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Liebe auf den zweiten Kuss

Liebe auf den zweiten Kuss

Titel: Liebe auf den zweiten Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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sie kannte, war ihr Gesicht völlig entspannt. Sie sah blass aus und zerbrechlich und hübsch, wie die Frau aus dem Roethke-Gedicht, die Frau von lieblichem Wuchs.
    »Gabe?«
    »Ich komme später ins Büro«, erwiderte er. Dann legte er auf und zog vorsichtig die Bettdecke über sie, um sie nicht zu wecken. Marlene sprang auf das Bett, ließ ihren Kopf über die Bettdecke hängen und winselte das blaue Ding an, auf dem sie gelegen hatte. Er hob es auf und warf es auf das Fußende. Marlene kuschelte sich prompt darauf zusammen und döste ein.
    »Euch Mädchen bringt so leicht nichts aus der Fassung, was?« Gabe warf einen letzten Blick auf Nell, ehe er nach unten ging.
     
    Das Haus der Howells war ein gepflegter Bungalow in Grandview, einem gut bürgerlichen, aber nicht spießigen Viertel. Gabe klopfte an die Tür. Überrascht stellte er fest, dass der Mann, der ihm öffnete, jünger war als er selbst.
    »Robert Howell?«
    »Das ist mein Vater.« Der Mann streckte ihm die Hand entgegen. »Ich bin Scott Howell. Sie sind sicher Gabe McKenna.« Er machte eine Kopfbewegung zur einen Seite des Hauses. »Seit mein Vater pensioniert ist, hat er seine Wohnung über der Garage. Es muss sich um einen interessanten alten Fall handeln. Er ist wirklich gespannt darauf, Sie zu sehen.«
    Wie traumhaft das Appartement über der Garage war, in der Scotts Vater wohnte, sah Gabe selbst, nachdem er die Treppe hochgestiegen war. Breite Panoramafenster, dicker Teppichboden, bequeme Möbel und genügend Elektronik, um mit einem Großhandel zu wetteifern. Offenbar stellte Scott sicher, dass Robert seinen Ruhestand auf bestmögliche Weise genoss. Und Robert hatte sichtlich sein Vergnügen daran.
    »Nette Wohnung, nicht wahr?« Er grinste unter seinen dichten Augenbrauen hervor. Er hatte die Statur eines Bären, die ältere Version des schlankeren Scott, und Gabe, der beide sympathisch fand, entspannte sich ein wenig.
    »Sehr schön.« Gabe nahm im angebotenen Sessel Platz. »Vielen Dank, dass Sie mich empfangen.«
    Robert schüttelte den Kopf. »Das Vergnügen liegt ganz auf meiner Seite. Sie kümmern sich um den Ogilvie-Selbstmord?«
    »Nicht offiziell«, erwiderte Gabe. »Ich habe ein persönliches Interesse daran.«
    Robert nickte. »Sind Sie mit Helena verwandt?«
    »Nein.« Gabe atmete tief durch. »War es Selbstmord?«
    »Nein«, erwiderte Robert, und Gabe lehnte sich zurück. »Ich will damit nicht sagen, dass sie nicht darüber nachgedacht hätte«, fuhr Robert fort. »Und ich behaupte nicht, dass sie es nicht ohnehin getan hätte. Aber sie hat sich nicht erschossen.«
    »Warum nicht?«, wollte Gabe wissen.
    »Sie besaß Tabletten«, erwiderte Robert. »Und zwar jede Menge. Sie hatte ihrem Arzt gegenüber behauptet, sie bräuchte Beruhigungs- und Schlafmittel und sie über fast zwei Monate hinweg gesammelt.«
    »Nicht schlüssig«, meinte Scott, der an der Wand lehnte.
    »Mein Junge ist auch bei der Polizei«, bemerkte Robert stolz. Gabe verspürte so etwas wie Eifersucht angesichts der Tatsache, dass Scott seinen Vater noch hatte. Er lebte ganz in seiner Nähe, und wann immer ihm der Sinn danach stand, konnte er bei ihm vorbeisehen, gemeinsam mit ihm ein Fußballspiel auf dem Großbildschirm anschauen und dazu ein Bier trinken. Robert blickte zu Scott auf. »Das ist noch nicht alles, Heißsporn.« Er sah wieder zu Gabe. »Sie hat drei Abschiedsbriefe geschrieben. Übungshalber.«
    »Zwei von ihnen befanden sich im Papierkorb«, sagte Gabe und erinnerte sich an den Polizeibericht.
    »Das schon, aber es handelte sich um Entwürfe«, erwiderte Robert. »Worte waren durchgestrichen, andere verwischt. Sie besaß gutes Papier im Schreibtisch in genau jenem Zimmer. Den endgültigen Brief hatte sie noch nicht verfasst.«
    »Überzeugt mich immer noch nicht«, wandte Scott ein, doch schien mittlerweile sein Interesse geweckt.
    »Und dann waren da ihre Ohrringe«, fuhr Robert fort. »Sie hatte sich richtig herausgeputzt, trug aber keine Ohrringe.«
    »Das ist uns auch aufgefallen«, pflichtete ihm Gabe bei.
    »Sie haben nicht zufällig eine Aufstellung aller Schmuckstücke, die zu diesem Set gehören? Abgesehen von dem Ring und der Brosche, die sie getragen hat?«
    Robert schüttelte den Kopf. »Die Tochter konnte sich nicht mehr an alle Teile erinnern. Und als ich endlich mit ihr sprechen konnte, war ihre Mutter bereits mit dem Schmuck begraben worden.«
    »Sie ist mit den Diamanten beerdigt worden?« Scott schien skeptisch.
    »Großen

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