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Liebe auf den zweiten Klick

Liebe auf den zweiten Klick

Titel: Liebe auf den zweiten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowell Rainbow
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unterhielten oder hin und her eilten. Wer hätte gedacht, dass Schreiben und Korrigieren so viel Lärm machen würden? Schrillende Telefone, brummende Fernseher, schreiende Babys …
    Babys? An einem Ende des Redaktionstisches hatte sich eine Menschenmenge versammelt, die ein riesiges Getue um einen Kinderwagen machte. Ein kleiner Junge hockte auf einem Schreibtisch und spielte mit einem Tacker herum.
    Lincoln begann, Kabel auszustöpseln, Drähte zu entwirren und keinen von ihnen allzu genau anzusehen. Jennifer saß wahrscheinlich da drüben bei den anderen Korrektoren der Tagesschicht. Vielleicht war sie immer noch da. Vielleicht war das hier sogar ihr Arbeitsplatz. Nein, außer sie war besessen vom Kansas-Basketball-Team. Was wusste er über sie? Dass sie verheiratet war. Würde sie verheiratet aussehen? Dass sie sich selbst fett fand … das konnte bei jeder von denen zutreffen. Vielleicht war Beth ja auch hier. Vielleicht ging sie gerade durch den Raum. Unterhielt sich mit einem der Redakteure. Oder gurrte mit dem Baby herum.
    Nein, befahl er sich selbst, guck nicht hin.
    Er brauchte etwa drei Stunden, um die neuen Computer zu installieren. Während Lincoln arbeitete, fand der Raum nach und nach zu seinem nächtlichen Selbst. Es wurde ruhiger und dunkler. Die Mitarbeiter mit Krawatte machten den Mitarbeitern in kurzen Hosen und zerknitterten T -Shirts Platz. Eine der Redakteurinnen, ein Mädchen mit einem laschen blonden Pferdeschwanz und netten blauen Augen, brachte Bananenbrot mit und bot ihm ein Stück an.
    Er dankte ihr und zog dann ab, in den leeren Informatikraum, ohne sich auch nur ein Mal umzusehen.

Kapitel 28
    Von: Jennifer Scribner-Snyder
    An: Beth Fremont
    Gesendet : Mo., 18. 10. 1999, 16:08 Uhr
    Betreff: Also weißt du, das ist hier kein Kindergarten
    Das ist eine Redaktion.
    Von Beth an Jennifer: Worauf willst du hinaus? Dass ich hier kein Nickerchen machen soll? Oder spielst du auf meine Schnabeltasse an? Das gehört aber alles zu meiner Methode.
    Von Jennifer an Beth: Ich will auf eines hinaus – ich sollte mir nicht dieses ganze Gebrabbel und Gegurre anhören müssen, während ich versuche, den Kummerkasten zu korrigieren.
    Von Beth an Jennifer: Wieso musst du denn den Kummerkasten korrigieren? Kommt das Zeug nicht schon komplett von der Nachrichtenagentur?
    Von Jennifer an Beth: Trotzdem muss sich jemand dazu eine Überschrift ausdenken. Jemand muss den Text einmal gründlich durchsehen, um sicherzugehen, dass keine Wörter oder ganze Abschnitte fehlen. Was in der Zeitung steht, erscheint dort nicht einfach wie von Zauberhand. Daher auch der Raum voller Redakteure.
    Von Beth an Jennifer: Redakteure, hm? Meine Güte … du hast tatsächlich recht! Die sind ja überall . Wo sind wir denn hier? Etwa im Himmel?
    Von Jennifer an Beth: Ha.
    Von Beth an Jennifer: Eigentlich solltest du jetzt antworten: »Das ist Iowa.«
    Von Jennifer an Beth: Vielleicht beim nächsten Mal.
    Warum bringen die Leute ihre Kinder mit zur Arbeit? Das ist nicht der richtige Ort für Kinder. Hier gibt es kein Spielzeug. Keinen Wickeltisch. Die Wasserspender haben alle Erwachsenengröße.
    Das ist ein Arbeitsplatz . Die Leute kommen hierher, um ihren Kindern zu entkommen. Um dem ganzen Gerede über Kinder zu entkommen. Wenn wir mit Kindern arbeiten wollten, würden wir uns nach einem Job in einer Grundschule umsehen oder in einem Puppentheater. Hier lägen lauter Lutschstangen herum.
    Das hier ist eine Redaktion. Siehst du hier etwa irgendwo Lutschstangen?
    Von Beth an Jennifer: Wenn du wütend bist, kommen bei dir immer Alliterationen dabei raus. Wirklich zauberhaft.
    Von Jennifer an Beth: Du bist heute ja ganz besonders witzig, echt zum Schießen.
    Von Beth an Jennifer: Und wo wir gerade von zauberhaft reden, ich hab letzte Woche schon wieder meinen süßen Typen gesehen.
    Von Jennifer an Beth: Bist du sicher? Ich hab den Alarm gar nicht gehört. Und außerdem, seit wann ist er denn dein süßer Typ?
    Von Beth an Jennifer: Sonst hat noch niemand auf ihn Anspruch erhoben. Er arbeitet auf jeden Fall in der Werbeabteilung, da hab ich ihn letztens sitzen sehen.
    Von Jennifer an Beth: Was machst du denn bei den Werbeleuten? Die sind doch im gegenüberliegenden Teil des Gebäudes.
    Von Beth an Jennifer: Ich hab nach süßen Typen Ausschau gehalten. (Und außerdem hat die Werbeabteilung den einzigen Automaten im

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