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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma McLaughlin
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einfach nicht zu bremsen. Tja …« Sie bläst sich den Pony aus dem Gesicht. »Die nächsten drei Monate muss das Konzertteam seinem Tempo hinterherhecheln, während wir endlich dazu kommen, unsere Wäsche zu machen und Schlaf nachzuholen. Aber wir vermissen ihn trotzdem.«
    »Ja, ich schätze, so ist es einfach, wenn man in seiner Position ist«, sage ich und versuche, mich an dieses neue Bild von Jake zu gewöhnen, während mir der Gedanke kommt, dass der Ersatz für Susan wohl ganz anders ausgesehen hätte, wenn er mit siebzehn schon die Mittel gehabt hätte, sein Haus mit einer ganzen Entourage zu füllen.
    »Ach, überhaupt nicht.« Sie hievt sich die Tasche auf die Schulter. »Nein, wir haben alle vorher in anderen Büros gearbeitet, und keiner hat je etwas Vergleichbares erlebt. Außer Sadie, die zwei Jahre bei Madonna war. Ich kann mich nicht erinnern, dass er je Urlaub genommen hätte, seit ich hier bin.«
    »Wirklich?« Die Vision von Jake und mir, wie wir, beladen mit Eimern und Schaufeln, mit unseren Kindern an den Strand gehen, verschwindet.
    »Ja. Kann ich dir damit weiterhelfen?«, fragt sie und deutet auf den Laptop, während sie mich rückwärts aus der Tür schiebt und sich ihren endlosen Schal um den Hals wickelt.
    »Oh, ich versuche nur gerade, ein paar E-Mails an meinen Chef zu schreiben und das Baumhausdebakel zu erklären, aber mir ist die Verbindung flöten gegangen.«
    »Ach ja, hier.« Sie zieht eine Mappe aus ihrer Tasche und reicht sie mir. »Deine Presseausschnitte.«
    Ich lege die Mappe auf meinen Laptop, klappe sie auf und blättere durch die kalkuliert apfelbäckigen Bilder von mir, alle mit Überschriften von der Sorte: Jakes Katie – warum wir Amerikas neues Mädchen von Nebenan schon jetzt ins Herz geschlossen haben. »Wow«, sage ich, während sie mich
dabei beobachtet, wie ich mich selbst beobachte, auf meiner Tour durch New York, bei der Kirsten und Jocelyn jeweils nur halb im Bild sind. »Ihr entscheidet einfach ›gesund‹, und schon machen sie … und die hier. Wow.« Sprachlos gebe ich ihr die Mappe zurück.
    »Alles klar bei dir?«, fragt sie und schiebt sie in die Handtasche.
    »Klar, ja, ich meine, es ist alles gesund, und das ist ja schließlich das Wichtigste. Ich glaube, das kann meine Karriere verkraften«, sage ich und bete, dass ich recht habe, bete, dass ich nicht gerade meinen Universitätsabschluss die Toilette hinuntergespült habe.
    »Versuch’s mal in der Sauna. Sie hat nie funktioniert, aber aus irgendeinem Grund ist dort das Signal am stärksten.«
    »Okay …«
    »Vierte Tür links. Hinter dem Massageraum.«
    »Super, danke.« Mit einem Winken entfernt sie sich Richtung Lift, während ich mich weiter in die Wohnung vortaste, um zu sehen, ob eine schlummernde Sauna wenn schon nicht meine Poren, so doch wenigstens meinen Bluetooth öffnen kann.
     
    Mir ist der Hunger vergangen, längst ist die Uhrzeit verstrichen, zu der Jake mich zu einem späten Abendessen abholen wollte. Also schlage ich die Beine auf dem extralangen Liegesofa im nun fast völlig leeren Wohnzimmer übereinander. Zuvor hatte ich versucht, auf dem Boden zu sitzen, aber vom gegossenen Zement war mir die feuchte Kälte in die Lenden gezogen. Im trüben Licht, das von der Skyline heraufdringt, starre ich auf die nackten Stellen, die Edens Aufbruch hinterlassen hat, und versuche, mir dort meinen Pottery-Barn-Stuhl oder meinen Flohmarkt-Schreibtisch vorzustellen. Aber das Ergebnis ist so lächerlich, dass ich zu dem Spielchen zurückkehre, das ich die letzte Stunde gespielt habe:
mir Kinder vorzustellen, die hier nach der Schule spielen, sich mit einem Hellerschen Snack-Tablett auf den Zementboden lümmeln und salzige Fingerabdrücke auf dem Ponyfellsessel hinterlassen. Und wo bin ich? Was werde ich tun?
    »Warten«, murmele ich und strecke mich, um an die Pellegrinoflasche zu kommen, die mir der Koch hingestellt hat, als er gegangen ist. Ich nehme die Limonenscheibe vom Flaschenrand und zerdrücke sie, bis der Saft mit befriedigendem Zischen ins Wasser spritzt und von den Luftblasen unten gehalten wird. Als ich einen Schluck nehme und die Lippen zusammenpresse, setzt sich der Aufzug in Bewegung, dessen Kabel ich durch die offene Tür sehen kann. Klack klack surr. Ich atme, mein eigener Motor bewegt sich synchron. Dann kommt der Aufzug zitternd zum Stehen, und die Gittertüren öffnen sich. Mit offenem Mantel streckt Jake sich nach oben, berührt mit den Fingerspitzen den Türrahmen und lehnt

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