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Liebe auf krummen Beinen

Liebe auf krummen Beinen

Titel: Liebe auf krummen Beinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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verzog keine Miene.
    «Im Augenblick flau», sagte er. «Denke aber, daß es bald besser wird.»
    Johnny betrachtete ihn schmunzelnd.
    «Was macht Eva, die Liebreiche?»
    «Das mußt du doch wissen. Hast du sie richtig abgeliefert?»
    «Na klar! Sehr spröde Dame! Ich wollte ihre Burg besichtigen, aber da war nichts zu machen.»
    Er log. Und wie er log! Er hatte damals schon gelogen, als er Ralf und mich mit Cognacbohnen gefüttert und hinterher behauptet hatte, wir hätten sie gestohlen. Seitdem war ich mißtrauisch. Wer so gemein log, der konnte auch stehlen. Nein, er hatte keinen guten Charakter. Ich gönnte ihm, wenn Dan ihn morgen hereinlegte.
    Dan nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas. Er blieb ganz ruhig. Niemand außer mir merkte, daß es ihn Mühe kostete, dem Burschen nicht den Kragen umzudrehen.
    «Ist die verschwundene Kette wieder da?» fragte Eugen.
    Dan schüttelte wortlos den Kopf.
    «Teurer Abend für Rita», sagte Johnny spöttisch. «Aber sie kann's verschmerzen. Das nächste Mal wird sie vorsichtiger sein mit dem Alkohol.»
    Dan atmete tief und legte die Hände um die Silberstange.
    «Meinst du, sie hätte sie verloren?»
    Johnny runzelte die Stirn.
    «Was sonst?»
    «Könnte sich einer einen Jux erlaubt haben? Du zum Beispiel, Johnny? Du machst doch so gern Spaß.»
    Der Kerl brachte es auch noch fertig, entrüstet auszusehen.
    «Na hör mal! Du machst mir Freude! Was soll das heißen?»
    Dan lachte unbefangen.
    «Gar nichts, Johnny. Hätte ja sein können. Ich frage die anderen auch noch. Wenn ihr jemand einen Schreck...»
    «Ach was! Die Weiber verlieren jeden Tag was anderes. Der Anhänger ist in die Toilette gefallen, wie Paul sagte, oder aus irgendeinem Fenster.»
    «Hm», machte Dan nachdenklich. «Aus einem Fenster. Das könnte sein. Müßten wir mal unten nachsehen.»
    Ich beobachtete ihn genau. Irgend etwas war ihm eingefallen, aber ich konnte nicht ahnen, was es war. Dan trank aus.
    «Noch eine?» fragte Eugen.
    «Nein, Eugen, danke schön. Muß morgen früh raus. Kleine Dienstreise. Bin wahrscheinlich erst Mittwoch zurück.»
    «So? Dann mach wenigstens anständige Spesen.»
    «Kannst dich darauf verlassen.»
    Dan zahlte. Johnny tat dasselbe.
    «Muß auch schlafen. Die Feier war so anstrengend.»
    «Kommst du morgen abend?» fragte Eugen.
    Ich spitzte die Ohren.
    «Morgen? Nein. Hab was Besseres vor.»
    Er streifte Dan mit einem schnellen, höhnischen Blick. «Ganz was Wunderbares. Bin leider nicht abkömmlich. Wiedersehen!»
    «Wiedersehen, ihr zwei.»
    Dan reichte ihm beim Weggehen die linke Hand über den Tisch.
    «Gute Nacht, Eugen.»
    Sie gingen hinaus, und ich folgte ihnen.
    «Wünsch dir eine friedliche Nacht, Dan», rief Johnny übermütig.
    «Danke. Ich dir alles Gute für die nächste.»
    Johnnys Augen glitzerten.
    «Die nächste? Die wird nicht so friedlich werden.»
    «Das ist möglich», sagte Dan.
    Dann trennten wir uns von ihm...
    Als Dan im Schlafanzug auf dem Bettrand saß, nahm ich vor ihm Platz und betrachtete ihn ernst und vorwurfsvoll. Er schien zu erraten, was mich bewegte. Langsam beugte er sich vor, faßte mein linkes Ohr und zog daran.
    «Herr Blasius», sagte er lächelnd, «in Anbetracht dessen, daß ich morgen unerwartet auf Dienstreise muß, wirst du doch mitkommen können!»
    Tiefbefriedigt kroch ich ins Bett und schlief ein.
     
    Als Pauls große Standuhr fünfmal schlug, faßte mich die Unruhe, und ich hörte auf, mit Ralf zu spielen. Jetzt machte Dan im Präsidium Schluß. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis er da war.
    Mir kribbelte es unter dem Fell. Der erste Kriminalfall, den ich miterlebte. Und ich hatte ihn ins Rollen gebracht! Wenn ich so weitermachte, war ich eher Kriminalrat als Dan. Er kam pünktlich. Wir hielten uns nicht lange auf. Als ich auf die Straße trat, sah ich Ritas Mercedes hinter unserem Vehikel stehen. Ich blickte erstaunt zu Dan hinauf. Er sagte nichts, setzte sich ans Steuer und fuhr los. Ich stellte mich an die Lehne und konnte sehen, daß Rita uns folgte.
    Wir fuhren einen Umweg, wahrscheinlich, um nicht an Johnnys Wohnung vorbeizukommen. Dan hielt auch nicht vor Evas Haus, sondern stellte unsere Arche auf die andere Seite des Blocks. Wir stiegen aus. Rita streichelte mich kurz und ging wortlos neben uns her, bis wir vor Evas Tür standen.
    Eva machte erstaunte Augen.
    «Rita? Und Blasi auch? Was ist denn, Dan?»
    «Erklär ich dir drin.»
    «Kommt rein!»
    Wir setzten uns ins Wohnzimmer. Dan erzählte kurz von der

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