Liebe auf den zweiten Kuss
Farnsworth gereizt. »Aber diese Agentur.«
»Ich versichere Ihnen...«, begann Nell, doch in diesem Augenblick riss Gabe die Tür auf und trat ein. Er nahm seine Sonnenbrille ab und wirkte extrem schlecht gelaunt, und sie konnte nichts sagen, um die Situation zu entschärfen.
»Da sind Sie ja!«, rief Farnsworth und trat auf ihn zu. »Ich verklage Sie und diese Agentur und...«
»Wer zum Teufel sind Sie?«, schnitt Gabe ihm das Wort ab, offenbar nicht in der Stimmung, verklagt zu werden.
»Ich bin Michael Farnsworth. Sie haben meinen Hund gestohlen.« Er schien ein wenig in sich zusammenzusacken, vermutlich weil ihm bewusst wurde, wie absurd seine Anschuldigung klang. Ganz besonders jetzt, da Gabe wutentbrannt vor ihm stand, im gutgeschnittenen Anzug, ganz der rechtschaffene Bürger in der Tasche.
»Wie bitte?«, hakte Gabe nach, und augenblicklich kühlte sich die Raumtemperatur merklich ab.
Lass ihn niemals mit mir in diesem Tonfall reden, betete Nell, die sich ziemlich sicher war, dass dies in Kürze geschehen würde.
»Meine Frau hat sie beauftragt...«
»Diese Firma begeht keine kriminellen Handlungen«, schnitt ihm Gabe messerscharf das Wort ab. »Unsere Detektei existiert seit über sechzig Jahren und hat einen ausgezeichneten Ruf. Wenn Sie keine Gegenklage wegen Verleumdung riskieren möchten, schlage ich vor, dass Sie Ihre Anschuldigung neu überdenken.«
»Mein Hund ist verschwunden«, sagte Farnsworth jetzt etwas ruhiger. »Ich weiß, dass meine Frau hier war, um Sie zu engagieren.«
»Wir sprechen nicht über unsere Klienten«, sagte Gabe. »Aber ich versichere Ihnen, niemand in dieser Agentur hat einen Auftrag angenommen, bei dem er das Gesetz brechen müsste.«
»Meine Frau...«, Farnsworth klang zunehmend unsicherer. »Ich weiß, dass sie hinter dieser Sache steckt.«
»Dann gehen Sie zu ihr.« Für Gabe war damit die Unterhaltung offensichtlich beendet.
»Vielleicht kann ich meinerseits Sie engagieren«, schlug Farnsworth vor.
Das fehlt uns gerade noch: Dass Gabe Nachforschungen über mich anstellt, dachte Nell.
»Eine Spur habe ich«, Farnsworth gab nicht auf. »Eine umwerfende Blondine klingelte an der Tür, um mich abzulenken. Die dort mit Perücke war es nicht«, fügte er hinzu und wies mit dem Daumen Richtung Nell. »Sie hatte eine verdammt gute Figur. Sie...«
»Mr. Farnsworth, nichts auf der Welt könnte mich dazu bringen, mich in dieses Schlamassel einzumischen«, erwiderte Gabe. »Gehen Sie zur Polizei. Sie kann Ihre Frau befragen und der Sache schneller als wir auf den Grund kommen. Und die Polizei macht es sogar umsonst. Dafür zahlen Sie schließlich Steuern.«
Farnsworth nickte und Nell nickte ebenfalls. Gabe machte immer vernünftige Vorschläge. Leider hetzte er ihr diesmal die Polizei auf den Hals, trotzdem war es ein vernünftiger Vorschlag. Sie musste den Hund aus diesem Bundesstaat herausschmuggeln. Wenn sie doch nur irgendjemanden wüsste, der nach Kanada...
Farnsworth ging und ließ die Tür offen stehen. Gabe folgte ihm und knallte die Tür zu.
»Nun denn«, sagte Nell und versuchte, tugendhaft zu wirken, als er sich umdrehte und sie musterte. »Was ist denn mit Ihnen...« Sie hielt inne, als sie den Blick in seinen Augen bemerkte.
»Wo«, fragte Gabe, »ist dieser gottverdammte Köter?«
7
Einen kurzen Augenblick lang war Nell versucht zu bluffen, entschied sich jedoch dagegen. Irgendwoher wusste er Bescheid, und ihre einzige Rettung bestand darin, die Karten offen auf den Tisch zu legen.
»Er sitzt unter meinem Schreibtisch«, gestand sie. Just in diesem Moment kam Riley von der Straße herein. »Wer war der Mistkerl, der eben hier hinausgestürmt ist?«
»Halt dich da raus«, sagte Gabe, ohne den Blick von Nell zu nehmen. »Dich knöpfe ich mir später vor.«
»Was denn? Was habe ich denn getan?«
Nell zog Schnuckiputz’ Körbchen hervor und stellte es auf den Schreibtisch.
»Himmel, du hast ihn mit ins Büro gebracht?«, fragte Riley.
»Und wenn der Typ hier aufkreuzt und nach ihm sucht? Er weiß, dass seine Frau...«
»Das war er. Der, der eben gegangen ist.« Angewidert musterte Gabe den Hund. »Was in aller Welt ist das?«
»Ein ehemals brauner Langhaardackel«, erwiderte Nell. »Suze hat ihn getarnt.«
»Suze Dysart?«, erkundigte sich Gabe. »Das ist dann wohl die heiße Blondine.«
»Sehr heiß«, pflichtete ihm Riley bei. Gabe warf ihm einen wütenden Blick zu.
»Ist es dir jemals in den Sinn gekommen, Frauen einen Wunsch
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