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Liebe auf krummen Beinen

Liebe auf krummen Beinen

Titel: Liebe auf krummen Beinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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Mach es kurz, dachte ich. Sonst fängt Rita an zu niesen.
    Es war, als erriete Eva meine Gedanken. Sie legte die Finger auf die Lippen und spielte Erschrecken.
    «Heiliger! Abendbrot! Ich hab ja keine Butter! Gerade wollte ich sie holen, als du kamst.»
    Sie lief wieder um den Tisch herum.
    «Johnny, Liebling — warte einen Augenblick. Bin sofort wieder oben. Schenk dir einen ein und sei hübsch brav!» Ehe er etwas erwidern konnte, war sie draußen. Sie lief über den Flur, und die Tür fiel ins Schloß. Wahrscheinlich war sie am Ende ihrer Schauspielkunst und hätte ihm beim nächsten Versuch die Flasche auf den Schädel geschmettert.
    Johnny sah einen Augenblick mit starrem Blick zur Tür. Dann verzog sich sein Gesicht zu einem Grinsen, das ihn keineswegs sympathischer machte.
    «Butter», sagte er. «Sehr gut!»
    Er warf mir einen kalten Blick zu, schlich dann hinaus. Ich merkte, wie er draußen verhielt. Es war alles still. Ich hüpfte vom Sessel und schlich hinter ihm her. Er lief mit kleinen, schnellen Schritten zur Schlafzimmertür.
    «Hau ab!» zischte er, als er an mir vorbeikam.
    Ich blieb stehen. Er öffnete lautlos die Tür und verschwand. Ich hörte das Knipsen des Lichtschalters. Viel Spaß!
    Vorsichtig kroch ich an den Türspalt heran. Ich mußte sehen, was jetzt passierte.
    Johnny drehte den Schlüssel und zog am Griff der Schranktür. Knarrend öffnete sie sich. Er bückte sich und tastete mit der Hand zwischen die Wäsche. Seinem Gesicht konnte ich ansehen, daß er die Kette gefunden hatte. Behutsam zog er sie heraus. Sein Grinsen war geradezu widerlich.
    Er richtete sich auf und drückte leise die Tür zu. Dann wandte er sich um und sah mein langohriges Haupt am Eingang.
    «Hab ich dir nicht gesagt, du sollst verschwinden! Ich werde...»
    Lautlos teilte sich der Vorhang. Dan war mit zwei Schritten hinter ihm.
    «Abend, Johnny», sagte er, kalt wie ein Eisschrank. «Ahnte doch, daß ich mit der Diebesfängerei Erfolg haben würde. Wirklich ganz was Wunderbares, was du heute vorhattest!»
    Ein paar Herzschläge lang stand Johnny unbeweglich. Dann fuhr er blitzschnell herum und wollte hinaus. Doch Herrchens große Hand faßte den Kragen seiner eleganten Jacke und riß ihn zurück. Johnny duckte sich. Seine Finger fuhren nach Dans Augen. Ein anderer hätte kaum ausweichen können, aber bei meinem Dan konnte er mit solchen Tricks nichts ausrichten.
    Dan bog sich zur Seite. Seine Linke fuhr in Johnnys Magengrube. Johnny knickte stöhnend zusammen, da krachte ihm Dans Faust unter die Kinnlade. Johnny rollte auf den Teppich.
    Dan atmete langsam aus und rieb seine Fingerknöchel.
    «Das war für Eva, mein Junge», sagte er.
    Er faßte Johnny am Revers, zog ihn in die Höhe und warf ihn auf Evas Bett, daß die Federn krachten. Johnny richtete sich mühsam auf und starrte mit glasigen Augen um sich. Sein Kopf wackelte und aus seinem rechten Mundwinkel lief ein dünner Blutfaden. Es dauerte einige Sekunden, bis er wieder zu sich kam. Dan packte seine Hand und nahm ihm die Kette weg, die er immer noch zwischen den Fingern
    hielt.
    «Bleib schön sitzen, mein Teurer! Wenn du Dummheiten machst, hau ich dich zu einem blutigen Lappen zusammen!»
    Draußen klappten zwei Türen gleichzeitig. Rita und Eva rauschten wie Rachegöttinnen ins Zimmer.
    Dan trat zur Seite und hielt Rita die Kette hin.
    «Da», sagte er, «dein Schmuck.»
    Johnnys Augen irrten von einem zum anderen. So sicher war er seiner Sache gewesen, und nun brach alles zusammen. Sein hübsches Gesicht war bleich wie Schlagsahne. Rote Flecken standen auf seiner Stirn und seinen Wangen.
    Rita trat dicht vor ihn hin. In ihren Sternaugen stand die kalte Wut.
    «Das bist du also», sagte sie. «Johnny Wieland! Der Mann mit dem berühmten Namen! Du trinkst mit mir Schnaps und hältst schöne Reden. Du stiehlst meine Kette, läßt mich danach suchen und siehst zu, wie ich vor Sorge umkomme. Du bist ein ganz gemeiner Dieb!» Harte Worte für eine höhere Tochter. Nun machte auch Eva ihrem Zorn Luft:
    «Johnny, mein Herzchen! Mein Starker! Sieh mich doch an! Dachtest du wirklich, ich hätte dich heute abend eingeladen, weil ich nicht mehr ohne dich leben kann? Hast du das wirklich geglaubt, Johnny, du Ersatz-Casanova? Ach, mein armer Johnny! Nein, du solltest nur die Kette wiederholen, die du so schön in meinem Schrank versteckt hast, als ich dir einen Kaffee braute!»
    Ihr Ton wurde gefährlich.
    «Gott, wie mußt du mich geliebt haben, daß du so nett an

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