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Liebe auf den zweiten Kuss

Liebe auf den zweiten Kuss

Titel: Liebe auf den zweiten Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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nicht zu arbeiten«, beharrte Jack stur. »Wenn du die verdammten Tassen haben willst, kauf sie dir. Außerdem geht es gar nicht um die Arbeit, es geht darum, dass du mir nichts davon erzählt hast. Du hast mich angelogen. Und dann wunderst du dich, wenn ich annehme, dass du mich betrügst?«
    »Wenn du so weitermachst, werde ich es tun.« Suze nahm die zwei Tassenhälften und ließ ihn in der Küche stehen. Sie ging nach oben und nahm dabei zwei Treppenstufen auf einmal, um von ihm wegzukommen. Dann schloss sie sich in Jacks Arbeitszimmer ein, rief Nell an, erreichte aber nur ihren Anrufbeantworter. »Ich habe gerade eben Jack von dem Job erzählt«, sagte sie. »Er glaubt, dass ich mit Riley ein Verhältnis habe, kannst du dir das vorstellen? Ich habe ihm erzählt, dass du eines hast. Schlaf doch bitte noch mal mit Riley, damit ich die Wahrheit nicht überstrapaziere.«
    Sie legte auf, fuhr den Computer hoch und rief im Internet eBay auf, um sich abzulenken von ihrer Wut und etwas anderem, das möglicherweise Angst war. Viel zu früh, das war das Problem dieses Streits gewesen. Sie tippte den Suchbegriff ›Running Ware‹ ein. Drei einfache ›Running Ware‹ wurden angeboten, zu einem viel zu hohen Preis, aber das war egal. Sie tippte als Höchstgebot für jeden der drei achtzig Dollar ein – man musste verrückt sein, um achtzig Dollar für einen einfachen Eierbecher zu zahlen, was wiederum bedeutete, dass sie ihr sicher waren – und lehnte sich zurück, um nachzudenken. Sie zitterte, und das nicht deswegen, weil sie zu viel Geld für Eierbecher ausgab.
    Ich bin wirklich zufrieden, das getan zu haben , beruhigte sie sich selbst, während sie die zerbrochenen Teile der Tasse berührte. Es war vollkommen verrückt, dass er sie nicht arbeiten lassen wollte. Verrückt und vereinnahmend und arrogant und chauvinistisch und …
    »Und wenn er mich verlässt?«
    Bei dem Gedanken fuhr es ihr kalt über den Rücken und sie fröstelte. Sie würde einsam sein. Sie war einsam gewesen, bevor sie ihn getroffen hatte, ihre Mutter immer bei der Arbeit, ihr Vater bereits seit langem fort, und dann war Jack aufgetaucht und hatte geschworen, er würde immer da sein, sie würde nie wieder einsam sein. Und sie war es nie wieder gewesen. Nicht ein einziges Mal. Aber wegen dieser Sache würde er sie vielleicht verlassen. Und es wäre allein ihre Schuld.
    Suze ließ sich in den Stuhl zurücksinken. Es bestand die Möglichkeit, dass sie sich wirklich dumm verhalten hatte. Hatte sie ihre Ehe für einen Teilzeitjob und etwas Porzellan aufs Spiel gesetzt? Das würde sie wohl kaum trösten, wenn sie den einzigen Mann verlor, den sie jemals geliebt hatte. O ja, er hatte sich wie ein Idiot benommen, aber er hatte Angst gehabt, das hatte sie in seinem Blick gesehen. Er glaubte zu alt für sie zu sein. Er fürchtete, sie zu verlieren. Vielleicht stimmt das sogar , dachte sie, doch gleich darauf dachte sie, nein . Sie wusste genau, was er jetzt empfand. Vierzehn Jahre lang hatte sie Angst gehabt, dass er sie betrügen würde, wie er Abby und Vicki betrogen hatte und dass sie genauso einsam zurückbliebe wie diese beiden. Es war schrecklich gewesen, und dasselbe spürte er jetzt auch.
    Sie schaltete den Computer aus und schob langsam ihren Stuhl zurück. Wenn es Jack so viel ausmachte und wenn sie sich deswegen so sehr stritten, dann wollte sie gar keinen Job.
    Langsam ging sie die Treppe hinab und fand Jack in der Küche, wie er den Telefonhörer auflegte. Er blickte sie angriffslustig an, und sie sagte: »Wenn es dir so viel ausmacht, dann höre ich auf.«
    »Das ist mein Mädchen.« Jack streckte die Arme aus, doch als sie nicht auf ihn zukam, ging er auf sie zu und umarmte sie. »Tut mir Leid, Suze. Ich hab einfach durchgedreht. Ich weiß, dass du mich nicht betrügen würdest, das hast du nicht verdient. Ich schulde dir eine Entschuldigung, mehr noch als nur eine Entschuldigung. Wie wäre es, wenn wir dir nachher eine Kleinigkeit kaufen gingen?«
    Alles, nur keine Scheidung , dachte Suze und befreite sich so schnell wie möglich aus seinen Armen. Dann ging sie nach oben, um die abgebrochenen Beine an die Tasse anzukleben. Es fiel ihr nicht leicht, ihre Traurigkeit abzuschütteln, aber noch schwer, ihre aufkeimende Wut zu unterdrücken.

11
    Am nächsten Nachmittag rief Suze in der Detektei an, um Riley von ihrer Kündigung in Kenntnis zu setzen.
    »Er ist nicht da«, sagte Nell.
    »Du hörst dich schrecklich an«, meinte Suze. »Was ist

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