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Liebe auf krummen Beinen

Liebe auf krummen Beinen

Titel: Liebe auf krummen Beinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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fragte Eva.
    «Was weiß ich. Leichtsinnig war er immer. Studiert ewig, lebt auf großem Fuß und hat Schulden wie Bayern nach der Inflation. Wird wieder mal im Druck sein, das ist alles.» Dan drückte seine Zigarette aus.
    «Hör zu! Er muß doch wiederkommen und die Kette holen. Hat er denn nichts gesagt?»
    «Doch. Er will mich anrufen.»
    «Wann?»
    «Er sagte, heute abend. Ich...»
    Sie verstummte. Wir alle fuhren zusammen. Das Telefon rasselte.
    Dan hielt Eva am Arm fest.
    «Paß auf! Wenn er das ist — laß dir nichts anmerken! Sei fröhlich!»
    «Aber dann bildet er sich ein ...»
    «Ist egal, was er sich einbildet! Ich werd's ihm schon austreiben! Lade ihn für morgen ein — halb sieben! Nicht eher. Verstanden?»
    «Ja.»
    «Los, geh ran!»
    Sie lief zum Telefon. Dan und ich folgten bis zur Tür. Dan legte den Finger auf die Lippen und sah mich drohend an. Lächerlich. Ich hätte auch so keinen Lärm gemacht.
    «Hallo!»sagte Eva. «Wer? Ja... ach Johnny! Das ist aber nett!» Flehender Blick zu Dan.
    «Ausgeschlafen? Ja, danke... nein, alles bestens.» Pause. Johnnys Stimme kam als unverständliches Gequäke aus dem Hörer.
    «Heute noch?» fragte Eva. «Nein, nein, das geht nicht... nein, auf keinen Fall!»
    Er hat's eilig, dachte ich. Dan schien dasselbe zu denken.
    «Nein, Johnny, wirklich nicht. Ich bekomme noch Kundschaft und fahre mit den Leuten weg. Nein, ausgeschlossen! Wie wäre es morgen? Was? Ja, morgen! Na, so gegen halb sieben... ja... nicht früher, da bin ich noch nicht fertig. Ja, fein, ich freue mich ...»
    Noch ein flehender Blick.
    «...wie? Ja, natürlich... Wiedersehen, Johnny, Wiedersehen!» Sie hängte auf.
    «Ausgezeichnet», sagte Dan. «Du hast gelogen wie ein Pressechef.»
    «Möchte wissen, was er von mir denkt», sagte Eva leise.
    «Der denkt nur an seine Kette.»
    Dan deutete auf mich.
    «Sieh dir den an! Er ist die Wurzel allen Übels!»
    «Nein», sagte Eva zärtlich. «Sei froh, daß er die Steine gefunden hat. Wer weiß, was sonst alles passiert wäre! Komm her, Blasi !»
    Ich kam zu ihr, und sie stäubte mir den Puder aus dem Fell. Dann schüttelte ich mich gründlich. Dan nahm mich hoch und roch an mir. «Blasius der Detektiv! Und wie er duftet!»
    «Ich muß aufräumen», sagte Eva.
    «Mach's nachher. Ein kräftiger Daiquiri ist wichtiger. Übrigens — der schwarze Unterrock ist nicht schlecht! Den mußt du mir mal vorführen — mit Inhalt!»
    Sie wurde rot und lief in die Küche.
    Bald darauf saßen wir im Wohnzimmer, wie vorher. Es war nicht mehr zu spüren, daß der erste voreheliche Krach schon hinter uns lag.
    «Wir machen das so», sagte Dan. «Noch kann man ihm nichts beweisen. Ich komme um sechs. Blasius bleibt zu Haus.»
    Ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen. Ich hatte die Kette gefunden! Und nun wollte er mich zu Hause lassen!
    Ich schnitt ein tiefbetrübtes Gesicht. Leider bemerkte Dan es nicht.
    «Die Kette kommt an ihren alten Platz zurück. Ich verstecke mich im Schlafzimmer — vielleicht hinter der Gardine. Du hast irgend etwas vergessen und rennst noch mal runter zum Kaufmann. Die Gelegenheit wird er wahrnehmen. Dann schnapp ich ihn mir. Ja, so machen wir das.»
    «Ach Dan», sagte Eva. «Ich habe Angst! Was für eine scheußliche Geschichte!»
    Er streichelte sanft über ihr Haar.
    «Brauchst keine Angst zu haben. Schließlich ist das mein Beruf. Und du hast auch Grund, dich an ihm zu rächen. Wenn er seine Schweinereien wenigstens allein fertigbrächte! Aber dich mit hineinzureißen... das werde ich ihm eintränken!»
    Sie kamen vom Thema ab, wechselten etliche Küsse und flüsterten sich Dinge in die Ohren, die ich nicht verstehen konnte. Um so besser. Sicher waren sie auch nicht zum Druck bestimmt.
    Dann gingen wir fort, Dan leicht nach Rum riechend und ich nach Puder.
    Unterwegs würdigte ich ihn keines Blickes. Undankbares Volk, diese Zweibeiner!
    Wir stellten den Wagen vor das Haus. Dan wollte schon hinein, als er einen Blick nach rechts warf und das freundliche Transparent an Eugens Bierladen sah.
    «Komm, Alter», sagte er. «Der Daiquiri war so süß.» Natürlich. Ein Grund fand sich immer.
    Bei Eugen war es qualmig und voll, aber dennoch sah ich mit dem ersten Blick, wer da an der Theke lehnte.
    Johnny!
    Er drehte sich um, als wir näher kamen.
    «Hallo, Diebsfänger», rief er lärmend und schlug Dan auf die Schulter. «Wie gehen die Geschäfte?»
    Eine gesegnete Unverschämtheit hatte er am Leib, das konnte man wohl sagen. Dan

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