Liebe auf den zweiten Kuss
Vorschlag.«
»Kommt es dir jemals in den Sinn, ihr etwas abzuschlagen?«
»Nein«, erwiderte Gabe, aber er runzelte die Stirn und neigte den Kopf. »Sieh dir mal ihre Beine an.«
»Ich habe dir gleich gesagt«, begann Nell, doch dann betrachtete sie die Sofabeine und hielt inne. Sie waren nach außen abgeknickt, als ob die Couch einen Spagat zu machen versuchte. Die lange Sitzfläche war schief und verzogen. »Oh. So hat es aber bisher nie ausgesehen.«
Riley stemmte sich vom Sofa hoch. Es sank noch ein wenig mehr Richtung Boden. »Was habt ihr angestellt?«
»Jetzt müssen wir tatsächlich eine neue Couch besorgen«, verkündete Nell, doch Gabe beachtete sie nicht.
Er ging zur Couch, packte diese an der Vorderkante und kippte sie zurück, bis das ganze Möbel gegen den Fensterrahmen lehnte. Dann betrachtete er die Unterseite. »Was zum Teufel ist das denn?«
»Das« war ein langes Stück Rohr, das über die gesamte Länge des Sitzes in den Rahmen gekeilt war.
»Kein Wunder, dass die Couch niemals zusammengebrochen ist«, bemerkte Nell. »Das erklärt allerdings auch, warum sie immer so verdammt unbequem war.«
»Es ist noch nicht einmal angeschweißt.« Gabe betrachtete das Rohr eingehender. »Es ist einfach nur hineingerammt. Hilf mir mal.«
Riley trat neben ihn. »Wenn du es jetzt herausziehst, ist die Couch Vergangenheit.«
»Dann zieh es heraus«, ermunterte ihn Nell.
»Halt die Couch fest«, befahl Gabe, und Riley stemmte sich gegen den Sitz, während Gabe an dem Rohr zerrte.
»Verdammt«, sagte er, »noch mal.« Riley stemmte sich fester gegen die Couch, und Gabe zerrte erneut an dem Rohr. Dieses Mal bekam er es frei und strauchelte dabei einen Schritt rückwärts.
Riley ließ die Couch zurückfallen. »Soll ich das zum Sperrmüll bringen? Denn falls sich jetzt jemand draufsetzt, bricht sie garantiert...« Er brach ab, weil Gabe das Rohr senkrecht hielt und es schüttelte. »Was machst du da?«
»Da ist was drin«, entgegnete Gabe und versuchte, in das Ende hineinzuspähen. »Wir brauchen mehr Licht.«
»In Ordnung«, schaltete sich Nell ein. »Wenn ich die neue Couch kaufe, kann ich gleich noch Lampen mitbringen.«
»Gib mir irgendetwas mit einem Haken dran«, sagte er und Nell dachte, ja, so was habe ich, aber dann sagte er, »einen Moment« und holte sein Klappmesser hervor. Er steckte die Klinge ins Rohr und begann, etwas herauszuhebeln.
»Ich wiederhole«, sagte Riley. »Was...«
»Mein Vater war kein Möbelschreiner«, erwiderte Gabe. »Und doch hat er dieses Rohr in die Couch gerammt.«
»Woher willst du denn wissen...«
»Du oder ich jedenfalls waren es nicht.« Gabe runzelte die Stirn, während er weiter an dem Rohr herumwerkelte. »Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass deine Mutter oder Chloe es hier hineingerammt haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich irgendjemand hier hereingeschlichen hat, um Rohre in unsere Möbel zu rammen...« Er hielt inne, als er ein Stückchen weißes Tuch aus dem Ende des Rohres herausgehobelt hatte. Er legte sein Messer beiseite und zupfte an dem Stückchen Stoff. Es ließ sich leicht herausholen und als er daran zog, öffnete es sich, etwas Schweres fiel ihm zu Füßen und glitzerte auf dem Fußboden.
»Diamanten.« Nell betrachtete die verstreuten, glitzernden Kreise.
»Ich kann Trevors Erklärung dafür kaum abwarten«, sagte Riley.
»Ich schon«, entgegnete Gabe. »Aber ich werde nicht warten.«
17
»Du hast Margie die Nadel und den Ring gegeben«, sagte Gabe eine halbe Stunde später, als die Juwelen auf Trevors Esstisch ausgebreitet lagen. »Meinem Vater hast du die Halskette, das Armband und die Ohrringe gegeben. Und ich möchte wissen, weshalb. Keine Lügen diesmal, kein Geschwafel über undankbare Söhne. Die Wahrheit.«
Trevor setzte sich an den Tisch und sah älter aus, als Gabe ihn jemals gesehen hatte. Dennoch empfand Gab keinerlei Sympathie für ihn.
»Der Brandy steht auf der Anrichte«, meinte Trevor.
Gabe nahm die Brandyflasche, hielt jedoch den Blick weiter auf Trevor gerichtet. »Wer hat Helena umgebracht?«
»Stewart«, erwiderte Trevor und Gabe wäre um ein Haar die Flasche entglitten.
»Stewart? Margies Mann?«
Trevor nickte. Gabe schenkte etwas Brandy in ein Glas und reichte es ihm. Er trank, jedoch nicht viel, dann atmete er tief durch.
»Setz dich«, forderte ihn Trevor auf. »Ich erzähle dir, was passiert ist. Und dann hoffe ich, dass du es niemandem sonst erzählst.«
»Trevor, es geht um Mord«, sagte
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