Liebe auf den zweiten Kuss
er die Wagentür zugeschlagen und den Schlüssel in die Zündung gesteckt hatte, war sie bereits so wütend, dass sie ihn wieder herausriss. Ihre eigene Heftigkeit überraschte sie.
Jack starrte sie an. »Was machst du da?«
»Warum bist du heute nur so ein Mistkerl?«, fragte Suze und bot ihm zum ersten Mal in vierzehn Jahren die Stirn.
»Sprich nicht in diesem Tonfall mit mir«, knurrte er.
»Wo warst du gestern Abend?«
»Wie ich dir schon erzählt habe: Wir haben Schnuckiputz aus Easton entführt. Was glaubst du denn sonst, woher ich sie habe?«
»Ich dachte, du hättest mir die Wahrheit gesagt. Sie war weiß Gott merkwürdig genug.« Er starrte sie wütend an. Sie starrte zurück.
»Was ist denn nur los mit dir? Falls der Hund dich stört, dann beruhige dich. Nell hat ihn jetzt. Falls es irgendetwas anderes ist, dann raus mit der Sprache. Und hör auf, solch ein Ekel zu sein.«
»Gut, wie du willst.« Jack richtete sich auf und bemühte sich um eine Art würdevoller Wut, wirkte jedoch eher wie ein verwöhnter Zwölfjähriger. »Du hast eine Affäre. Gib’s zu. Du betrügst mich.«
Suze klappte den Mund auf. »Hast du den Verstand verloren?«
»Pete Sullivan hat dich gestern in Easton gesehen, als du mit Riley McKenna zusammen zu Abend gegessen hast.«
»Ich habe nie...« Suze hielt inne. »Gestern Abend? Nell, Margie und ich sind dort gewesen, um mit ihm zu reden. Wir saßen keine halbe Stunde in einem Imbiss und haben mit ihm über Schnuckiputz diskutiert. Ich fasse es nicht. Ich war mit Margie und Nell zusammen, verdammt noch mal.«
»Sie würden für dich lügen«, gab Jack leicht beschwichtigt zurück. »Himmel, Nell ist zu allem fähig.«
»Richtig, und danach hat sie für mich den Hund gestohlen, nur damit ich ein Alibi habe. Ich kannte Riley McKenna bis gestern Abend doch gar nicht. Und nachdem ich ihn kennen gelernt habe, glaube ich nicht, dass ich ihn näher kennen lernen möchte. Was ist denn nur los mit dir?«
Jack atmete tief durch und ließ den Kopf gegen die Kopfstütze sinken. »Ich hatte eine schlechte Woche.«
»Und da dachtest du, du würdest mich gerne daran teilhaben lassen? Herzlichen Dank.« Suze schüttelte den Kopf. »Es will mir nicht in den Kopf, wie du mir misstrauen kannst. Ich bin nicht diejenige mit einer entsprechenden Vergangenheit, mein Lieber.«
»Moment mal«, fiel ihr Jack ins Wort. »Pass auf, was du sagst. Ich habe dich nie betrogen.«
»Wie kommst du dann auf die Idee, dass ich es tue? Pete Sullivan ist ein widerlicher Typ, das weißt du. Du weißt genau, dass er dich lediglich ärgern wollte, und du bist drauf reingefallen. Ich glaube, du verwechselst da was. Ich glaube, in Wirklichkeit möchtest du mich betrügen. Ich glaube,…«
»Nun mal langsam.« Jack klang alarmiert.
»... du hast es satt, mit einer Frau über dreißig verheiratet zu sein. Jetzt willst du eine Jüngere...«
»Suze, ich liebe dich.« Jack beugte sich zu ihr hinüber. »... und hast deswegen Schuldgefühle, und deswegen soll ich auch zu Hause bleiben und nicht arbeiten...«
Er beugte sich zu ihr und brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. Sie streckte die Arme nach ihm aus. Er war für sie der Fels in der Brandung gewesen, solange sie sich erinnern konnte. »Ich werde dich niemals betrügen«, flüsterte er und presste sie an sich. »Ich liebe dich. Für immer und ewig.«
»Wie konntest du nur glauben, dass ich so etwas tun würde?«, fuhr Suze fort, bemüht, ihm nicht zu verzeihen. »Wie konntest du nur solch schreckliche Dinge sagen?«
»Suze, ich bin vierundfünfzig. Riley McKenna ist dreißig. Er ist mein schlimmster Albtraum.«
»Woher kennst du ihn überhaupt?«, fragte Suze, und Jack lehnte sich ein wenig zurück.
»Sie arbeiten sehr häufig für uns«, erwiderte er. »Hör zu, es tut mir Leid. Ich habe nur gehört, dass du mit ihm zusammen warst, und da habe ich durchgedreht. Das war dumm von mir. Lass mich das wieder gutmachen.«
»Also gut.« Suze reichte ihm den Schlüsselbund und wünschte, die ganze Sache wäre endlich vorbei.
Jack steckte den Schlüssel in die Zündung, ließ den Wagen an und tätschelte ihr Knie, bevor er aus der Parklücke ausscherte. Nun war er wieder ganz er selbst, jovial und charmant. Fast war ihm schwindlig vor Erleichterung. »Ich kann nicht glauben, dass du mir zutraust, ich würde dich betrügen«, sagte Jack und schnitt einen anderen Wagen, als er auf die Straße auffuhr. »Jeden Abend bin ich zu Hause. Ich gebe dir alles. Warum
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