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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma McLaughlin
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meinen Matchsack auf die Veranda fallen und beuge den Rücken. »Die Meisterschaften sind erst nächstes Wochenende.« Aber sie tritt nicht zur Seite. Ihre Füße sind nackt, sie hat nicht einmal Hausschuhe an.
    »Äh …« Als ich über ihre Schulter blicke, sehe ich, wie jemand die Treppe herunterkommt. Ein Mann, den ich nicht kenne. Ich habe ein taubes Gefühl. Eigentlich sollte ich gar nicht hier sein, sollte das hier nicht sehen, nicht wissen. »Katie«, sagt sie noch einmal, voller Panik, aber immer noch, ohne sich zu bewegen.
    »Ich wollte nur das Auto holen«, sage ich, als brauchte ich plötzlich eine Entschuldigung dafür, in mein eigenes Haus zu kommen. Beide starren sie mich an, sie in der Tür, er auf halber Treppe, mit einer Krawatte, die ihm schlaff aus der Hand hängt. Ich ignoriere diese Tatsache, versuche, aus ihm einen Klempner zu machen, einen Kammerjäger, jemanden, der einen anderen Grund hätte, im ersten Stock zu sein, als … als …

    »Das ist …« Sie will ihn vorstellen, aber ich zwänge mich an ihr vorbei, hechte zur Seite, als sie mich berühren will.
    »Ich nehme deine Schlüssel.« Ich fege sie von der Kommode und spüre das kühle Metall in der Hand.
    »Katie«, sagt sie mit gespielter Ruhe. »Das ist Steve Kirchner. Er unterrichtet in der Middle School und kam gerade vorbei …«
    »Ich nehme die Schlüssel«, wiederhole ich, weil es das Einzige ist, das mir einfällt, was nicht Einverständnis oder gar Anerkennung signalisiert. Dann laufe ich durch die Küche in die Garage, wo das Tor surrend zum Leben erwacht, während ich den Motor starte und den Rückwärtsgang einlege. Aber ich kann nicht fahren. Ich kann nicht fahren, weil sein Auto mitten in der Auffahrt steht. Also schalte ich auf Leerlauf und lasse den Motor laufen, um die Seitentür zu öffnen und mit zittriger Stimme ins Haus zu rufen: »Können Sie bitte Ihr Auto wegfahren?« Dann fummle ich am Plastikdeckel der Mülltonne herum, kriege ihn endlich auf und erbreche mein Raststätten-Mittagessen.
    »Klar. Ja. Natürlich.« Er geht rasch an mir vorbei, und sein Eau de Cologne steigt mir in die Nase, als ich mir den Mund am Ärmel von Dads Universitätsblazer abwische. Wenig später hat er sein Auto zurückgesetzt, aus dem Auspuff dampft es grau, als er unter der Straßenlaterne stehen bleibt. Stehen bleibt und nicht wegfährt.
    Ich setze Moms Auto zurück, bis es vor seinem steht, und lege den ersten Gang ein, um davonzufahren. Erst da kommt sie die Verandastufen herunter und ruft meinen Namen, zu ihren nackten Füßen die verlassenen Vogelhäuschen. Ich schaue mich nicht um, um zu sehen, was sein Auto als Nächstes macht.

     
    Meine Hand klopft an die Eingangstür der Sharpes. Ich beobachte, wie sie sich gleichmäßig vor- und zurückbewegt, wie diese Aufziehdinger, die man über Babywiegen hängt. Klopf, klopf, klopf. Und dann ist Jake da, und ich falle in ihn hinein, gegen ihn, meine Knie geben einfach nach, während ich herauszubringen versuche, was gerade passiert ist – herauszubringen versuche, dass alles in meinem Leben, was vor ihm war, jetzt vor dieser Sache ist, und ich mich in den ersten Minuten vom Rest meines Lebens befinde, vom Danach. Meine erste Erinnerung im Danach wird eben dieser Moment unter dem gelben Schein von Susan Sharpes Glaslaternen sein.
    »Schhh, Katie«, murmelt er sanft. Als ich zusammenbreche, beugt er sich hinunter, um mich nicht loszulassen, zieht meinen Körper wieder hoch und so fest an sich heran, wie er kann. Ich vergrabe mein Gesicht in seinem Sweatshirt, versuche, mit seinen Knochen zu verschmelzen, mit offenem Mund, aus dem kaum ein Laut dringt, obwohl ich keuche. »Ist ja gut. Ist ja gut, Katie.«
    Ich hebe mein Kinn und blicke auf, versuche, mich in seine besorgten Augen zu graben. »Meine Mom«, mache ich einen Versuch. »Meine Mom …« Er wiegt mich an der kalten Backsteinwand in seinen Armen, während ich keuche und schluchze und versuche, einen Satz zu bilden, der diese Sache auszudrücken vermag.
     
    Ich wache auf Jakes Brust auf, wir sind in alle Decken gehüllt, die er in der Hütte finden konnte. Meine brennenden Augen wandern über die kratzige Wolle zur lodernden Glut des Feuers, bevor mich die Vision von Mom blendet, wie sie regungslos in unserer Haustür steht. Wieder beginnen heiße Tränen zu fließen, meine Wangen hinunter auf Jakes nackte Haut zu rinnen, wo sie sich um seine Rippen schlängeln. Er macht einen tiefen Atemzug und
umschlingt mich fester. »Na

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