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Liebe auf den zweiten Kuss

Liebe auf den zweiten Kuss

Titel: Liebe auf den zweiten Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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sie.«
    »Margie?«, fragte Gabe. »Nein. Er hat vor sieben Jahren fast eine Million Dollar von Ogilvie und Dysart unterschlagen und hat sich damit aus dem Staub gemacht.«
    »Der Schwachkopf hat etwas unterschlagen?«, fragte Robert. »Das glaube ich nicht. Der hätte noch nicht einmal etwas aus seinem eigenen Bankkonto unterschlagen können.«
    »Wirklich?«, hakte Gabe nach. »Das ist interessant. Denn O & D waren sich ganz sicher, dass er es gewesen ist.«
    »Jedenfalls nicht ohne fremde Hilfe«, meinte Robert. »Und er hätte jede Menge Hilfe benötigt. Hatte er einen Komplizen?«
    »Nicht dass ich wüsste«, erwiderte Gabe. »O & D hat uns in dieser Sache nicht engagiert.«
    »Nehmen Sie das noch einmal unter die Lupe«, riet ihm Robert. »Es muss jemanden gegeben haben, der ihm gesagt hat, was er tun sollte.« Er lehnte sich zurück. »Dann ist Ihr Interesse an dem Fall also rein persönlich?«
    Gabe war versucht, der Frage auszuweichen, sagte dann jedoch: »Mein Vater war Trevors bester Freund.«
    Robert nickte abwartend.
    »Ich glaube, dass er etwas wusste«, fuhr Gabe fort. »Aber er starb 1982, und was immer er über diese Angelegenheit wusste, ebenso.«
    »McKenna«, sagte Robert. »Wir haben niemanden namens McKenna vernommen.«
    »Vielleicht ist er nach den Schüssen hinzugezogen worden«, meinte Gabe. »Aber das weiß ich nicht.«
    »Vielleicht wollen Sie es nicht wissen«, mutmaßte Robert.
    »Er hat Besseres verdient«, entgegnete Gabe.
    »Wenn Sie der Sache nicht auf den Grund gehen, dann deswegen, weil Sie ihn für schuldig halten.«
    »Möglich.« Gabe fühlte sich mehr als unwohl.
    Nachdem Gabe Robert gedankt hatte, begleitete Scott ihn zu seinem Wagen. »Wenn Sie irgendwelche Hilfe benötigen, rufen Sie mich an.«
    »Danke«, erwiderte Gabe überrascht.
    »Hören Sie, wenn mein Vater in irgendeine Sache verwickelt gewesen wäre, würde ich es auch wissen wollen.«
    Gabe machte eine Kopfbewegung in Richtung Roberts Appartement. »Er ist ein Pfundskerl.«
    »Allerdings.« Scott trat einen Schritt zurück und musterte voller Neid Gabes Wagen. »Toller Schlitten. Welcher Jahrgang?«
    »1977«, erwiderte Gabe und beobachtete, wie Scotts Augen sich verengten.
    »Das Jahr vor dem Selbstmord. Irgendeine Querverbindung?«
    »Trevor hat ihn wenige Wochen nach den Schüssen meinem Vater geschenkt.«
    Scott stieß einen Pfiff aus. »Wann haben Sie das herausgefunden?«
    »Vor einer Woche.«
    »Schlechte Woche also«, meinte Scott, als Gabe einstieg. »Und sie wird auch nicht besser.«
     
    An jenem Abend half Suze Margie und Nell beim Auspacken der letzten Kisten, während Riley und Gabe die Küche auseinander nahmen.
    »Wonach suchen sie eigentlich«, erkundigte sich Suze.
    »So genau wissen sie das selbst nicht.« Nell wickelte ein weiteres Stück Prozellan aus der Luftkissenfolie. »Sie wissen es erst, wenn sie es vor Augen haben.«
    »Ich finde sie aufregend«, meinte Margie. »Richtige Detektive.«
    »Ha!«, meinte Suze und wickelte das Porzellan aus. Unvermittelt hielt sie erstaunt inne. Sie hielt eine kleine, runde Porzellantasse in Händen, aber diese besaß Füße. Richtige Menschenfüße mit blaugepunkteten Socken und gelben Schuhen. »Was ist das denn?«
    »›Walking Ware‹«, erläuterte Nell. »›Novelty‹-Porzellan aus den Siebzigern. Ich hatte es vollkommen vergessen, bis wir alles haben schätzen lassen. Als es dann ans Aufteilen des Porzellans ging, konnte ich mich nicht davon trennen.«
    »So etwas habe ich noch nie gesehen.« Margie beugte sich über Suzes Schulter. »Und ich habe die Siebzigerjahre miterlebt.«
    »Es kommt aus England.« Nell wickelte noch ein Stück aus, eine langbeinige Zuckerdose, die dürren Beine an den Knöcheln überkreuzt, die Füße in riesigen gelben Schuhen. »Meine Mutter war Engländerin. Im Sommer sind wir immer für ein paar Wochen rüber gefahren. Diese Tassen haben mich immer zum Lachen gebracht. Also haben meine Tante und Großmutter angefangen, mir zum Geburtstag und zu Weihnachten jeweils ein Stück davon zu schenken.«
    Suze wickelte eine weitere kleine, runde Tasse aus. Sie hatte noch längere Beine und sah aus, als würde sie rennen.
    »Die heißen tatsächlich ›Running Ware‹«, erklärte Nell und sah auf, als es in der Küche laut rumpelte. »Wo ist Marlene?« Auf dem Bettsofa hob Marlene ihren langen, schmalen Kopf und blickte sich um, als habe man sie zum Essen gerufen. »Wollte nur wissen, wo du bist, Liebling«, beruhigte sie Nell.

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