Liebe auf den zweiten Kuss
ein neues ist.«
»Es gibt keine Zeichen«, brummte Gabe zurück. »Hör auf, wie Chloe zu reden.«
»Nun, es gibt Hinweise«, entgegnete Riley. »Bei diesem hier bin ich mir jedoch nicht ganz sicher. Wenn es tatsächlich Lynnie war, die danach suchte, woher in aller Welt wusste sie, wo sich die Schachtel befand?«
»Vielleicht wusste sie es nicht«, sagte Gabe. »Vielleicht hat sie nur ein wenig herumgestöbert und sie gefunden. Dann hat sie sich genommen, was sie brauchen konnte und sie zurückgestellt.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, das ist Unsinn. Sie hat nach etwas gesucht.« Er stand auf und nahm sein Jackett. »Wenn du noch Nachforschungen über Jack Dysart anstellen möchtest – mein Einverständnis hast du.«
»Und was hast du vor?«, fragte Riley.
»Lynnie aufsuchen«, gab Gabe grimmig zurück. »Anschließend werde ich mich mit Trevor unterhalten.« Er blickte sich im Büro um, und überall sah er seinen Vater. »Über die guten alten Zeiten.«
Nell sah zu, wie Gabe wortlos die Detektei verließ. Sie biss die Zähne zusammen. Niemals zuvor hatte jemand sie so ruppig irgendwo hinauskomplimentiert wie er sie aus seinem Büro. Sicherlich hätte sie behilflich sein können, wenn er nur …
»Bin später wieder zurück«, meinte Riley, als er aus seinem Büro kam und auf die Eingangstür zusteuerte. »Viel später.«
Zur Hölle mit euch Männern, dachte Nell und verschwand erneut im Badezimmer, um das letzte Regal zu wischen. Just als sie fertig war, hörte sie die Eingangstür aufgehen.
»Nell?«, hörte sie Suze rufen. »Sofort«, erwiderte sie und stieg von der Toilette herunter. Sauber war nun alles, aber das Ergebnis befriedigte sie nicht sonderlich. Als sie das Vorzimmer betrat, sagte Suze: »Wir müssen mit dir reden.« Hinter Suzes Rücken kam Margies verweintes Gesicht zum Vorschein.
»Was ist los?« Nell ging auf Margie zu. »Was ist denn passiert? Ist irgendetwas mit Budge? Geht es um das Café? Wenn du nicht möchtest...«
»Oh, Nell! « Margie schlang ihre Arme um sie.
»Was ist denn?« Nell blickte Suze über Margies Locken hinweg an. Suze sah ebenso bedrückt aus, aber in ihren Kummer mischte sich Wut. »Hat es irgendwas mit Jack zu tun? Was ist denn los?«
»Margie hat gestern Abend mit Budge gesprochen«, erwiderte Suze grimmig. »Sie hat angedeutet, dass sie jetzt, wo sie genau wie du anfängt zu arbeiten, vielleicht nicht heiraten sollten.«
»Ich habe ihm gesagt, dass die Ehe keine Lösung ist«, bemerkte Margie etwas feucht an Nells Schulter. »Ich habe ihm gesagt, dass du eine gute Ehe geführt hast, die aus heiterem Himmel zerbrochen ist. Warum sollte ich mehr Glück haben? Genau aus diesem Grunde brauche ich einen Job.«
»Das war ein bisschen hart, Budge gegenüber.« Nell tätschelte ihre Schulter. »Andererseits wäre es vermutlich keine sehr gute Idee, ihn zu heiraten...«
»Aber das ist nicht das eigentliche Problem.« Suze schluckte. »Budge hat ihr erzählt, dass deine Ehe nicht einfach so aus heiterem Himmel zerbrochen ist.«
»Wie bitte?« Nell spürte, wie ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken lief.
»Tim hatte schon lange vorher was mit Whitney«, fuhr Margie fort und richtete sich auf. »Lange bevor er dich verlassen hat. Er hat dich die ganze Zeit über betrogen.«
Ich wusste es, dachte Nell. Das Büro um sie herum begann zu schwanken, ihre Knie gaben nach und Licht explodierte in ihrem Kopf wie tausend Sterne.
4
Nell spürte, wie Suze sie auffing, bevor sie auf dem Boden aufschlug. Sachte half sie ihr wieder auf, bis sie auf dem Perserteppich zu sitzen kam. Diesen Teppich sollten wir auch ersetzen, dachte Nell. Er lässt das Büro schäbig wirken. Sie glitt langsam nach hinten, doch Suze hielt sie fest und schüttelte sie.
»O nein, auf keinen Fall«, sagte sie. »Bleib bei uns.«
»Er hat mich betrogen«, stammelte Nell und am liebsten hätte sie sich dabei übergeben.
»Möge er in der Hölle schmoren«, meinte Suze, die sie immer noch festhielt. »Geht’s wieder? Du siehst schrecklich aus.« Sie packte Nell unter den Achseln und zog sie auf die altersschwache braune Couch. »Nimm den Kopf zwischen die Beine.«
Gehorsam ließ Nell ihren Kopf zwischen ihr Knie sinken. Er hat mich betrogen. Er hat mich zum Narren gehalten.
»Wusstest du davon?«
»Nein«, erwiderte Suze. »Ich schwöre, ich hätte es dir gesagt. Aber ich habe nie verstanden, wie er einfach Knall auf Fall aufgehört haben soll, dich zu lieben. Du hast ihm alles
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