Liebe auf den zweiten Kuss
ich im Augenblick bin.« Sie beobachtete ihn, wie er noch eine Erdnuss knackte und fügte hinzu: »Aber da ich es bin, regt es dich nicht an wie mit Nell. Ich bin nicht der Typ Frau, mit dem du zärtlich sein würdest.«
»Nein, du bist der Typ von Frau, die ich aufrecht stehend gegen die Wand vögeln würde«, erwiderte Riley, und sie schüttete ihm ihr Bier ins Gesicht.
Er drehte sich zu ihr um, das Bier tropfte auf sein Hemd. »Fühlst du dich jetzt besser?«
»Das war eine ganz besonders miese Bemerkung«, erwiderte Suze mit wild galoppierendem Herzen.
Er nahm eine Serviette und wischte sich das Bier vom Gesicht. »Du hast Streit gesucht.«
»Aber nicht so.« Suze reichte ihm eine zweite Serviette. »Betrügt mich mein Mann?«
»Ja.«
»Wie alt ist sie?«
Riley sah sie voll Mitleid an, und das war schlimmer als alles andere.
Suze schloss die Augen vor Schmerz. »O Gott, nenn mich ruhig wieder Hure, aber sieh mich nicht so an.«
»Ich habe dich nicht als Hure bezeichnet. Sie ist zweiundzwanzig.«
»Zweiundzwanzig. Nun, das erklärt es wohl.« Sie blickte an sich herunter und erinnerte sich an die Fotos, die Riley vor fünfzehn Jahren aufgenommen hatte. »Nichts an mir sieht aus wie zweiundzwanzig.« Sie nahm ihr Bier und merkte erst jetzt, dass sie alles über Riley ausgeschüttet hatte. Doch bevor sie sich wieder zurücklehnen konnte, hatte er ihr seinen Krug hingeschoben. »Danke.«
Während sie trank, beobachtete sie verstohlen, wie er den Raum im Auge behielt. Selbst in einem Hemd mit Bierflecken wirkte er verlässlich. Groß und verlässlich. Wunderbare Hände, hatte Nell gesagt. Vielleicht könnte sie ihn dazu überreden, Jack zu verprügeln. Viel lieber allerdings hätte sie selbst die Zweiundzwanzigjährige verprügelt. »Könnte ich sie bezwingen?«
Riley sah sie an. »Was? In einem Zweikampf?« Er musterte sie. »Vermutlich. Du hast die Wut auf deiner Seite.«
»Wie lange?«
»Wie lange du bräuchtest, um sie k. o. zu schlagen?«
Suze schüttelte den Kopf. »Wie lange trifft er sich schon mit ihr?«
»Ende November haben wir davon erfahren.«
»Und du hast mir nichts davon gesagt?«
»Nein.«
»Und Nell hat es mir auch nicht gesagt.«
»Nell hat bis heute nichts davon gewusst.«
»Warum nicht? Wenn...«
»Weil wir wussten, dass sie es dir erzählen würde.« Riley nahm sein Bier zurück. »Wir haben es herausgefunden, während wir an einer anderen Sache arbeiteten. Wir sind nicht darauf aus, Ärger zu provozieren. Deswegen haben wir es keinem von euch beiden erzählt.« Er trank, und Suze fühlte sich hintergangen.
»Ich habe für euch gearbeitet«, sagte sie schließlich.
»Du hast aufgehört, weil dein Mann einen Wutanfall bekommen hat. Nicht, dass wir dir nicht dankbar gewesen wären. Am Abend, bevor du den Job geschmissen hast, hatte er angerufen und damit gedroht, uns keinerlei Aufträge mehr zukommen zu lassen, wenn wir dir nicht kündigten. Du hast uns also davor bewahrt, gegen unsere ethische Überzeugung zu verstoßen.«
»Aber das hättet ihr getan.«
»Suze, du hast zwei Monate für uns gearbeitet. Mit Ogilvie und Dysart sind wir bereits seit Jahren im Geschäft. Da fiel die Wahl nicht besonders schwer.«
»Ihr habt mich fallen lassen, genau wie er mich fallen lässt.«
Riley schob ihr das Bier wieder hin. »Trink.«
Sie ergriff den Krug und erstarrte, als Jack aus einer Tür mit der Aufschrift ›Spielzimmer‹ trat. Er war mit einer Frau zusammen, und sie war jung und hatte dunkles Haar, aber erst als sie näher traten, erkannte Suze sie. »Das ist Olivia. Die Tochter seines Partners.«
»Richtig, Jack steht auf das, was sich in seiner Nähe befindet und leicht zu bekommen ist«, sagte Riley, und Suze warf ihm einen wütenden Blick zu. »Ich meine nicht dich, Dummkopf. Ich meine Olivia Ogilvie.«
Jack zog einen Stuhl für Olivia hervor und sie lachte ihn an, während sie sich setzte. Er beugte sich vor und küsste sie auf den Kopf, und Suze war zwischen Schmerz und Wut hin- und hergerissen.
»Ich bringe ihn um.«
»Das würde ich an deiner Stelle sehr gut vorausplanen«, warnte sie Riley. »Es sei denn, du möchtest ins Gefängnis wandern.«
Jack ging an die Bar und Suze musterte Olivia. Sie war nicht im eigentlichen Sinne schön, doch sie war jung und schlank. Suze kam sich im Vergleich zu ihr wie ein Teigklumpen vor. »Kein Wunder.«
Riley sah sie an. »Was? Olivia? Hör auf, dich selbst herunter zu machen. Du hast Klasse. Sie ist ein durch alle Betten
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