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Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Liebe braucht keine Hexerei (German Edition)

Titel: Liebe braucht keine Hexerei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Richling
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Raum lassen, mich ohne deinen Einfluss entwickeln zu können. Du bist wie eine Glucke!“
    Der letzte Satz trifft meine Tante tief, denn mit einem Mal verstummt sie und schaut zu Boden. Meine Güte, muss das denn sein? Jetzt tut es mir wieder leid, sie so hart angepackt zu haben. Dabei wollte ich nur, dass sie endlich versteht. Schließlich muss man bei ihr erst mal eine dicke Schicht durchdringen, bis man den Dickschädel überhaupt erreicht hat. Daher ist es in der Regel überaus mühselig, sie von etwas zu überzeugen.
    „Ich störe diese kleine Versammlung ja höchst ungern“, ruft jemand verärgert aus der Ferne zu uns herüber, „aber auf dem Hof gibt es eine Menge Arbeit und es wäre schön, wenn sich alle wieder zurück an ihren Platz begeben würden.“
    Es ist David, der im Paradeschritt mit seiner Mutter auf uns zusteuert. Am liebsten würde ich mir ein Büschel Gras über den Kopf streuen, in der Hoffnung, dann nicht mehr erkannt zu werden. Aber als ich mich gerade bücken will, um ein paar Grashalme zu pflücken, da drückt mir George die Thermoskanne in die Hand.
    „Hör zu, Jenny, wir finden es alle schade, dass du mit deiner Tante uneins bist, aber ihr seid beide nun mal unsere letzte Hoffnung. Die Barclays haben in dieser Region das größte Gehöft und stellen die meisten Arbeitsplätze. Wir brauchen alle diesen Job, denn die Alternative wäre, arbeitslos zu sein. Natürlich sind wir nicht total vertrottelt und wissen ganz genau, wie schräg dieser Plan ist, aber das ist uns egal. Wenn weltliche Versuche fehlschlagen, haben wir nichts gegen ein bisschen übernatürliche Hilfe. Hauptsache ist doch, dass am Ende alles gut wird. Bitte, versuch es doch einfach. Wir wären dir alle sehr dankbar.“
    Georges flehender Blick scheint ansteckend zu sein, denn wie beim Dominoeffekt greift er auf die anderen über. Ich schaue der Reihe nach in alle Gesichter und mir wird klar, dass meine Tante Recht hat. Sie sind verzweifelt und da sie meine Freunde sind, ist es meine Aufgabe, ihnen zu helfen. Gott, ich sollte mich schämen, aber ich beschließe, diesen Unsinn mitzumachen. Daher nicke ich mit dem Kopf und signalisiere ihnen mein Einverständnis. Die Freude in ihren Gesichtern ist wirklich erschreckend. Wie hilflos müssen sie sein!
    „Also schön, ich werde es versuchen“, bemerke ich und schaue danach zu meiner Tante, die wieder aufblickt und erstaunt zu mir herübersieht. Offenbar habe ich sie auch mal überraschen können. „Aber ihr müsst mir versprechen, dass ein für allemal Schluss ist mit diesem Hokuspokus, wenn es nicht klappt. Sind wir uns da einig?“
    Alle nicken mir zu und einer nach dem anderen murmelt ein „Ja“. Mitleidig sehe ich sie an, dabei sollte ich mich von jetzt an selbst bemitleiden. Ich habe mich gerade erneut auf diesen Humbug eingelassen. Und wahrscheinlich wird mich das Kopf und Kragen kosten, denn Davids Gesichtsausdruck sieht zum Fürchten aus, als er mit seiner Mutter unsere kleine Runde erreicht hat.
    „Aber natürlich“, bemerkt David gereizt, als er mich, umringt von seinen Mitarbeitern, sieht. „Ich hätte mir ja denken können, dass du dahintersteckst. Wenn ich dich nun bitten dürfte, mein Land zu verlassen und verdammt noch mal nicht mehr zu betreten.“ Wow, deutlicher hätte er es mir nicht sagen können. „Und ihr“, er lässt seinen Blick über die Gesichter wandern und hebt seinen Zeigefinger in Richtung des Hofes, „habt hier nichts zu suchen. Na los, ran an eure Arbeit! Ich bezahl euch doch nicht fürs Nichtstun!“
    „Und wenn du so weitermachst“, erhebe ich nun das Wort, „dann hast du bald keine Angestellten mehr, die du bezahlen musst, weil du sie nämlich der Reihe nach vergrault hast.“
    Mrs. Barclay, die bis eben noch neben ihrem Sohn gestanden hat, rückt nun etwas von ihm ab, um ihm besser in die Augen sehen zu können.
    „Du solltest auf Miss Robertson hören, mein Sohn. So geht es einfach nicht weiter. Es sind Menschen, die du beschäftigst und keine Maschinen.“
    „Denkst du, das weiß ich nicht?“, fährt David seine Mutter an. „Ich hab den Kopf voll mit anderen Dingen. Was glaubst du wohl, weshalb ich Jennifer fürs Personal eingeteilt hatte? Doch die junge Dame hatte ja Flausen im Kopf und hatte das gesamte Personal aufgehetzt für ihre dummen Spielchen.“
    Empört mache ich einen Schritt auf David zu.
    „Ich habe niemanden aufgehetzt. Hast du dir mal überlegt, dass du ganz allein für alles verantwortlich

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