Liebe auf eigene Gefahr Roman
einem Paar Schlittschuhe in den Armen hechtet er auf den wartenden Beifahrersitz.
»Fahr los. Fahr! «
Jake lacht dröhnend, während er den Gang einlegt und uns schlingernd hinaus auf die Straße kutschiert. »Himmel, ist das hier die verdammte Flucht aus Alcatraz, Mann?« Er streckt den Arm aus, um Todds Platte zu tätscheln.
»Katie, hi!« Mit Jakes Hand auf seinem schimmernden Kopf lehnt sich Todd um den Sitz herum, dass die Federn quietschen.
»Hi.« Ich lächle betreten, weil ich meine Treue zu Sam nicht verraten will. »Alles klar bei dir?«
»Michelle weiß nicht, dass ich weg bin.«
»Ich glaub’s nicht, dass du dir Michelle Walker geangelt hast!« Jake lacht in sich hinein und legt die Hand wieder ans Steuer, während wir über den Fluss rollen.
»Hab sie mir geangelt, sie geheiratet und zwei Kinder mit ihr.« Aus seiner Stimme klingt Stolz. Sam und ich tauschen bei der gemeinsamen Vision von Michelles Triumph beim Abschlussball stumme Blicke aus. Das ist zehn Jahre und fünfzig Kilo her. Todd dreht sich wieder zu uns um. »Katie, du siehst toll aus.«
»Danke, du auch, Todd.«
Sein blanker Schädel färbt sich purpurrot. »Michelle hat mir die Atkins-Diät verordnet.«
Sam wendet sich mir zu: »Wir haben die South-Beach-Diät gemacht, bis Laura schwanger wurde. Eine schwangere Frau sollte wirklich nicht auf Kohlenhydrate verzichten.«
»Meine Ernährungsberaterin macht mir immer diese Algen-Shakes«, wirft Jake ein, während wir scharf links abbiegen und ich gegen Sam geschleudert werde. »Die sind angeblich pränatal …«
»Wie passend«, unterbreche ich, und Sam grinst.
»Sie schmecken zwar nach eingeschlafenen Füßen«, fährt Jake fort, »sind aber wahnsinnig nährstoffreich. He! Ich könnte ihr sagen, dass sie Laura ein paar Flaschen schicken soll.«
»Danke, aber ich glaube, die einzige Sache, die mir noch mehr Angst einjagt als meine schwangere Frau auf einer kohlenhydratearmen Diät, ist meine schwangere Frau, die versucht, Algen herunterzuwürgen.« Oder einen Geschenkkorb von Jake Sharpes Ernährungsberaterin auspackt, obwohl noch eine siebenstellige Summe Tantiemen aussteht.
Todd dreht sich wieder in seinem Sitz um. »Wir haben
deine Eltern beim Krippenspiel der Kinder getroffen, sie sagten, du würdest irgendwas mit Umwelt machen?«
»Ja.« Ich nicke. »Ich arbeite als Beraterin für nachhaltige Entwicklung.«
»Als was?«, fragt Todd.
»Im Prinzip ist es so, dass die Herstellungsindustrie weltweit mehr Ressourcen unseres Planeten verbraucht als sie zurückgibt«, erkläre ich. »Ich arbeite für eine Firma, die ihnen zeigt, wie sie umweltfreundlicher und nachhaltiger werden können.«
»Und das machen die so einfach?«, fragt Todd skeptisch.
»Steuerliche Vergünstigungen.«
Sam schnaubt. »Natürlich.«
»Es wird der große Krieg unseres Jahrhunderts sein, gegen die Ausbeutung unseres Planeten von Seiten der großen Firmen anzukämpfen«, verkündet Jake. Es klingt, als würde er vom Teleprompter ablesen. Aber es erinnert auch auf unheimliche Weise an ein Flugblatt, das ich ihm in der zehnten Klasse in die Hand gedrückt habe.
»Das hast du auch bei den Video Music Awards gesagt«, ruft Todd aus. »Letztes Jahr, als du diesen Umweltpreis dafür bekommen hast, dass du dich für … für was hast du dich noch mal eingesetzt?«
»Recycling an Highschools.«
Todd legt den Mantel ab, um seinen Pullover mit Rentiermuster auszuziehen. »Das ist toll, Jake.« Und der größte Arschkriecher im Auto iiiiist … »He, kannst du mir ein Autogramm geben, damit ich es im Autohaus aufhängen kann?«
»Das müssen wahrscheinlich zuerst seine Anwälte absegnen«, stichelt Sam und starrt nach draußen, wo unsere Scheinwerfer eine vorbeilaufende Gruppe Teenager mit gezückten Kameras und Handys erfassen, die fälschlicherweise in die entgegengesetzte Richtung unterwegs sind, zum Haus der Sharpes.
»Nein, Mann, natürlich mache ich das.« Jake wirft Sam im Rückspiegel einen Blick zu.
»Super. Und könntest du auch was für meine Neunjährige signieren? Sie würde sich wahnsinnig freuen. Ich erzähle ihr manchmal von der Band, aber ich habe den Eindruck, sie glaubt mir nicht.« Er klopft sich mit demselben unterwürfigen Gesichtsausdruck den Bauch, den er bei Jake schon immer aufgesetzt hat.
»Was? Erkennt sie etwa nicht den mageren Kerl auf den Fotos?«, fragt Sam.
Todd ignoriert ihn. »Der alte Bass hängt bei mir im Verkaufsbüro. Ich stimme ihn regelmäßig und so.«
»Wir
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