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Liebe auf den zweiten Kuss

Liebe auf den zweiten Kuss

Titel: Liebe auf den zweiten Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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Marlene seufzte auf und verbarg ihre Schnauze wieder in der Chenilledecke.
    Suze stellte die ›Running Ware‹-Tasse neben sich auf dem Fußboden ab. Sie machte tatsächlich den Eindruck, als ob sie gleich fortspringen wollte. »Die Tassen gefallen mir. Sehen sie alle so aus?«
    »Sie haben unterschiedliche Sockenfarben und unterschiedliche Schuhe«, erwiderte Nell. »Ich werde wohl in der Küche einen Platz für sie finden müssen, vorausgesetzt, ich besitze noch eine Küche, wenn die beiden mit ihrer Suche fertig sind.« Sie wickelte eine Teekanne mit gestreiften Socken und schwarzen Stiefeln aus. »Die Porzellanvitrine ist bereits voll mit den Sachen von Clarice und Susie.«
    »Hast du denn in der Küche noch Platz?«, wollte Margie wissen.
    Nell runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht. Vielleicht hänge ich noch ein zusätzliches Regal...«
    »Chloe hat ganz tolle Regale im Café«, fiel ihr Margie ins Wort. »Die Ränder hat sie mit einem Plastikband versehen, das wie gehäkelt...«
    Während Margie weiter über das Café plapperte, packte Suze die restlichen Prozellanteile aus. Es waren zueinander passende Teetassen und Kannen und Zuckerdöschen und Sahnekännchen. Auf dem Boden der Kiste fand sie Nells Familienalbum und reichte es ihr. Margie nahm es und blätterte es durch, während Suze die rennenden Eierbecher in einer Reihe aufstellte und auflachte. Es waren neun Stück, manche mit gestreiften Socken, andere mit gepunkteten oder karierten, und alle rannten, als ob ihr Leben davon abhinge.
    »Von den Fotos muss ich unbedingt Kopien anfertigen lassen«, wandte sich Nell an Margie. »Jase sollte auch ein Album haben.«
    »Woher hast du diese Eierbecher?«, unterbrach Suze. »Solche hätte ich auch gerne.«
    »Aus England«, erwiderte Nell. »Aus Antik- oder Trödelläden. Oder über eBay, die Internetauktion. Dort findet man sie relativ häufig.«
    »Wie viel kosten sie?«
    »Einfache Eierbecher kosten zwischen dreißig und vierzig Dollar«, erwiderte Nell. »Die rennenden kosten sogar noch etwas mehr. Fünfzig vielleicht.«
    »Fünfzig Dollar für einen Eierbecher?« , rief Margie ungläubig aus.
    »Die will ich in meiner Porzellanvitrine stehen haben.«
    Suze fuhr mit der Fingerspitze über die breite, glatte Kante einer Tasse. »Dort steht alles voller potthässlichem ›Spode‹.«
    »Du kannst sie haben«, sagte Nell. »Als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk.«
    »Nein, das ist zu viel«, entgegnete Suze und dachte, wenn ich einen Job hätte, könnte ich sie von meinem eigenen Geld bezahlen. Wieder ertönte aus der Küche ein Knall. Detektive bei der Arbeit. Nell hatte ihr erzählt, dass die McKennas sie als Lockvogel gebrauchen könnten. Doch weil sie sich sicher war, dass Jack einen Tobsuchtsanfall bekommen würde, hatte sie abgesagt. Doch jetzt mit diesen Tassen...
    »Kann ich sie dir Stück für Stück abkaufen? Und sie nach und nach bezahlen?«
    »Natürlich.« Nell sah sie leicht entsetzt an. »Oder nimm sie dir jetzt mit und bezahle sie später.«
    »Nein«, erwiderte Suze. »Ich will sie mir verdienen. Eine nach der anderen.«
    »Das ›Spode‹-Geschirr der Dysarts ist wunderschön«, brummte Margie leicht unwirsch. »Dieses wunderschöne Blau...«
    »Hast du dir die Teller einmal genau angesehen?« Suze nahm eine Tasse mit violetten Söckchen, und ihr Herz schlug schneller. Der obere Rand der Socken war mit einer schmalen blauen Linie abgesetzt. Inmitten des ›Spode‹ würden sie sich mit ihrem Amoklauf prima machen. »Das Geschirr ist Teil einer Serie mit Jagdmotiven, und die Bilder darauf sind einfach schrecklich. Ein Motiv heißt ›Tod eines Bären‹.«
    »Nicht möglich«, murmelte Nell. »Ich habe jahrelang an Feiertagen davon gegessen, aber die Teller habe ich mir nie genau angeschaut.«
    »Ein anderes Motiv heißt ›Mädchen am Brunnen‹«, fuhr Suze fort. »Sie sieht aus, als ob sie sich gleich hineinstürzen würde. Es deprimiert mich unendlich, mir mein Porzellan anzusehen.«
    »Die ›Running-Ware‹-Eierbecher gehören dir«, sagte Nell. Suze stellte den violetten Becher ab und fühlte sich sehr erleichtert. Jetzt würde sie sich umgehend einen Job suchen müssen. Eine Zukunft lag vor ihr, die nicht nur aus Uni-Kursen bestand und dem Warten darauf, dass Jack nach Hause kam. Sie unternahm endlich etwas.
    »Danke. Ich werde es tun.« Sie atmete tief durch. »Margie, wie oft in der Woche hat das Café eigentlich geöffnet? Budge wird durchdrehen, wenn du am Wochenende nicht zu Hause

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