Liebe auf eigene Gefahr Roman
schätze ich … als Stützpunkt, damit ich mit meiner Arbeit weiter …«
Er zieht eine Augenbraue hoch. »Ich habe schon drei Häuser.«
»Okay, dann können wir uns vielleicht eins davon aussuchen. Ich meine, ich könnte vielleicht von zu Hause aus arbeiten. Ich weiß nicht, ich habe immer noch keine Ahnung, wie sich das alles hier auf meine Arbeit auswirkt.«
Er greift herunter nach meiner Hand mit dem Versprechensring. »Ich habe genug Zeit ohne dich verbracht. Ich will, dass du mit auf Tour kommst. Ich will morgens dein Gesicht sehen, wie du so schön gesagt hast. Jeden Morgen.«
Ich ziehe die Hand zurück. »Meine Kinder werden nicht in einem Flugzeug aufwachsen, Jake.«
»Kinder?« Seine Stimme wird höher.
»Willst du denn keine?«, folgt ihm meine Stimme wie ein Tandem, während ich mich umdrehe, um ihn anzusehen.
»Irgendwann …« Er nickt auf den Boden hinab, und seine Hand fährt an sein Kinn und streicht darüber.
»Und wann wäre das?«
Er zuckt mit den Schultern.
»Jake?«
»Ich weiß es nicht, Kate.«
»Aber das sind genau die Dinge, die wir abklären müssen.« Mir ist nach Weinen zumute.
Er schüttelt den Kopf und stößt ein kleines Lachen aus. »Ich sag dir was.«
»Was?«
»Ich würde gerne welche machen, soviel weiß ich.« Er greift nach meinem Unterarm und zieht mich zu sich auf das weiche Leder hoch, wo er nach meinem Reißverschluss greift. »Musst du immer so viel denken, Hollis?«, murmelt er, während er mir unglaublich zart in den Hals beißt. »Immer diese Denkerei. Lass mich …« Sein Mund wandert zu meinem. »Lass mich dir zeigen, wie man damit aufhört.«
»KEINER BEWEGT SICH! UNS IST EINE SICHERUNG DURCHGEBRANNT!«
Ich setze mich im Bett auf.
»RUF DEN HAUSMEISTER AN!«, schreit Joss genau in dem Moment, als mein Handy auf dem Nachttisch zu klingeln anfängt. Vor der Tür rufen ihr die Leute Antworten zu und rennen hin und her, während ich nach dem Telefon greife.
Als ich die Nummer meines Chefs sehe, hole ich tief Luft und gehe dran. »Lucas, danke, dass du dich zurückmeldest.«
»Kate, hi. Frohes neues Jahr!«
»Noch dreizehn Stunden«, sage ich und schwinge die Füße auf den Boden. Draußen im Flur donnern Schritte vorbei.
»Und, Kate? Hattest du schöne Feiertage?«, fragt er und klingt nervös – viel besser als die Empörung, auf die ich mich eingestellt hatte. »Hat mich gefreut zu hören, dass es deiner Mutter wieder gut geht.«
»Lucas, bitte, du darfst mich nicht feuern. Ich verspreche , dass sich diese Geschichte nach einem Nachrichtenzyklus legt und ich mich wie Trudie Styler und Ali Hewson aus dem Rampenlicht zurückziehen kann. Es braucht ja niemand zu wissen, dass …«
»Kate …«
»Lucas, ich weiß, dass das ungünstig ist, aber ich versichere dir, dass ich nicht vorhabe, öffentlich, oder noch wichtiger,
beruflich mit Jake zu tun zu haben. Meine Arbeit ist meine Arbeit, und seine Arbeit …«
»Aber du kannst doch mit ihm rechnen, oder?«
»Wie bitte?«
»Wenn er mit nach Argentinien käme und mit dir und ein paar Fotografen die Fabriken besichtigen würde, könnte das sehr gut für uns sein.«
Ich greife nach meinen Jeans. »Äh, daran hatte ich noch gar nicht gedacht …«
»Dann fang jetzt damit an. Denk an die Aufmerksamkeit, die Jake nachhaltiger Entwicklung verschaffen könnte. Den Einfluss, den er hat, wenn wir die Aufmerksamkeit seiner Fans in die richtigen Bahnen lenken. Kannst du ein Telefongespräch mit ihm arrangieren?«
»Na ja, er steht kurz vor seiner Tour …«
»Nur fünf Minuten, um die Sache ins Rollen zu bringen, Kate.«
»Ich sehe, was ich tun kann, aber …«
»Fantastisch. Das ist fantastisch. Ruf mich zurück.«
»Okay.« Ich schalte das Telefon aus. Die gute Nachricht ist also, dass ich meinen Job noch habe. Die schlechte ist, dass dieser Job nun darin besteht, meinen Freund für Pressetermine heranzuziehen. Angewidert greife ich wieder einmal nach einem neuen Kaschmirpullover von dem Stapel, den Kirsten mir hinterlassen hat.
Auf halbem Weg zum Wohnzimmer höre ich Joss »OKAY, ICH HAB’S! VERSUCH’S JETZT!« rufen, woraufhin grelles Poltergeist-Licht den dunklen Gang hinunterschießt.
»HAT JEMAND DAS DIOR-KLEID GESEHEN?«
Zögernd betrete ich den Raum, der von sich verrenkenden Tänzern nur so wimmelt, die an jeder verfügbaren Oberfläche Dehnübungen machen, während sie darauf warten, dass eine der zahlreichen Schminkstationen frei wird, die mit pinselschwingenden Make-up-Artisten
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