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Liebe auf den zweiten Kuss

Liebe auf den zweiten Kuss

Titel: Liebe auf den zweiten Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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›Secrets‹-Porzellan von Clarice Cliff in erstklassigem Zustand – an einen Antiquitätenhändler in Clintonville, der es anlässlich der Scheidung bereits geschätzt hatte. Dann brachte sie den Scheck zu Jase, der beeindruckt war und ihr zerknirscht dankte, und kehrte anschließend zu O & D zurück.
    »Sie haben sich verspätet«, bemerkte Elizabeth.
    »Ehrlich gesagt, nein«, erwiderte Nell. »Ich bin spät zur Mittagspause gegangen, weil ich noch etwas habe zu Ende führen wollen.«
    »Wir müssen wissen, wo Sie zu finden sind, Nell«, erwiderte Elizabeth und Nell dachte, warum? Für den Fall, dass ein Notstand bei den Hausmitteilungen eintritt?
    »Es wird nie wieder vorkommen«, erwiderte Nell, zog sich in ihr Zimmer zurück und dachte, ich gebe ihr bis Ende der Woche, bevor sie mich hinauswirft . Zwar hatte sie schon andere besitzergreifende Assistentinnen kennen gelernt, doch Elizabeth setzte der Sache die Krone auf. Wenig hilfreich war es zudem gewesen, dass Jack während der vergangenen Woche klargemacht hatte, wie charmant, entzückend, interessant, lustig, süß und unersetzlich er Nell fand. Nell wusste das, weil er ihr gegenüber alle diese Adjektive gebraucht hatte und diese nach und nach in die Unterhaltung eingestreut hatte, der stärkeren Wirkung halber. Sie hatte es ihm zwar nicht abgenommen, Elizabeth freilich schon. Und während Jack immer freundlicher geworden war, war Elizabeth regelrecht zum Eiszapfen erstarrt. Als sie schließlich sogar Nells Kleidung kritisiert hatte – »Die angemessene Kleidung für die weiblichen Angestellten bei O & D ist das Kostüm« -, hatte Nell fast Mitleid mit ihr empfunden. Es war lächerlich, sich so hoffnungslos in den eigenen Chef zu verlieben. Und ganz sicher gefährdete sie die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes. Reiß dich zusammen, Elizabeth , dachte Nell jetzt und dann dachte sie, war ich mit Gabe etwa auch so?
    Nein, sicher nicht. Sie hatte sich Gabe gegenüber nicht besitzergreifend benommen, sie wollte lediglich das Büro auf ihre Weise leiten. Er wollte das verdammte Büro nicht geleitet haben, er wollte lediglich, dass alles reibungslos funktionierte. Und genau das hatte sie bewerkstelligt. Vielleicht hätte ich ihm das sagen sollen, anstatt neue Visitenkarten zu bestellen und sie ihm vor die Nase zu knallen…
    Nun, darüber konnten sie später noch reden. Falls sie jemals wieder miteinander reden würden. Sie wandte sich wieder der Hauspost zu und nahm sich einen Stapel von 1992 vor. Sie vermisste Gabe. Ich hasse diesen Job . Vielleicht würde sie gar nicht mehr abwarten, bis Elizabeth sie hinauswarf. Vielleicht würde sie sich dieses Wochenende darüber klar werden, was sie tun wollte. Und dann würde sie Pläne schmieden und es in Angriff nehmen. Automatisch begann sie, die Seiten zu überfliegen und die Namen einzutippen, während sie in Gedanken am Planen war. Sie wollte ein Büro leiten, sie leitete gerne Büros, koordinierte gerne Termine und liebte es, das Leben anderer zu organisieren. Sie wollte nichts verkaufen oder die Welt des Büros verlassen, um mit anderen zusammenzuarbeiten. Sie wollte eine perfekte kleine Welt für andere in Ordnung halten. Ein »Bilderbuchleben«, wie Suze es nannte, womit sie Recht hatte.
    Jetzt musste sie nur noch jemanden finden, den sie mochte und respektierte und der eine Arbeit machte, die sie mochte und respektierte, und anschließend das Geschäftsleben dieser Person organisieren. Natürlich hatte sie in Gabe diese Person bereits gefunden, aber …
    Sie fuhr mit dem Registererstellen fort, bis sie kurz vor fünf eine Seite überflog und den Namen »Stewart Dysart« las. Es war nicht das erste Mal, dass sie eine Seitenzahl hinter seinen Namen tippte, doch war es das erste Mal, dass ein Bild mit ihm abgedruckt war. Das war Stewart, wie er leibte und lebte, blond und ein wenig fettleibig und arrogant wie nur was, den Arm um eine hübsche Blondine gelegt, dem Untertitel zufolge seine Sekretärin. Kitty Moran.
    Nell sah genauer hin. Kitty Moran kam ihr bekannt vor. Sehr bekannt sogar. Nell legte den Daumen über Kittys blonde Mähne und stellte sie sich brünett vor. Lynnie Mason.
    »Verdammt auch«, sagte sie laut und trug die Hausmitteilung zum Kopierer. Anschließend legte sie die Kopie zurück zu den Akten und stopfte das Original in ihre Handtasche. Dann trat sie in den Flur hinaus – »Toilettenpause«, rief sie Elizabeth zu, die stirnrunzelnd zu ihr aufsah – und ging um die Ecke zum Schreibtisch

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