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Liebe auf den zweiten Kuss

Liebe auf den zweiten Kuss

Titel: Liebe auf den zweiten Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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jemand sein will, den er nicht nur herumkommandiert, muss ich jetzt durchhalten.«
    »Vermutlich denkt er das Gleiche über dich.« Missmutig verschränkte Suze die Arme. »Um die Wahrheit zu sagen, in diesem Falle habe ich nur wenig Mitgefühl mit dir. Du warst so glücklich mit ihm.«
    »Ich kann mich nicht zu seiner Sklavin machen, nur weil ihn das glücklich macht«, widersprach Nell, doch ihr Kampfgeist war verpufft. »Ich würde es mir selbst nie verzeihen, und dann würde ich es ihm übel nehmen, und das würde die Sache schließlich vergiften. Genau das ist mit Tim passiert. Ich musste so tun, als sei er der Kopf unseres Unternehmens und als bestünde mein Lebensziel lediglich darin, ihm zu dienen. Ich habe angefangen, genau das zu hassen, und schließlich habe ich ihn gehasst. Kein Wunder, dass er mich verlassen hat.«
    Suze lehnte sich zurück. »Davon hatte ich ja keine Ahnung.«
    »Ich auch nicht«, sagte Nell. »Bis Gabe mir verkündete, ich sei lediglich eine Sekretärin. Plötzlich hatte ich das Gefühl, als hätte ich das alles schon einmal erlebt.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Und ich sehe, wie uns dieselbe Gefahr droht, und ich schwöre bei Gott, lieber verlasse ich ihn, solange ich ihn noch liebe, als ihn zu hassen, bevor ich ihn verliere. Noch einmal kann ich das nicht verkraften.«
    »Oh«, murmelte Suze. »Du hast Recht. Mein Gott, genau das ist auch mit mir und Jack passiert. Nicht, dass er mich manipuliert hätte, aber...« Sie überlegte. »Ich hatte es wirklich satt, die Kindliche zu spielen, und er wollte mich nicht diejenige sein lassen, die ich bin.«
    »Ich weiß«, sagte Nell. »Und das macht alles noch viel schlimmer. Wenn du jemandem in die Augen siehst und dir sagst, ›ich habe dich nie geliebt, es war von Anfang an ein Fehler‹, ist das eine Sache. Aber wenn du denjenigen ansiehst und dir sagst, ›du warst mein Ein und Alles und ich habe es vergiftet, weil ich nicht für mich selbst einstehen konnte‹, ist das schon hart. Zu hart. Das möchte ich mit Gabe nicht erleben.«
    »Stimmt. Also gut. Du hast gewonnen. Wie kann ich helfen? Abgesehen davon, mit dir ein neues Geschäft aufzuziehen«, fügte Suze hastig hinzu. »Das kommt erst dann in Frage, wenn ich mit mir selbst im Reinen bin.«
    »Dann übernimm du am Montag meine Stelle als Gabes Sekretärin«, schlug Nell vor. »Ruf Margie an und bitte sie, das Café für eine Weile alleine zu schaukeln. Du kannst Gabe und Riley helfen. Du weißt, wie man das Geschäft am Laufen hält. Ich möchte nicht, dass die Agentur leidet. Und Margie muss weiß Gott wieder einmal aus diesem Haus heraus. Sie wird mit jedem Tag merkwürdiger.«
    »Bist du dir sicher, dass du ihn verlassen möchtest?«, fragte Suze.
    »Ich bin mir sicher«, log Nell.
     
    Als Gabe am Montag die Treppe von seiner Wohnung herunterkam, atmete er den Kaffeeduft ein und fühlte sich unglaublich erleichtert. Natürlich hatte ihn Nell nicht verlassen. Sie war eine vernünftige Frau. Sie liebte ihn. Sie …
    In der Tür zum Büro blieb er wie angewurzelt stehen.
    Sie war Suze, die in ihrem edel geschnittenen grauen Kostüm einer Blondine aus einem Hitchcockfilm ähnelte. Das Kostüm glich dem, das Nell an jenem ersten Tag, als sie sich mit ihrer Schulter so eindrücklich in sein Fenster gelehnt hatte.
    »Hallo«, grüßte Suze und schenkte ihm Kaffee ein. »Nell hat mich geschickt, damit ich sie vertrete, bis ihr jemand anderen gefunden habt. Ich hoffe, das wird nur so lange sein, bis du wieder zur Vernunft gekommen bist und sie bittest zurückzukehren.«
    »Hast du denn eine Ahnung davon, wie man ein Büro leitet?«, erkundigte sich Gabe.
    »So wie Nell?« Suze nickte. »Sie hat mir die ganze Zeit über bereits Dinge gezeigt. Eure Probleme kann ich zwar nicht lösen, aber die Agentur am Laufen halten kann ich.«
    »Und wer kümmert sich um das Café?«
    »Margie. Da es sich um einen Notfall handelt, hat sie Budge klargemacht, dass sie zurückkehren muss.«
    »Du bist eingestellt«, sagte Gabe. »Solange du die Finger von meinen Visitenkarten lässt, kannst du bleiben.«
    »Deine Visitenkarten sind potthässlich«, bemerkte Suze.
    Er nahm ihr seine Kaffeetasse ab. »Danke.« Dann ging er in sein Büro und setzte sich an den Schreibtisch.
    Das Nadelstreifenjackett seines Vaters blickte ihm verächtlich von der Garderobe entgegen. Es erinnerte ihn an Nell und an ihre langen, langen Beine.
    »Suze«, brüllte er. Sie trat ins Zimmer. »Sieh zu, dass das Jackett hier

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