Liebe auf den zweiten Kuss
bist.«
»Es ist doch nur samstags geöffnet«, erwiderte Margie, und ihr Gesicht leuchtete auf. »Und unter der Woche nur am Nachmittag. Es ist ein Superjob …«
Suze starrte die Eierbecher an, während Margie weiterplapperte. Sie marschierten über den Fußboden, selbstsicher und bestimmt. Unterwegs.
»Weißt du, Margie«, sagte Nell und klang dabei so seltsam, dass Suze aufblickte und sie ansah. »Wenn du auch ein Fotoalbum hast, könnte ich es mitnehmen, wenn ich die Kopien von diesem hier machen lasse. Und du auch, Suze. Wenn dann mit einem Album etwas passiert, hast du immer noch ein zweites.«
Suze starrte sie an, und Nell wandte den Blick ab. Sie hat das Fotoalbum absichtlich zuunterst in die Kiste gelegt, dachte Suze.
»Ist es denn teuer?«, fragte Margie. »Ich bin ziemlich pleite. Budge meint, ich solle Stewart für tot erklären lassen und seine Lebensversicherung kassieren, weil er schließlich mein Erbe verbraten hat. Aber irgendwie ist es nicht richtig. Ich bin mir doch nicht einmal sicher, dass er wirklich tot ist.«
Jetzt blickte Suze überrascht zu Margie auf. »Brauchst du Geld?«
» Brauchen ist nicht das richtige Wort«, meinte Margie. »Jedenfalls noch nicht. Vielleicht ist er tatsächlich tot. Natürlich könnte auch das Gegenteil der Fall sein.«
»Der Fotoladen würde mir vielleicht einen Preisnachlass gewähren, wenn ich zwei Alben brächte«, fuhr Nell übertrieben fröhlich fort. »Du könntest es mir später zahlen, so wie Suze. Das wäre kein Problem.«
»Also gut«, willigte Margie ein. »Das ist eine gute Idee. Ich bringe es morgen mit zur Arbeit.«
»Gut«, zwitscherte Nell in so hoher Tonlage, dass ihr die Stimme brach.
Suze versuchte ihren Blick zu erhaschen, aber Nell sagte: »Wir sollten uns etwas Kaffee machen«, und stand dann auf. Suze stand ebenfalls auf, um ihr zu folgen, doch in dem Augenblick trat Gabe aus der Küche und sie zog ihn beiseite. »Moment«, sagte sie, als er sie überrascht ansah. »Nell sagte, Sie bräuchten jemanden, der als Lockvogel arbeitet. Ist das noch aktuell?«
»Natürlich«, erwiderte er ein klein wenig argwöhnisch. »Beispielsweise für Donnerstagabend.«
»Wann und wo?«, fragte Suze. »Ich werde zur Stelle sein.«
Nell beobachtete Gabe und Suze von der Küche aus. Wenn sie die Sache richtig deutete, versuchte Gabe sie auszuhorchen. »Hey!«, rief sie ihm zu und hörte noch, wie Suze sich bedankte, ehe Gabe auf Nell zukam und sie ihn in die Küche zog. »Worüber haben Sie denn mit Suze gesprochen?«
»Sie hat mich angesprochen«, erwiderte Gabe. »Sie möchte als Lockvogel arbeiten.«
»Wie bitte?«, fragte Riley in ihrem Rücken.
»Jack wird darüber nicht glücklich sein«, meinte Nell.
Gabe zuckte mit den Schultern. »Das ist ihr Problem.«
»Und meins «, fuhr Riley dazwischen. »Diese Jobs mache hauptsächlich ich. Warum...«
»Beachten Sie ihn nicht weiter«, wandte sich Gabe an Nell. »Er ist nur frustriert, weil wir rein gar nichts gefunden haben. Wir hatten große Hoffnungen auf den Keller gesetzt, aber die Tür scheint seit Jahr und Tag verriegelt zu sein.«
»Ich habe mich wegen des Kellers bereits erkundigt«, sagte Nell. »Doris will den Keller ganz für sich haben. Sie fertigt dort unten Kränze.«
»Kränze«, brummte Gabe, als ob er sich nicht ganz sicher sei, was er davon halten sollte. »Sind Sie sich wirklich sicher, dass Lynnie hier nichts zurückgelassen hat, was Sie dann weggeworfen haben?«
»Falls sie tatsächlich etwas zurückgelassen hat, hat Doris es sich genommen. Die Wohnung war leer, als ich einzog.«
»Doris.« Gabe sah Riley an.
»Sehr freundlich, aber nein danke«, erwiderte der. »Das kann Nell machen, es ist schließlich ihre Vermieterin.«
»Fragen Sie Doris, was sie gefunden hat«, wandte sich Gabe an Nell.
»Aber klar doch«, erwiderte Nell. »Und wenn sie mir anschließend kündigt, weil ich angedeutet hätte, sie habe sich Dinge von Lynnie einbehalten, ziehe ich gemeinsam mit Marlene bei Ihnen ein.«
»Gute Idee«, meinte Gabe und klang ernst. »Sie sollten heute Nacht ohnehin nicht hier bleiben. Es könnte sein, dass der Einbrecher noch einmal aufkreuzt, um weiterzusuchen. Chloes Wohnung verfügt über Schlösser, gegen die alle Welt machtlos ist, und sie würde Sie sehr gerne bei sich aufnehmen.«
Nell sah sich in ihrer Wohnung um. Ihre Wohnung. »Ich bin gerade erst eingezogen. Mein Porzellan ist ausgepackt. Also, mir geht es gut.«
»Bei uns gleich nebenan wären Sie
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