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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma McLaughlin
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bedeckt, wenn du schwanger bist. Alles oder nichts. Entweder dein Steißbein schaut raus, oder du steckst in einem Armeezelt. Was ist mit denen hier?« Sie streckt mir waschbares Wildleder entgegen.
    »Äh, nein.« Ich drehe den Bügel, damit sie die Schnürung sieht. »Ich laufe lieber nicht wie die Moderatorin eines Musiksenders rum.«
    »Hast du’s etwa noch nicht mitgekriegt? Wir müssen jetzt alle aussehen wie vierzehn.«
    »Kristi Lehman wäre so was von aufgeschmissen.« Ich wühle ein paar bauchfreie Pullis durch. »Die sah noch nicht mal aus wie vierzehn, als sie vierzehn war.«
    »Sie leitet jetzt den Minimart draußen in Fayville.«
    »Red keinen Quatsch!« Ich wirble herum und gebe ihr einen Schubs. »Wie kommt es, dass ich nichts davon weiß?«
    »Was denn?«, grinst Laura und genießt meine Reaktion. »Wir kommen ja nie dorthin. Sam musste in Clarkson irgendein
Gerät installieren und hielt unterwegs an der Tankstelle. Er sagte – ich zitiere – sie sehe … müde aus.«
    »Müde!« Ich schüttle den Kopf.
    »Müde!« Sie wirft die Arme hoch, und ihre Handtasche rutscht ihr auf die Schulter. »Fröhliche Weihnachten!«
    »Wünsch ich dir auch!« Selig schauen wir uns an. »Mist, wie viel Uhr ist es?«, fragt Laura und dreht mich nach einem Blick auf ihr Handy schleunigst nach vorne.
    »Noch achtundzwanzig Minuten. Bewegung!«
     
    Schweißgebadet greife ich nach allem, was auch nur entfernt nach »Sensationell-erwachsen-und-über-dich-hinweg« aussieht. Laura wirft indessen ihre eigene Auswahl auf den bald Augenhöhe übersteigenden Stapel, weshalb ich blind hinter ihr herstolpere, während sie uns um Ständer voller Velours und Pelzimitat herum zum Gang mit den Umkleiden führt. Als sie abrupt stehen bleibt, pralle ich auf sie, und der Stapel kommt ins Rutschen. Sie fängt ihn mit den Armen auf, und wir registrieren die lange Schlange unglücklicher Frauen, die als Gegengewicht zu ihren schweren Mänteln die potenziellen Neuerwerbungen balancieren und schwitzend an ihren Rollkragenpullovern zupfen.
    »Das ist doch lächerlich.«
    »Ich würde sagen, raus aus den Klamotten, sonst sind wir morgen noch hier.«
    Ich tue wie geheißen und ziehe ein Kleidungsstück nach dem anderen aus, bis ich in meiner Unterwäsche und Moms knielangen Karosocken dastehe. Laura thront auf einem aus ihrem Daunenmantel improvisierten Kissen und bindet sich mit dem Schal das Haar aus dem Gesicht, um den Ansturm an ausrangierten Stücken besser weghängen und gleichzeitig ihr Urteil abgeben zu können. »Äh … nein.« »Nein.« »Nö.« »Vermisst du die Zusammenarbeit mit Sonny?« »Auf gar keinen Fall.« »Kommt nicht in Frage, es sei denn, es gibt ein
Abba-Revival.« Schließlich bekommt sie einen Kicheranfall und prustet mühsam hervor: »Du … siehst … aus … wie … ZsaZsa Gabor!«
    Ich sinke vor ihr nieder und stütze den Kopf in die Hände. »Ich habe es ganz falsch angepackt.«
    Laura trocknet sich die Tränen. »Nein! Nein, hast du nicht. Aber, Katie, komm schon, warum ist es dir denn so wichtig, was du anhast?« Sie atmet schwer. »Du hattest doch tolle Freunde. Ich meine, du gehst mit großartigen Männern aus, und …«
    Ich schnaube.
    »Du hast Wahnsinnssex.« Sie stößt die übrig gebliebenen Outfits von sich.
    »Manchmal«, räume ich ein und schäle mich aus dem Velours-Bustier. »Aber du hast einen Mann«, schieße ich zurück.
    »Einen sehr, sehr abgekämpften Mann. Du hast Karriere gemacht, tust wichtige, altruistische Dinge. Du fliegst kurzfristig nach Buenos Aires.«
    »Ich war in einem Flugzeug, in einem Hotel, in einer Fabrik und dann wieder im Flugzeug. Ich hätte auch in Cleveland sein können.«
    »Mit gerahmten Eva-Perón-Bildern hinter jeder Kasse?«
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Das war schon cool«, gebe ich zu. »Ich musste mich die ganze Zeit daran erinnern, dass es Porträts der wirklichen Person waren und nicht Madonna.«
    »Siehst du? Du hattest ein Abenteuer.« Sie zieht ein Päckchen Kaugummi hervor und nimmt eins aus der Folie. »Die weiteste Reise, die ich je gemacht habe, war, als ich dich in Charleston besucht habe.«
    »Du bist doch noch keine achtzig – ›die weiteste Reise, die ich je gemacht habe‹! Und du hast eine Familie .«
    Sie verschränkt die Arme vor ihrem Bauch. »Du hingegen hast immer noch deinen Körper.«

    »Den ich allein mit dem erklärten Ziel in Form halte, eines Tages das zu haben, was du bereits erreicht hast, nämlich einen Mann, der verspricht,

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