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Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Titel: Liebe braucht keine Hexerei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Richling
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mich, ihm trotzdem nichts anderes sagen zu können. Ich muss von nun an meinen eigenen Weg gehen. Meine Abschlussprüfungen für den Heilpraktiker stehen bald an und da brauche ich Zeit zum Lernen. Danach möchte ich möglichst bald meine eigene Praxis eröffnen. Doch wenn ich weiterhin für Jack Wilson arbeite, dann finde ich keine Zeit, mich um alles zu kümmern. Der Zeitpunkt für eine Kündigung ist jetzt genau der richtige und hat im Grunde mit dem Brief nichts zu tun. Er hat lediglich ausgelöst, was unvermeidlich ist.
    „Ich möchte dir für alles danken, was du für mich getan hast“, sage ich bedrückt. Ich greife nach seiner Hand und umfasse sie mit beiden Händen. „Du bist ein ganz wunderbarer Mensch, Jack. Und jede Frau würde sich glücklich schätzen, einen Mann wie dich an ihrer Seite zu haben. Aber du und ich, das würde nicht gut gehen. Meine Gefühle für dich gehen über Freundschaft nicht hinaus.“
    „Aber das weiß ich doch, Jenny. Glaubst du denn, ich bin vollkommen blind?“ Jack legt seine linke Hand auf meine Hände, die immer noch mit seiner rechten verbunden sind, und streichelt über meine Finger. „Aber manchmal können Gefühle auch wachsen. Und ich gebe zu, das hatte ich gehofft. Es wäre schön gewesen, wenn uns mehr Zeit geblieben wäre, aber ich werde dich nicht aufhalten. Natürlich wünsche ich dir von Herzen, dass du das findest, wonach du suchst.“
    Meine Augen werden wässerig, darum ist es wirklich dringend nötig, dass ich jetzt gehe. Es wäre dann bereits das zweite Mal, dass Jack mich so sieht. Schließlich hab ich mich nicht mal selbst so oft weinen sehen.
    „Danke“, sage ich nur und löse meine Hände aus seinen. Mit einem befreiten Gefühl verlasse ich Jacks Haus.
     

 
Unverhofft kommt oft …
     
     
    Am folgenden Tag bereue ich, meiner Tante von den letzten Ereignissen erzählt zu haben. Natürlich hat sie am selben Abend, kaum dass ich meine Wohnung betrat, bei mir angerufen. Ich finde es manchmal beunruhigend, dass sie immer weiß, wenn meine Gefühle Achterbahn fahren. Irgendetwas muss uns verbinden, obwohl ich ehrlich keine Ahnung habe, was das sein könnte.
    Sie hatte sofort ihren Koffer packen und zu mir fahren wollen. Aber mit viel Geduld und Mühe konnte ich ihr dieses Vorhaben wieder ausreden. Das hätte mir gerade noch gefehlt, dass meine Tante hier noch mehr Unheil anrichtet.
     
    Zerknautscht stehe ich am folgenden Morgen im Badezimmer vorm Spiegel und stelle fest, dass meine Augenränder so tief sind wie der Barringer Krater in Arizona. Wenn ich nicht bald ein wenig mehr Schlaf bekomme, kann ich mit Hui Buh um die Wette spuken. Als es an der Tür klingelt, zucke ich zusammen. Da ich niemanden erwarte, grüble ich angestrengt nach, wer das sein könnte. Aber ich komme zu keinem Ergebnis und entscheide mich, auf Zehenspitzen zur Tür zu schleichen und erst einmal durch den Spion zu linsen.
    Weder meine Tante noch Mrs. Barclay möchte ich jetzt empfangen müssen. Ich bin erleichtert, als ich lediglich George an meiner Tür stehen sehe. Im Schlafdress und mit zerzaustem Haar öffne ich und bitte ihn mit einem Handzeichen herein. Er schaut mich irritiert von oben bis unten an. Eigentlich müsste mir mein Aufzug jetzt peinlich sein, aber mir bleibt keine Zeit, darüber nachzudenken, denn meine Tante stürmt hinter ihm die Treppen wie ein Tsunami nach oben.
    Um Himmels willen, George, mach bloß die Tür zu! , denke ich, aber er reagiert nicht, denn ich habe versäumt, es laut zu ihm zu sagen.
    „Ach du meine Güte, Rosinchen, du siehst ja grauenvoll aus. Die Augenränder müssen weg, und zwar auf der Stelle.“
    Sie schließt die Tür, nachdem sie ungefragt eingetreten ist, und drängelt sich an George vorbei. Ihre riesige Reisetasche stellt sie auf dem Boden ab und schießt wie ein Pfeil in die Küche. Ach herrje, wie lange hat sie vor zu bleiben?
    „Wo sind deine Kartoffeln?“, fragt sie und sorgt somit dafür, dass George und ich uns fragend ansehen. Bisher haben weder er noch ich ein Wort gesprochen.
    „Wie bitte?“, frage ich nur und setze mich konsterniert auf mein Sofa.
    „Ach, da sind sie ja.“
    Offenbar ist sie in meiner Küche fündig geworden. Sie schneidet eine Kartoffel in zwei Hälften und kommt damit zurück ins Wohnzimmer. Ich ahne, was mir nun blüht, und sie fackelt nicht lange, um mir die Kartoffelhälften auf meine Augen zu legen, nachdem sie mir den Kopf in den Nacken gedrückt hat.
    „So, sie werden deine Augenränder

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