im Vollrausch an ihn ranmachen. Er würde mich einfach wahnsinnig machen.
Von Beth an Jennifer: Ich bin auch froh, dass wir darüber geredet haben. Aber ich kann leider keine Entwarnung geben, was den Vollrausch angeht. Mitch ist echt scharf.
Von Jennifer an Beth: Jetzt verdrehe ich gerade die Augen.
Kapitel 16
Sie mussten so etwa in seinem Alter sein. Jennifer und Beth und Beths Freund. Achtundzwanzig oder so. Vielleicht waren sie ja sogar alle zusammen aufs College gegangen. Nachdem Lincoln zur staatlichen Hochschule gewechselt hatte und Sam mit ihm Schluss gemacht hatte, war er lange an der Uni geblieben und hatte mehrere Abschlüsse gemacht. Die Wahrscheinlichkeit war groÃ, dass er Beth mal auf dem Campus begegnet war.
So viel also dazu, ihre Mails nicht mehr zu lesen. So viel also dazu, dass er theoretisch, von der Firmenethik her, genau wusste, was er zu tun hatte.
Er hatte sich vorgenommen, die Nachrichten von Beth und Jennifer direkt zu löschen, wenn sie im WebShark-Ordner auftauchten. Aber dann ⦠dann brachte er es nicht über sich. Er öffnete sie, und wenn er sie erst mal las, war er richtig gefesselt von ihren Geschichten, vom Hin und Her und Hin und Her ihrer Mails.
Ich bin total fasziniert, dachte er, nachdem er die Geschichte zu Ende gelesen hatte, wie Beth und ihr Freund sich kennengelernt hatten â Beth  â, nachdem er die ganze Geschichte noch ein zweites Mal gelesen, darüber nachgedacht hatte und sich fragte, wie sie wohl aussahen ⦠Wie sie wohl aussah â¦
Ich bin völlig fasziniert, dachte er. Das ist nicht gut ⦠oder?
Nein.
Aber vielleicht ist es auch nicht ganz und gar schlecht ⦠oder?
Kapitel 17
Von: Jennifer Scribner-Snyder
An: Beth Fremont
Gesendet : Frei., 10. 09. 1999, 13:23 Uhr
Betreff: Fischsuppe
Es sollte verboten werden, am Arbeitsplatz Fisch zu essen. Ich schwöre dir, jedes
Weitere Kostenlose Bücher