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Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Titel: Liebe braucht keine Hexerei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Richling
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nicht bald zurückkommen, sei nicht auszuschließen, dass nichts mehr so wird, wie es mal war. Sie bittet um Diskretion und darum, dass ich mit dir rede, da sie dich telefonisch seit Tagen nicht erreichen könne.“
    Ach ja, ich hatte ja die ersten zwei Wochen nach diesem besagten Abend das Telefon abgestellt. Offenbar muss sie genau in dieser Zeit versucht haben, mich anzurufen. Interessant finde ich, dass David offenbar eine Wiedereinstellung meinerseits ablehnt. Warum also pocht Mrs. Barclay so sehr darauf? Und weshalb spricht sie diesen Liebestrank noch einmal an? Reicht es denn nicht, dass meine Tante mich hinsichtlich ihrer fixen Ideen ständig blamiert? Muss es auch noch Mrs. Barclay sein, die mich der Lächerlichkeit preisgibt? Gott sei Dank hat sie in diesem Brief keine Details genannt, sonst hätte mir auch noch Jack eine partielle Geisteskrankheit bescheinigt. Kraftlos beuge ich mich auf meinem Stuhl nach vorne und sehe aus wie ein Knickstrohhalm. Ich sage nichts, als Jack mit seinen Ausführungen fertig ist und starre so ins Leere. Meine Gehirnzellen rasen durch den Kopf und ich bekomme keine Struktur in meine Gedanken. David will mich nicht mehr einstellen, aber Mrs. Barclay ist plötzlich ganz scharf darauf. Aber warum nur? Glaubt sie ernsthaft, es ginge auch nur einen Tag gut, wenn ich mich wieder in Davids Dunstkreis befände? Und was verspricht sie sich davon? Dass David plötzlich an Amnesie zu leiden beginnt und die Sache mit dem Liebestrank vergisst? Ich wüsste nichts, was ich machen könnte, um diese Peinlichkeit aus meinem Repertoire der Fehltritte zu löschen. Und David wird mich töten, wenn er mich auf seinem Grundstück sieht. Ich würde es jedenfalls tun. Auf keinen Fall werde ich so dumm sein, auf dem Hof der Barclays wieder anzuheuern.
    Entschlossen springe ich von meinem Stuhl auf und beabsichtige, den Abend postwendend zu beenden. Jack hätte eher mit mir über Mrs. Barclays Post sprechen müssen. Mit welchem Recht nimmt er es sich heraus, mir solche fundamentalen Dinge vorzuenthalten? Hier geht es schließlich um mich und ich kann sehr wohl selbst entscheiden, was gut für mich ist und was nicht. Glaube ich jedenfalls.
    „Es war nicht richtig von dir, mir nichts zu sagen“, sage ich in einem kühlen Ton und schaue Jack an, als hätte er ein Attentat auf den Hoover Staudamm verübt. Dabei hat er mich doch bloß schonen wollen. Doch das will ich jetzt partout nicht erkennen und greife nach meiner Tasche, die über meiner Stuhllehne hängt. „Tut mir leid, ich muss jetzt gehen.“ Sag gefälligst danke zu Jack, dass er so sorgsam mit deinen Gefühlen umgegangen ist und lauf nicht weg wie ein kleines Schulmädchen. – Ich wüsste nicht, was ich hier noch soll. – Du verletzt Jacks Gefühle, das hat er nicht verdient. – Ich weiß, aber ich kann gerade nicht anders.
    „Jenny, bitte bleib. Du hast Recht, ich hätte es dir sagen sollen. Aber versetz dich doch bitte mal in meine Lage. Wochenlang habe ich versucht, dich abzuwerben und gehofft, dich einstellen zu können. Und plötzlich stehst du so verzweifelt vor meiner Tür und bittest um eine Anstellung. Natürlich hatte ich mich gefreut, aber mir gleichzeitig Sorgen um dich gemacht. Ein paar Tage später erhalte ich diesen Brief. Es erschien mir falsch, dich in dieser Situation damit zu belasten.“
    Ich nicke mit dem Kopf. Seine Worte erinnern mich daran, wie aufgelöst ich in dieser Nacht an seiner Tür geklingelt hatte. Mit tränenverschmiertem Gesicht stand ich da und bettelte darum, von ihm eingestellt zu werden. Eine äußerst peinliche Vorstellung, an die ich mich ebenso ungern erinnere wie an die Liebestrank-Affäre. Mit kleinen Schritten begebe ich mich zu Jack hinüber und bleibe direkt vor ihm stehen.
    „Du wirst sicherlich verstehen, dass ich kündigen muss“, flüstere ich beinahe diesen Satz, denn mein Mund hat diese Worte quasi ohne mein Zutun ausgesprochen. Eigentlich wollte ich etwas anderes sagen, aber offenbar sind meine Gedanken schon einen Schritt weiter als ich selbst.
    Jack lässt seine Schultern hängen und schaut mich traurig an.
    „Gestern, als ich dich in mein Arbeitszimmer gebeten hatte, da hatte ich diesen Brief schon in der Hand und wollte den Inhalt mit dir besprechen. Jetzt bin ich dankbar, dass ich es nicht getan habe. Deine Reaktion wäre gestern wohl die Gleiche gewesen und wir hätten diesen heutigen Abend sicher nicht miteinander verlebt.“
    Jacks Worte berühren mich tief und es schmerzt

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