Liebe auf den zweiten Klick
Teller in kleine Häufchen.
»Was denn?«, fragte Eve.
»Warum essen sie ihr Essen nicht?«
»Sie mögen es nicht, wenn sich die Sachen vermischen.«
»Was denn für Sachen?«, wollte ihre Mutter wissen.
»Ihr Essen. Sie mögen es nicht, wenn verschiedene Lebensmittel gemischt sind.«
»Wie servierst du ihnen denn ihr Essen, in Eiswürfelschalen?«
»Wir essen immer nur zwei Sachen, Grandma«, erklärte Eves ältester Sohn, der sechsjährige Jake jr.
»Wie jetzt, zwei Sachen?«
»Zum Beispiel Hotdogs und Nudeln«, führte Jake aus. »Oder Hamburger und Mais.«
»Ich mag keinen Ketchup auf meinem Hamburger«, verkündete der vierjährige Ben.
»Ich mag Ketchup, aber daneben«, fügte Jake hinzu.
»Gut«, sagte Lincolns Mum, griff nach ihren Tellern und kratzte das Essen auf ihren eigenen. »Habt ihr Jungs noch Hunger? Es gibt Obst, ich hab Bananen da, esst ihr gerne Bananen?«
»Also bleibst du hier?« Eve nahm Lincoln mit neuer Unerbittlichkeit wieder aufs Korn. »Du bleibst einfach hier wohnen?«
»Im Moment ja«, erwiderte er.
»Lincoln ist hier immer willkommen«, warf ihre Mutter ein.
»Na, das glaube ich gerne«, grummelte Eve. »Du heiÃt ihn dazu willkommen, hier für den Rest seines Lebens zu verrotten.«
Lincoln lieà seine Gabel sinken.
»Grandma«, maulte Ben, »die Banane ist schmutzig.«
»Die ist nicht schmutzig«, widersprach sie.
»Sie ist braun«, bekräftigte er.
»Das ist bananenfarben.«
»Bananen sind doch gelb«, protestierte Ben.
»Lincoln verrottet doch nicht«, sagte seine GroÃmutter.
»Aber er lebt auch nicht«, versetzte Eve.
»Erzähl mir nicht, wie ich meinen Sohn zu erziehen habe.«
»Er ist achtundzwanzig Jahre alt«, knurrte Eve. »Die Sache ist längst gegessen. Dein Beitrag reicht vollkommen.«
»Vollkommen, wie Jesus«, sagte Jake.
»Nein, nicht wie Jesus«, stellte Eve klar.
Lincoln stand vom Tisch auf. »Möchte noch jemand Saft? Ben? Jake?« Seine Neffen ignorierten ihn.
»Man ist nie damit fertig, seine Kinder zu erziehen«, erklärte Eves Mutter. »Das wirst du schon noch begreifen. Damit bist du nie fertig, bis sie irgendwann tot sind.«
»Jesus ist mit dreiunddreiÃig gestorben«, sagte Jake.
»Jetzt lass es gut sein mit Jesus«, rief Eve.
»Jesus!«, quietschte Ben.
»Ich bin immer noch Lincolns Mutter. Und ich bin auch immer noch deine Mutter. Ob es dir nun passt oder nicht, ich bin noch längst nicht damit fertig, euch beide zu erziehen.«
»Damit hast du doch nie auch nur angefangen«, fauchte Eve.
»Eve â¦Â«, flehte Lincoln.
»Jungs, ihr dürft aufstehen«, sagte Eve.
»Ich hab aber immer noch Hunger«, wandte Ben ein.
»Können wir nicht zu Wendyâs gehen?«, fragte Jake.
»Erzähl mir doch mehr darüber, wie man eine gute Mutter ist«, spöttelte ihre Mutter.
»Eines kann ich dir auf jeden Fall sagen«, verkündete Eve, »meine Jungen werden ihr eigenes Leben leben. Sie werden sich zu Dates verabreden und heiraten und ausziehen. Ich werde ihnen nicht das Gefühl vermitteln, dass sie mich nicht alleinlassen dürfen.«
»Das hab ich nie getan.«
»Du bist den ganzen ersten Monat mit mir in den Kindergarten gekommen.«
»Darum hast du mich doch gebeten.«
»Ich war fünf «, entrüstete sich Eve. »Du hättest nein sagen müssen.«
»Du hattest Angst.«
»Ich war fünf .«
»Lincoln hab ich zu Hause behalten, bis er sieben war, und darüber bin ich froh. Da war er einfach viel besser gerüstet.«
Lincoln war auch für den Kindergarten gerüstet gewesen. Er konnte bereits lesen und ein wenig addieren und multiplizieren. Letztendlich hatte er dann die erste Klasse übersprungen.
» O mein Gott!« Eve warf ihre Gabel auf den Tisch. »Du solltest dich mal reden hören!«
»Rede nicht über Jesus, Mommy«, flüsterte Ben.
»Kommt mit, Jungs«, rief Lincoln. »Wir gehen nach drauÃen, FuÃball spielen.«
»Du spielst aber total schlecht«, nörgelte Jake.
»Ich weië, sagte Lincoln, »aber ihr könnt es mir ja beibringen.«
Die Küchenfenster waren offen. Nachdem Lincoln seine Neffen mit nach drauÃen genommen hatte, konnte er immer noch hören, wie sich
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