Liebe auf krummen Beinen
ein bißchen helfen, auf dem richtigen Pfad zu bleiben. Schreibst du oder schreibst du nicht?»
Johnny schrieb. Noch einmal hörten wir, wie sich alles zugetragen hatte.
Als er unterschrieben hatte, las Dan das Geständnis durch. Er faltete es zusammen und steckte es ein.
«So, Johnny. Du verschwindest jetzt. Aus unserem Gesichtskreis und aus unserem Klub. Die Sache bleibt unter uns vieren. Wir werden den anderen irgendeine Geschichte erzählen, damit sie dich nicht vermissen, und wir werden die Kette unten im Garten wiederfinden. Sieh zu, daß du aus deinen Schwierigkeiten rauskommst. Und leiste dir kein anderes Ding mehr. Denk so oft wie möglich an dieses Blatt in meiner Tasche. Das ist alles.»
Dan drehte sich um und zündete sich eine Zigarette an. «Und nun schlaf sanft. Die friedliche Nacht habe ich dir ja schon gestern prophezeit. »
Eva stand auf, holte die Nelken aus der Vase und hielt sie Johnny hin.
Johnny nahm sie und ging mit schleppenden Schritten zur Tür. Auf der Schwelle drehte er sich noch einmal um. Niemand außer mir sah ihn an. Er ging hinaus. Die Korridortür fiel ins Schloß.
Wir saßen unbeweglich. Dan stützte sich auf das Fensterbrett und blickte hinunter. Dann kam er zurück und setzte sich zu uns. Langsam löste sich die Spannung.
«Er tut mir leid», seufzte Rita plötzlich.
«Mir auch», sagte Eva.
Natürlich! Sie wären sonst auch keine richtigen Frauen gewesen. Immer Verständnis für alles. Der Anblick des Unterlegenen rührt ihr Herz, und wer am tiefsten gefallen ist, dem ist ihr Mitleid am nächsten.
«Mir auch», sagte Dan zu meiner Freude. «Was sollten wir sonst tun? So kommt er vielleicht wieder zu sich.»
«Du hast recht», erwiderte Eva. «Nett von dir, Rita, daß du ihn nicht angezeigt hast.»
«Was hätte ich davon?» fragte Rita.
«Liebe Kinder», rief Dan. «Wie dem auch immer sei — ich muß was essen!»
Gute Idee, dachte ich. Vor lauter Kriminalistik fällt man vom Fleische.
«Entschuldigt, daß ich nicht daran gedacht habe! Komm Rita, wir machen Paprikaschnitzel!»
«Ich wollte eigentlich gehen», meinte Rita.
« akzeptieren wir nicht», sagte Dan. «Hilf ihr, dann geht's um so schneller.»
Die Mädchen gingen in die Küche. Allmählich schienen sie in bessere Stimmung zu kommen, denn sie schwatzten und lachten. Dan beschäftigte sich mit der Rumflasche. Plötzlich drang Gekreische aus der Küche.
«Was ist los?»
«Eva hat den ganzen Paprika über die Schnitzel gekippt!»
«Macht nichts», rief Dan. «Tanzen wir eben hinterher einen Csardas.»
Langsam kroch ein vorzüglicher Duft in meine Nase. Das Warten fiel mir schwerer und schwerer.
Endlich kam das Essen. Eva deckte den Tisch. Auch mir hatte sie einen Teller zurechtgemacht. Wir aßen mit bestem Appetit, obwohl das Fleisch höllisch scharf war. Dan würde auf dem Heimweg sicher noch ein Gläschen trinken!
Eine Weile blieb Rita noch bei uns, dann verabschiedete sie sich. Herrchen brachte sie nach unten und nahm mich mit.
«Ich danke dir, Dan», sagte sie am Auto. «Ohne dich hätte ich noch einen Haufen Ärger gehabt. Und —bleib bei Eva. Sie ist die Richtige für dich.»
Donnerwetter! Welche Überwindung für ein Mädchen.
Dan sagte nichts.
«Ich mache meine Reise allein. Vielleicht ist es ganz gut so.»
Dan nickte. Er war sichtlich ergriffen.
Rita gab ihm einen kurzen Kuß.
«Wiedersehen! Und nochmals — danke.»
Dan ergriff mich am Fell und hielt mich hoch.
«Bei dem mußt du dich bedanken. Ohne ihn wären wir genauso weit wie Sonntag nacht.»
Zum erstenmal seit unserer Bekanntschaft war Rita wirklich lieb zu mir. Sie nahm mich auf den Arm und küßte mich sanft auf die Stirn.
«Wiedersehen, Blasi . Wenn du wieder zu uns kommst, mach ich dir was Feines.»
Auch ich war traurig, als sie wegfuhr. Sie hatte ein Herz, genau wie wir alle, und wenn es weh tat, schmerzte es genau wie unseres.
Oben wartete Eva auf uns. «Hat sie noch was gesagt?» fragte sie.
Dan nickte. «Ja. Sie meint, ich sollte bei dir bleiben. Du wärst die Richtige für mich.»
Eva blickte zu Boden, dann wieder in Dans Augen.
«Könntest du es mit mir und diesem struppigen Hund aushalten?» Statt einer Antwort glitt sie auf Dans Schoß. Er küßte sie lange.
Nach einer Weile gingen sie ins Schlafzimmer und kamen ewig nicht wieder. Ich schlief auf dem Sessel ein. Die Uhr schlug in regelmäßigen Abständen, und jedesmal erwachte ich und stellte fest, daß sie noch nicht da waren.
Es war drei
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