Liebe auf den zweiten Kuss
jemanden gefunden haben.«
»Zwei Jahre.« Riley senkte den Kopf.
Suze drehte sich um, um seinem Blick zu folgen. Sie erblickte ein vollbesetztes Restaurant essender Menschen. »Zwei Jahre was?«
»Das ist die durchschnittliche Dauer, die man nach einer Scheidung als Heilungsphase braucht. Zwei Jahre.«
»O mein Gott.« Suze zählte rückwärts. »Sie ist im Juli letzten Jahres geschieden worden. Das hieße noch sieben Monate. Das ist zu lang.«
»Susannah«, sagte Riley so bestimmt, dass Suze aufmerkte. »Lass sie in Frieden. Es geht ihr gut.«
»Ich kann es nicht ertragen, dass sie allein ist«, wiederholte Suze.
»Nein, du kannst die Vorstellung nicht ertragen, dass du allein sein könntest.« Riley lächelte an ihr vorbei, seine Aufmerksamkeit nicht länger auf sie gerichtet.
Suze drehte sich erneut um und sah eine Brünette am anderen Ende des Raumes, die zurücklächelte. Verärgert wandte sie sich zu Riley um. »Was für eine Art von Frau würde mit einem Mann flirten, der mit jemandem zusammen ist?«
»Ich bin nicht mit dir zusammen.« Riley hatte den Blick immer noch auf die Brünette gerichtet. »Wir sitzen lediglich am selben Tisch.«
»Aber das weiß sie doch nicht.« Suze warf der Brünetten einen verächtlichen Blick zu. Es waren Frauen wie diese, die Ehen zerbrechen ließen.
»Natürlich weiß sie das.«
»Wie denn? Was hast du denn getan? Ihr einen Zettel geschrieben?«
»Körpersprache. Wir sitzen beide voneinander weggelehnt. Außerdem redest du bereits seit eine Viertelstunde auf mich ein. Selbst wenn wir zusammen wären, wäre die Trennung nur noch eine Frage der Zeit.«
»Weiß Gott, das stimmt«, erwiderte Suze und rückte noch weiter von ihm ab. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, was Nell an dir gefunden hat.«
»Das musst du auch nicht.« Riley lächelte noch immer der Brünetten zu. »Sie hat es dir erzählt. Und ich wette, dass sie dabei ins Detail gegangen ist.«
»Das ist alles, was mir jetzt noch fehlt«, erwiderte Suze. »Dass du mir hier im Sycamore unanständig kommst.«
»Das ist nicht das, was dir fehlt.« Riley erhob sich und nahm sein Glas. »Aber was dir fehlt, kannst du nicht bekommen, weil du einen Idioten geheiratet hast.« Er nahm auch ihr Glas. »Ich hole dir Nachschub.« Und noch bevor Suze sagen konnte: »Ich möchte nichts mehr«, war er bereits verschwunden.
Sie beobachtete, wie er am Tisch der Brünetten Halt machte und ihr Lächeln noch strahlender wurde, als er sich mit ihr unterhielt. Dann sah sie, wie die Brünette lachte, während Riley die Bar ansteuerte.
Wie billig von der Frau, sich einfach so aufgabeln zu lassen. Gott sei Dank sah sie sich nicht nach einem neuen Partner um, wenn das heutzutage auf diese Art ablief. Gott sei Dank hatte sie Jack.
Suze blickte aus dem Fenster auf die Backsteinhäuser dem Restaurant gegenüber. Die Sonne ging unter, und das Village tauchte wie bei jedem Sonnenuntergang in diese seltsam zeitlose Stimmung ein, schön und launisch. Ich liebe diese Gegend , dachte sie. Warum nur bin ich nicht glücklich? Aber sie war glücklich. Es dämmerte. Die Dämmerung war immer melancholisch, und melancholische Schönheit konnte sich jedem ein wenig aufs Gemüt schlagen. Wenn die Sonne aufging, würde sie sich wieder wohl fühlen.
Riley stellte ein Glas vor ihr ab, setzte sich auf seinen Stuhl ihr gegenüber und versperrte ihr den Blick auf die dämmerige Straße.
»Du hast mich noch nicht einmal gefragt, was ich trinken möchte«, bemerkte Suze.
»Probier doch mal.«
Sie nippte. Eistee ohne Zitrone.
»Ich bin aufmerksam«, sagte Riley.
»Sie hat es also zugelassen, dass du sie direkt vor meinen Augen anquatschst. Besitzt sie denn gar keinen Anstand?«
»Himmel, ich hoffe nicht«, sagte Riley. »Ich habe ihr erzählt, du wärst meine Schwester.«
Er wirkte so ausgeglichen und ruhig, so selbstsicher und darauf vertrauend, alles zu wissen, dass sie plötzlich das Bedürfnis verspürte, diese Ruhe zu stören. Wenn sie sich vorbeugte und ihn küsste, würde die Brünette wissen, dass sie nicht seine Schwester war. Das würde ihm recht geschehen.
»Was ist?«, fragte Riley, plötzlich leicht verunsichert.
»Ich habe nichts gesagt«, erwiderte Suze.
»Nein, aber dein Gesichtsausdruck hat sich verändert. Was auch immer du vorhast, lass es bleiben.«
»Ich würde es ohnehin nicht tun. Kein Mumm.«
»Gut. Ich hasse Frauen mit Mumm. Ich mag sie gerne fügsam.«
»Ich bin nicht fügsam«, konterte Suze.
»Ein
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