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Liebe auf krummen Beinen

Liebe auf krummen Beinen

Titel: Liebe auf krummen Beinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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mich gedacht hast! Der charmante Meisterdieb mit dem goldenen Herzen! Ich dank dir auch schön! Wenn Dan mit dir fertig ist, kannst du deine Blumen nehmen und verschwinden. Ich hoffe jedenfalls, dich für den Rest meines Lebens nicht wiederzusehen!»
    Nach diesem Auftritt drehten sich beide Damen auf dem Absatz um und schritten hoch erhobenen Hauptes hinaus. Ende des zweiten Aktes, dachte ich.
     
    Dan wartete eine Weile, bis Johnny sich erholt hatte. Der Bursche sah beklagenswert aus. Von seiner forschen Erscheinung war nun nicht mehr viel übriggeblieben.
    «Johnny», sagte Dan, «ich rate dir gut, nicht lange herumzuquatschen. Warum hast du das getan?»
    Johnny fiel vornüber und stützte den Kopf in die Hände. «Schulden», jammerte er zwischen den Fingern hindurch. «Habe mir Geld geliehen und kann es nicht zurückgeben. Auch der letzte meiner Autowechsel ist geplatzt.»

 

    ...und — bei Gold! — Schulden sind so schlimm wie Zahnweh: rauben den Schlaf, treiben zur Verzweiflung. Geld, heißt es, könne den Menschen verderben. Aber Schulden ruinieren ihn.
    Was immer Schlechtes aus einem werden kann, der zuviel Geld hat — wer zuwenig hat, ist noch schlimmer dran.
     

«Wann hast du es getan?»
    «Als... als sie im Fremdenzimmer lag und schlief. Ich wollte ihr nur den Seestern wegnehmen, aber... ich sah die Kette. Es sollte nur Spaß sein.»
    «Ach? Und dann fiel dir ein, dich auf diese Weise zu sanieren?»
    «Ja.» Johnnys Stimme wurde immer leiser.
    «Weiter!»
    «Ich hatte Angst, ihr würdet die Wohnung durchsuchen oder vielleicht jeden seine Taschen vorzeigen lassen. Da habe ich die Kette in einen Papierfetzen gewickelt und runtergeworfen ...»
    «Dein Wagen stand unter dem Schlafzimmerfenster. Offen. Gestern habe ich mich daran erinnert, als du sagtest, Rita hätte ihren Schmuck aus dem Fenster fallen lassen.»
    Johnny sah Dan erstaunt an.
    «Ja, so war's.»
    «Hattest es auch brandeilig, an deinen Wagen zu kommen, als wir gingen.»
    Johnny nickte matt und schwieg. Dan beugte sich zu ihm herunter und nahm seinen Schlips in die Faust.
    «Und warum hast du den Schmuck hier versteckt, du Würstchen? Hier bei Eva? Weißt du, daß das noch schmieriger ist als der ganze Diebstahl?»
    Johnny sackte noch mehr zusammen.
    «Ich wollte ganz sicher gehen. Wollte ihn während der ersten Tage nicht in meinem Zimmer haben.»
    Dan schüttelte den Kopf.
    «Und wenn Eva dich nicht wieder eingeladen hätte?»
    Johnny zögerte etwas mit der Antwort. Wahrscheinlich dachte er an seine Ohrfeige.
    «Ich dachte, sie hätte etwas für mich übrig.» Er lachte kurz und bitter.
    «Bißchen verkalkuliert. Hat Eva die Kette gefunden?»
    «Nein.» Dan deutete auf mich. «Der da.»
    Ich setzte mich in Positur und maß ihn kalten Blickes. Johnny betrachtete mich verblüfft, als verstünde er die Welt nicht mehr.
    «Der Hund?»
    «Ja. Denk an Ritas Parfüm. Er hat so lange herumgeschnüffelt, bis er raus hatte, was nicht in dieses Zimmer gehörte.»
    Das ist die Vergeltung für den , du Tropf, dachte ich.
    «Wir waren gestern abend hier», fuhr Dan fort. «Bevor wir dich bei Eugen trafen. Das hier war meine Dienstreise. Und nun komm mit!»
    Johnny fuhr hoch.
    «Dan! Was willst du machen? Wenn ihr mich anzeigt, bin ich erledigt ! Mein Studium — alles ist zum Teufel! Dan , das kannst du doch nicht machen! Die Kette ist wieder da...»
    «Ja. Und das nächste Mal klaust du was anderes.»
    «Nein, Dan, bestimmt nicht! Ich mach's nie wieder! Ich war blau, sonst hätte ich's niemals getan! Laßt mich doch gehen!»
    «Komm mit», befahl Dan.
    Er faßte ihn am Arm und schob ihn zur Tür hinaus. Wir betraten das Wohnzimmer. Die Mädchen saßen mit eisigen Gesichtern da.
    «Fertig», sagte Dan. «Eben hat er geschworen, er wolle es nicht wieder tun. Wie alle unartigen Kinder. Rita, an dir liegt es, ob du ihn anzeigen willst.»
    Johnnys Augen hingen mit flehendem Ausdruck an ihrem Gesicht. Sie sah starr geradeaus. Es wurde so still, daß ich kaum die Atemzüge hören konnte.
    «Nein», sagte Rita. «Er soll gehen.»
    «Danke, Rita», murmelte Johnny.
    «Bei Rita hast du Glück», sagte Dan. «Eine andere hätte dich reingerissen. Ich müßte es eigentlich tun, Johnny, aber ich tue es nicht. Wir geben dir eine Chance. Allerdings nur gegen Quittung. Eva, bitte gib ihm Schreibzeug.»
    Sie tat es wortlos.
    «Setz dich hin, Johnny», sagte Dan. «Schreib, was ich diktiere.»
    «Nein», rief Johnny voller Angst, «was willst du damit?»
    «Dir

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