Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Titel: Liebe braucht keine Hexerei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Richling
Vom Netzwerk:
dem Zaumzeug. Natürlich bemerke ich sofort, dass ich hier vor einem fast unlösbaren Problem stehe. Ich habe nicht die geringste Ahnung, welcher Teil der Lederriemen an Charlys Kopf gehört und wo die Schnallen befestigt werden. Die Gebissstange halte ich für einen feschen Kopfschmuck und nach einigem Herumprobieren gelingt es mir wirklich, alles so an Charly zu befestigen, dass es irgendwie fest sitzt. Die Gebissstange glänzt dezent an seiner Stirn und die Verschlüsse der Riemen sind fein sichtbar für jeden direkt auf der Oberseite seines Kopfes angebracht. Charly sieht nicht so aus, als wäre ihm meine Konstruktion irgendwie unangenehm, folglich gehe ich davon aus, dass ich alles richtig gemacht habe. Stolz reibe ich mir die Hände und betrachte mein Werk. Da wird Mr. Barclay aber staunen. Ganz sicher hat das Aufzäumen noch niemand so gut hinbekommen wie ich. Beschwingt gehe ich in den hinteren Teil des Stalles und suche nach meinem Besen. Versteckt in einer leeren Box, finde ich ihn. Ich gehe hinein und höre im gleichen Augenblick cholerisches Geschrei von der Eingangstür des Stalles zu mir herüberhallen.
    „Verflucht noch mal, was ist das hier für ein alberner Scherz?! Welches Kamel hat diesen Blödsinn hier verzapft?! Mrs. Stephens! Ich will sofort eine Erklärung für diesen Mist hier! Wer war das?!“
    „Oh, Mr. Barclay, es tut mir so leid, aber ich kann mir das einfach nicht erklären. Ich hatte George darum gebeten. Keine Ahnung, was er sich dabei gedacht hat.“
    „Finden Sie den Verantwortlichen und schicken Sie ihn in mein Büro! Und zwar sofort! Und sorgen Sie dafür, dass mein Pferd anständig aufgezäumt wird!“
    Wütenden Schrittes entfernt sich Mr. Barclay. Ich springe aus der Box, in der ich mich immer noch aufhielt, laufe an Veronica vorbei und eile David Barclay hinterher. Es will mir einfach nicht einleuchten, warum er sich derartig aufregt. Dies ist doch noch lange kein Grund, in dieser Weise aus der Haut zu fahren. Das werde ich sofort klarstellen. Doch auf halbem Wege werde ich von Veronica aufgehalten.
    „Da hast du dir ja einen kleinen Streich erlaubt. Mach nur weiter so, dann brauche ich für deine Entlassung nicht mehr zu sorgen. Das schaffst du offenbar ganz von allein.“
    „Du irrst, Veronica, ich habe nicht vor, meine Anstellung aufs Spiel zu setzen. Auch wenn es dir sehr genehm wäre. Du solltest dir deine verfrühte Schadenfreude noch ein wenig aufheben. Vielleicht bietet sich später noch eine Gelegenheit dazu.“
    Mit einem provokanten Augenaufschlag beende ich mein Gespräch mit Veronica und setze unbeirrt meinen Weg in Mr. Barclays Haus fort.
    Sie scheint mich wirklich zu hassen. Aber das juckt mich nicht. Und ich wüsste niemanden auf diesem Hof, der sie auch nur annähernd nett fände.
    Gereizt betrete ich das Haus, um Mr. Barclay in seinem Büro aufzusuchen, dessen Lage mir übrigens in diesen Räumen absolut unbekannt ist, ebenso ist mir das komplette Haus von innen fremd. Es ergab sich noch keine Gelegenheit, es von innen zu begutachten. Ich staune über die konservative Einrichtung. Es ist alles sehr stilgerecht und formschön, aber für meinen Geschmack viel zu extravagant. Die Schränke mit Verzierungen, die Teppiche mit feinsten Mustern gewebt, die Wände sind bedeckt mit einer eleganten Seidentapete, die Gardinen aus exquisitestem Zwirn gefertigt. Wirklich fein. Aber für einen jungen Mann wie David Barclay absolut unpassend. Warum renoviert er nicht alles einmal? Nicht, dass es nötig wäre, aber man könnte mit neuen Tapeten und anderen Teppichen mal ein wenig frischen Wind hier reinbringen. Ich will nicht behaupten, dass man dieses alte Herrenhaus zu einer Villa Kunterbunt verwandeln sollte, aber ein bisschen neuzeitliches Flair würde nicht schaden. Die Einrichtung erdrückt einen ja förmlich. Kein Wunder, dass Mr. Barclay immer so schlecht drauf ist.
    „Kann ich Ihnen helfen? Und darf ich fragen, wer Sie sind und wohin Sie wollen?“, fragt mich eine äußerst elegant gekleidete Dame, reiferen Alters.
    „Oh, ich suche den Weg zu Mr. Barclays Büro.“
    „Wer hat Ihnen denn gesagt, dass Sie in diesem Flügel des Hauses danach suchen sollen?“, bemerkt sie nun verächtlich. „Sie scheinen neu hier zu sein.“
    „Na ja, schon. Tut mir leid. Wohin muss ich denn nun gehen?“
    Wer ist das? Die tut ja so, als wäre sie der Hausgeist persönlich. Ich hatte nicht vor, sie beim Spuken zu stören.
    „Wie ist Ihr Name, junges Fräulein?“, erkundigt

Weitere Kostenlose Bücher