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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma McLaughlin
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immer ähnlicher.« Schniefend fahre ich ihm mit der Hand durch die dicke blonde Mähne. »Schön, dich zu sehen.«
    »Alles in Ordnung?« Besorgt senkt er den Kopf, um meinen
Blick aufzufangen. Seine windgegerbten Wangen sind mit Sommersprossen übersät.
    Ich lehne mich zu seinem Ohr vor. »Er ist da drinnen, oder?«
    »Du wirst begeistert sein.« Sam schlägt die hohlen Handflächen gegeneinander, und das Leder erzeugt ein dumpfes Klatschgeräusch. »Er will, dass wir alle zum See fahren.«
    »Zum See.« Ich schlinge gegen die Kälte die Arme um mich. »Macht er Witze?«
    » Er kann dich übrigens hören.« Jake stemmt sich hoch und setzt sich auf die Kante des offenen Fensters. Der tote Biber ist weg, genau wie die Stylistenversion eines Holzfäller-Outfits, das jetzt von einem dünnen schwarzen Shirt mit Knopfleiste ersetzt wird. »Ich dachte, wir könnten eislaufen, alle fünf.«
    »Machst du Witze?«, wiederhole ich. »Du tauchst hier nach dreizehn Jahren wieder auf, und jetzt willst du mit mir zum See fahren?«
    »Er will Schlittschuh laufen.« Sam kickt seinen Stiefelabsatz in die Schneehaufen, die der Schneepflug entlang der Auffahrt hinterlassen hat. »Mit der Band.«
    »Was stört dich am Schlittschuhlaufen? Ich komme heutzutage einfach nicht mehr dazu. Ich dachte, es macht bestimmt Spaß.«
    »Spaß«, wiederhole ich, während Sam einen wärmenden Arm um mich legt und meine vor Kälte zitternden Schultern reibt.
    »Kommt schon, Leute, wir finden es doch alle toll da draußen! Wir hatten unsere besten Zeiten bei der Hütte.«
    » Besten Zeiten?« Ich winde mich aus Sams Umarmung. » Wirklich , Jake?«
    »Sam ist dabei – stimmt’s, Sam?«
    Als ich in Sams Gesicht hochschaue, richtet er seinen Blick auf die Auffahrt gegenüber.

    »Hört mal, ich hab’s verstanden, ihr seid alle sauer. Keith und Mick haben mit Zweigen Jake ist doof in den Schnee geschrieben …«
    »Ja, das war Laura.«
    »Schön, ich bin doof. Aber ich bin hier. Und ich habe viel nachgedacht, und ich denke einfach … wir sollten alle …« Er atmet aus und blickt von Sams Gesicht zu meinem. »Ihr seid am Zug.« Er lässt sich zurück durchs Fenster gleiten und kurbelt es hoch.
    »Sie hat dich wirklich bei ihm einsteigen lassen?«, frage ich ungläubig, während Abgase aus dem Auspuff tuckern und sich über dem Boden auflösen.
    »Wenn ich zwölfte Klasse dafür spielen muss, dass er uns unseren Anteil an den Tantiemen überschreibt, schneide ich mir eine Vokuhilafrisur und singe ›Free Bird‹ von Lynyrd Skynyrd.«
    »Okay«, seufze ich. »Verstehe.«
    Ich gehe hinein, um meine Seemannsjacke zu holen.
     
    Jake hält gegenüber von Todds Haus, wo uns die salzverkrusteten Autos am Straßenrand verraten, dass eine Weihnachtsparty im Gange ist. »Holst du ihn?«
    »Ich?«, scheut sich Sam. »Wir stehen nicht gerade auf bestem Fuß miteinander.«
    »Ich kann nicht an seiner Tür klingeln, wenn er eine Party schmeißt, sonst gibt’s einen Riesenaufstand«, erwidert Jake müde. »Und dann haben wir überhaupt keine Zeit miteinander.« Blanker Hohn.
    »Also gut.« Sam klettert aus dem Wagen, nähert sich dem funkelnden Haus durch die Lichtornamente auf dem Rasen und drückt auf die Klingel. Als Todd nach einer Weile öffnet, enthüllt der Kronleuchter im Foyer sein dramatisch schütter gewordenes Haar.
    »Ach du Scheiße«, flüstere ich, während Sam auf uns deutet
und Todd aus der Tür tritt und die Augen zusammenkneift. Sein Gesicht leuchtet auf, als er die Corvette entdeckt.
    »Dachte ich mir doch, dass du dich geschmeichelt fühlst«, murmelt Jake vom Vordersitz.
    »Wie bitte?«, protestiere ich wachsam.
    »Ich dachte mir, dass du dich geschmeichelt fühlst.«
    »Du dachtest, ich würde mich geschmeichelt fühlen?« Während Todd die Haustür schließt und Sam den Gartenweg zurückschlendert, lehne ich mich zu ihm vor. »Glaubst du, die Bauern in den Ebenen der Mongolei haben sich geschmeichelt gefühlt?«
    »Was?« Er dreht sich zu mir um.
    »Als sie von Attila, dem Hunnenkönig, vergewaltigt und geplündert wurden – glaubst du, die haben sich geschmeichelt gefühlt?«
    Sam macht die Tür auf, klappt den Beifahrersitz vor und zwängt sich neben mich. »Er sagt, wir sollen ums Haus fahren.«
    »Zu Ihren Diensten.« Wir biegen genau in dem Moment um die Kurve, als Todd mit hochgezogenen Schultern und gekrümmten Knien aus der Seitentür gesaust kommt und mit seiner flatternden Winterjacke unvorteilhaft an eine Stockente erinnert. Mit

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