Liebe auf den zweiten Kuss
beängstigend . Was konnte er von ihr wollen? Und warum das Sycamore ? Es musste um Suze gehen. Er konnte aber kaum hoffen, sie würde Suze dazu überreden, zu ihm zurückzukehren. Noch nicht einmal Jack machte sich derlei Illusionen. Aber das Sycamore ? Vielleicht hoffte er, dass Suze davon erfuhr? Dass es sie eifersüchtig machte?
»Das wird sicher interessant«, verkündete sie Marlene.
Sie nahm den Hörer, rief die Agentur an und betete, Suze und nicht Gabe würde den Hörer abnehmen. Sie tat es. »Dein Ehemann hat mich gerade zum Mittagessen eingeladen«, sagte Nell. »Ins Sycamore . Und ich gehe hin.«
»Jack?« Suze schien vollkommen verblüfft.
»Er hat irgendeinen Hintergedanken«, fuhr Nell fort. »Und ich habe heute ohnehin nichts anderes vor.«
»Mach dir Notizen«, riet ihr Suze. »Wir reden später darüber.«
»Irgendwelche schlauen Ratschläge?«
»Wenn er so charmant ist, dann sieh dich vor. Wenn er sich wirklich Mühe gibt, dir zu gefallen, ist er unwiderstehlich.«
»Er hat es aber mit mir zu tun. Er ist ein Feigling.«
»Das tut nichts zur Sache«, erwiderte Suze. »Er ist geschickt.«
»Nicht so geschickt wie ich«, widersprach ihr Nell. »Auf dem Weg dorthin bringe ich dir Marlene vorbei.«
Während Suze telefonierte, versuchte sich Gabe auf einen Bericht zu konzentrieren. Als Lu an die Tür klopfte und eintrat, legte er ihn erleichtert beiseite.
»Nell ist nicht im Vorzimmer«, bemerkte Lu schniefend.
»Ich weiß, dass Nell nicht da ist«, erwiderte Gabe, dann bemerkte er Lus verquollene Augen und ihren zitternden Mund. »Was ist denn los?«
»Zwischen Jase und mir ist es aus.« Lu schluckte und setzte sich. »Erkläre du mir die Männer.« Sie bemühte sich so verkrampft, nicht zu weinen, dass ihr ganzes Gesicht zitterte.
»Sie wollen alle nur das eine«, erwiderte Gabe automatisch und war entsetzt darüber, wie mitgenommen sie war. »Was ist denn passiert?«
»Das kann es nicht sein«, entgegnete Lu. »Das hat er ja bekommen.«
»Also gut, ich bringe ihn um«, schlug Gabe vor.
»Nein, das kannst du nicht tun, ich liebe ihn.« Lu schniefte. »Ich weiß, es ist dumm, aber ich kann nicht anders.«
»Was ist denn passiert?«, wiederholte Gabe seine Frage und versuchte, seine Wut im Zaum zu halten. »Ich dachte, es sei eine Sache für die Ewigkeit.«
»Das dachte ich auch«, erwiderte Lu und schluchzte erneut auf. »Aber er will mich nicht heiraten.«
»Gütiger Himmel«, sagte Gabe plötzlich alarmiert. »Du bist schwanger.«
»Bin ich nicht!« Entrüstung breitete sich auf Lus Gesicht aus. »Hältst du mich denn für blöd ?«
»Nein«, entgegnete Gabe entsetzt. »Die Sache mit der Hochzeit hat mich nur etwas verwirrt.«
»Ich liebe ihn«, wiederholte Lu. »Ich will ihn heiraten.«
»Dazu bist du viel zu jung«, erwiderte Gabe automatisch.
»Das hat er auch gesagt.« Lu schniefte erneut und richtete sich auf. »Er meint, wir sollten warten, bis wir beide das Studium abgeschlossen haben. Das sind noch drei Jahre.«
Im Stillen entschuldigte sich Gabe bei Jason Dysart. »Also gut, beruhige dich. Hast du ihm einen Heiratsantrag gemacht?«
»Nun ja, da er ihn nicht gemacht hat«, erwiderte Lu verärgert. »Seit Monaten erzählt er mir, wie sehr er mich liebt, und das tut er auch, weißt du. Er liebt mich wirklich. Er ist wunderbar. Wir sind ein wunderbares Paar. Genau wie du und Nell.«
»Schlechter Vergleich«, gab Gabe unwirsch zurück. »Nell hat mich verlassen.«
»Hast du sie auch gefragt, ob sie dich heiraten will?«
»Nein«, erwiderte Gabe entsetzt. »Himmel, nein. Wovon sprichst du?«
»Ich dachte, vielleicht liegt es in der Familie«, meinte Lu niedergeschlagen. »Du weißt schon, kaum erwähnt man das Wort Heirat und schon türmen sie.«
»Lu, in diesem Fall hat Jase Recht. Ich kann allerdings nicht begreifen, warum er dich verlassen hat«, sagte Gabe und dachte, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm . Warum überhaupt noch jemand irgendetwas mit einem Dysart anfing...
»Ich habe ihn verlassen«, korrigierte ihn Lu niedergeschlagen. »Ich habe ihm gesagt, wenn er mich nicht heiratet, ist es aus und vorbei.«
»Das war dumm von dir«, sagte Gabe. Lu brach in Tränen aus. »Tut mir Leid, aber das war es. Wenn du ihn wirklich liebst, stellst du ihm kein Ultimatum und lässt ihn sitzen, sondern du hältst an der Sache fest und stellst dich den Problemen.« Er dachte an Nell, wie sie mit hocherhobenem Kopf an ihm vorbeigerauscht war. Alles Leute, die die
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