Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)
gehen nun mal nicht über Freundschaft hinaus. Selbst ein Zaubertrank für mich hätte hier keinen Nutzen. Mein Herz habe ich vor einiger Zeit an einen anderen Mann verschenkt, der es im Grunde nicht verdient hat. Wie ich es wieder zurückbekomme, weiß ich nicht. Würde ich meine Tante fragen, hätte sie ganz sicher die eine oder andere dämonische Idee. Aber darauf kann ich getrost verzichten. Es ist besser, sie mit solchen Aufgaben nicht mehr zu betrauen. Deshalb erzähle ich ihr auch nichts von meinem nicht enden wollenden Liebeskummer, der ihr aber sicher auch ohne meine Berichterstattung nicht entgeht. Hin und wieder ließ sie während unserer Telefonate verlauten, dass Dr. Wilson doch sicher eine gute Partie für mich sei, zumal eine Verbindung mit ihm hervorragend zu meinen beruflichen Plänen passen würde. Natürlich konnte ich ihr da nicht widersprechen, doch es wäre unehrlich, mit ihm eine Liaison zu beginnen, nur um mein berufliches Vorankommen zu beschleunigen. Veronica mag so abgebrüht sein, mir fehlt es jedoch an solcher Unerschrockenheit. Und das ist sicher besser so.
„Ich sollte jetzt wirklich gehen“, sage ich und vergrößere den Abstand zwischen uns wieder ein wenig, indem ich einen Schritt zurückmache.
Doch Jack beugt sich etwas vor und legt seine Hand auf meinen Rücken, um mich wieder zurückzuziehen. Die Wärme seiner Hand spüre ich durch den Stoff des Kleides hindurch und dies versetzt mich in wilde Unruhe. Ich verstehe mich selbst plötzlich nicht mehr und überlege, welche Gefühle da gerade durch meinen Körper schießen. Ist das etwa Leidenschaft oder verwechsle ich es mit Panik?
„Ich will dich aber nicht gehen lassen“, haucht mir Jack entgegen und ich könnte schwören, dass ich seine Halsschlagader pulsieren sehe, und das, obwohl mir gerade das Gesichtsfeld verschwimmt. Wahrscheinlich ist es die Aufregung vor dem, was kommen könnte, ich aber eigentlich verhindern will, mir dessen aber nicht ganz sicher bin. „Was kann ich tun, damit du ihn endlich vergisst?“
Jacks Frage überfordert mich gerade, denn darauf habe ich selbst keine Antwort. Ich wünschte, ich könnte David aus meinem Gedächtnis streichen und mich Jacks Avancen einfach hingeben. Was kann mir schließlich Besseres passieren? David hat mich fallen gelassen und Jack will mich wieder auflesen. Das ist doch prima. Dazu ist er noch ein gut aussehender und überdies ein privilegierter Mann, der in dieser Gemeinde einen hervorragenden Ruf genießt, ja, den die Frauen verehren. Judy ist zum Beispiel eine von seinen Fans, aber das will er wohl nicht bemerken. Stattdessen hat er sich darauf versteift, mich zu erobern, und dabei bin ich eine schwer zu erlegende Beute. Vielleicht ist es aber genau das, was ihn so reizt. Männer begehren immer die Frauen, die für sie nur schwer erreichbar sind. Sobald sie den Kampf um die Gunst der Frau gewonnen haben, ebbt das Interesse schrittweise wieder ab. Aber vielleicht ist das auch nur ein Vorurteil, von denen ich diverse in meinem Repertoire mit mir herumschleppe.
Jacks warme Hand zieht mich dicht an seinen Körper heran, sodass mich die ganze Hitze, die von ihm ausgeht, umhüllt. Auch mir wird plötzlich ganz heiß, aber ich versuche, es zu ignorieren. Wenn ich jetzt schwach werde und morgen wieder alles ganz anders sehe, nämlich so, wie es ist: dass ich mich nur freundschaftlich mit ihm verbunden fühle, dann kann ich Jack niemals mehr unter die Augen treten. Also Jenny, lass dich hier nicht von ihm einwickeln, auch wenn Deine Hormone gerade ganz schön wild durcheinandergewirbelt werden.
„Jack, es wäre ein Fehler, wenn wir den Abend hier nicht enden ließen.“
Ein Lächeln formt sich auf seinen Lippen und er sieht mich mit einer erstaunlichen Entschlossenheit an. Kann ich überhaupt noch irgendetwas sagen, was ihn überzeugen würde, mich gehen zu lassen? Offenbar nicht, denn sein Kopf senkt sich zu meinem herab und lässt vermuten, dass Jack beabsichtigt, mich erneut zu küssen. Ich würde meinen Kopf jetzt gerne wegdrehen, doch stattdessen sehe ich ihn erwartungsvoll an und sehne mich beinahe danach, seine Lippen noch einmal auf meinen zu fühlen. Wie ist es ihm nur gelungen, dass ich mich plötzlich so unvernünftig verhalte? Hat er mir vielleicht etwas in den Wein hineingeträufelt, was mich nun willenlos werden lässt?
Das hättest du wohl gern, Jenny, dann könntest du die Verantwortung für dein Tun jetzt abgeben. Aber so einfach ist es nicht, denn
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