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Liebe auf den zweiten Klick

Liebe auf den zweiten Klick

Titel: Liebe auf den zweiten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowell Rainbow
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musste sie regelrecht umwerben, um ihre Aufmerksamkeit zu erwecken. Er schnurrte wie Robert Plant und stampfte wie Mick Jagger. Gegen Ende des ersten Liedes zog Stef Mädchen auf die Bühne hoch, um seinen Mikroständer an ihnen zu reiben. Aber nicht Chris. Chris hatte nur Augen für seine Gitarre. Von Zeit zu Zeit sah er kurz hoch zu all den Mädchen im Publikum und lächelte, als hätte er sie gerade erst bemerkt. Darauf fuhren sie völlig ab.
    Â»Lass uns abhauen«, sagte Lincoln zu Justin, denn er wusste auf einmal nicht mehr, warum er überhaupt gekommen war und was er zu sehen gehofft hatte. Und dafür hatte er D & D ausfallen lassen.
    Â»Vergiss es«, rief Justin, »die Typen haben’s voll drauf.«
    Sie hatten es wirklich drauf, das musste Lincoln zugeben. Wenn man so was mochte. Verschwitzten, sexy, himmelschreienden Acid Rock. Justin und er blieben bis zum Ende der Show. Als sie vorbei war, wollte Justin ins Village Inn auf der anderen Straßenseite. Er verbrachte zwanzig Minuten damit, das Konzert noch mal durchzukauen, und redete dann noch mal zwei Stunden lang über ein Mädchen, dasselbe Mädchen, mit dem er an dem Abend im Steel Guitar nach Hause gegangen war. Sie hieß Dena und war Zahnhygienikerin. Seitdem waren sie jeden Abend zusammen ausgegangen oder gemeinsam zu Hause geblieben, und jetzt wollte Dena, dass sie einander versprachen, sich mit niemandem sonst zu treffen. Was laut Justin völliger Blödsinn war, weil er ohnehin keine Zeit hatte, eine andere zu sehen.
    Dena hingegen meinte, dass es eine Sache war, keine Zeit für andere Mädchen zu haben, jedoch eine ganz andere Sache, sich offiziell festzulegen. Denn im ersten Fall hätte Justin ja immer noch die Erlaubnis, mit einer anderen Sex zu haben, solange er dafür nur ein Viertelstündchen Zeit und eine willige Partnerin zur Hand hatte. Was absolut scheißrichtig war, wie Justin erklärte. Er wollte keine feste Freundin. Er hasste die Idee, mit nur einer einzigen Person zusammen zu sein – beinahe genauso sehr, wie er die Vorstellung hasste, Dena mit einem anderen Mann teilen zu müssen. Lincoln aß zwei Stück Schokoladentorte und hörte zu. »Wenn du wirklich eine andere Frau treffen wolltest«, erklärte er schließlich, während er mit einem dritten Stück liebäugelte, »dann würdest du das längst tun. Dann würdest du nicht mit mir hier rumhängen und über Dena reden.«
    Justin dachte einen Moment darüber nach. »Du obermieses Superhirn«, rief er schließlich, klopfte Lincoln auf den Arm und sprang vom Tisch hoch. »Alter. Danke. Ich ruf dich an.«
    Lincoln blieb im Restaurant sitzen und trank seinen Kaffee aus, während er darüber nachgrübelte, ob das Universum Justin gerade die wahre Liebe im Steel Guitar beschert hatte, nur um Lincoln dafür zu bestrafen, dass er behauptet hatte, dort würde es Amor niemals am Türsteher vorbeischaffen.
    Als Lincoln aufstand, um zu gehen, herrschte im Village Inn gerade 3:00-Uhr-Flaute. Das Restaurant war leer, abgesehen von einem einzigen Mann, der in der Ecke an einem Tisch saß, Kopfhörer trug und in einem Taschenbuch las. Selbst im speckig-fettigen Licht der frühen Morgenstunden sah Chris makellos aus. Die Kellnerin, die die Ketchup-Flaschen auffüllte, starrte ihn an, aber er schien es nicht zu bemerken.

Kapitel 27
    Â»Warst du schon mal oben in der Redaktion?«, fragte Greg Lincoln, als er am Montagabend zur Arbeit kam.
    Â»Nein.« Woher wusste Greg das? Was wusste er? Nein, warte, nichts. Da gab es nichts zu wissen. »Tut mir leid«, murmelte Lincoln. »Was?«
    Â»Was? Die Redaktion«, wiederholte Greg. »Du warst doch schon mal oben in der Redaktion, richtig?«
    Â»Richtig«, bestätigte Lincoln.
    Â»Richtig, wie auch immer. Also weißt du, wo die Korrektoren sitzen?«
    Â»Ja, denke schon.«
    Â»Du müsstest für mich an einigen Arbeitsplätzen diese neuen Rechner anschließen.« Greg deutete auf einen Stapel Computerkartons und reichte Lincoln ein Blatt Papier.
    Â»Jetzt?«
    Â»Ja. Die wissen schon, dass du kommst. Sie haben ihre Leute an anderen Schreibtischen untergebracht.«
    Lincoln legte die Kartons auf einen Wagen und fuhr mit dem Aufzug hoch zur Redaktion. Um vier Uhr nachmittags, bei Tageslicht, war der Raum kaum wiederzuerkennen. Überall traf man auf Leute, die tippten oder sich

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