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Liebe braucht keinen Ort

Liebe braucht keinen Ort

Titel: Liebe braucht keinen Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Waggoner
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als Freiwilliger mitgeholfen hatte und dass sie beide sehr effizient miteinander gearbeitet hatten. Sie hoffte, dies würde vielleicht ihr früheres Versagen nicht mehr so wichtig erscheinen lassen.
    »Ja, wir haben schon erfahren, dass er bei den Opfern des Schockbombenattentats mitgeholfen hat«, hatte Lizas Beraterin gesagt. »Er ist an diesem Tag ein sehr großes Risiko eingegangen.«
    Liza war überrascht gewesen. Wer hatte ihrer Beraterin von Davids Einsatz an diesem Tag berichtet? Sie wusste, dass es nicht Rani gewesen sein konnte, die den größten Teil dieses hektischen Nachmittags damit verbracht hatte, bei der Untersuchung der Patienten auf dem Parkplatz mitzuhelfen.
    »Wer   …?«
    »Man hat uns auch berichtet, dass David Sutton eigentlich an diesem Tag in der Notaufnahme nicht auf deiner Patientenliste stand, sondern dass du dich auf einen ganz anderen Patienten vorbereitet hast und man ihn dir dann ohne Zeit zur Vorbereitung zugeteilt hat. Stimmt das?«
    Liza nickte. Piper! Sie musste die Quelle für beide Geschichten sein. Aber was hatte Piper denn davon? Liza war so verdattert, dass sie beinahe überhört hätte, was ihre Beraterin sagte: In Anbetracht ihrer insgesamt hervorragenden Leistungen und dank Mrs   Harts Beharrlichkeit würde deren Bitte gewährt.
    Als Liza Piper das nächste Mal sah, dankte sie ihr.
    »Ich hatte nicht die Absicht, dass dir irgendwas passieren sollte. Ich hatte es nur   … « Piper unterbrach sich, als müsste sie die Worte sorgfältig auswählen. »Ich hatte es schlicht satt, dass du bei allen das Goldmädchen warst. Ich wollte dir deinen Patienten mit dem nachwachsenden Bein wegnehmen und dich ein bisschen aus der Fassung bringen. Ein kleines Durchdringen, mehr nicht. Ich hatte nicht die Absicht, dass sonst noch was passieren sollte.« Ihre Stimme war jetzt nur noch ein Flüstern. »Denn schließlich, wenn jemand weiß, wie sehr einen die Liebe ablenken kann, dann bin ich das.«
    So hatte Liza erfahren, dass ihre Gefühle für David kein Geheimnis mehr waren. Es war, als hätte Piper erraten, welche Wirkung David auf Liza hatte. Und als hätte sie aus irgendeinem Grund Mitleid mit ihr bekommen.

    Von außen sah Mrs   Harts Haus ziemlich ähnlich wie all die anderen Reihenhäuser in Hampstead aus. Doch innen war es genau wie Mrs   Hart: elegant und unkonventionell. Die Wände waren in einem weichen Kürbisgelb gehalten und die Holzleisten, die Türen und die Stuckverzierungen an der Decke waren weiß. Vor diesen Hintergrund hatte Mrs   Hart bunte Farbtupfer gesetzt – ein Kissen in der Farbe einer Pfauenfeder, einen mit hellroter Seide bespannten Stuhl, eine Schüssel aus durchsichtig grünem Glas, deren Kanten sich wellenförmig schwangen. Liza war noch nie in einem ähnlichen Raum gewesen, und doch fühlte sie sich augenblicklich wie zu Hause.
    »Ich habe Ihnen aus dem Krankenhaus ein paar Sachen zum Lesen mitgebracht«, begann sie und spürte plötzlich die Last ihrer Aufgabe. »Verschiedene Experten schlagen unterschiedliche Ansätze vor.« Liza legte das aufgeladene Lesegerät auf den Sofatisch.
    Mrs   Hart schob es zur Seite. »Ach, diese Experten! Ich glaube, die werden wir nicht brauchen. Ich habe für Experten nicht viel übrig. Neulich hatte ich nachts Schmerzen, aber ich nehme die Pillen lieber nicht. Warum reden wir nicht einfach über ein paar Dinge, die ich dagegen machen kann? Ich könnte auch ein paar Ratschläge dazu brauchen, was ich meinen Töchtern sagen soll. Besonders mit der jüngeren – die gerade siebzig geworden ist – ist es schwierig, denn sie scheint zu glauben, dass ich ewig leben kann, wenn ich mich nur richtig anstrenge. Wie kann ich ihr beibringen, dass ich mich nicht richtig anstrengen will? Es nicht einmal dann machen würde, wenn ich es könnte? Ich hatte ein gutes Leben und ich bin müde. Ich möchte John wiedersehen.« Ihre Augen wanderten zu einem Foto, einem von der altmodischen Sorte, keinem Hologramm.
    »Ihren Mann?«, fragte Liza, die ihrem Blick gefolgt war. »Wow, der hat fantastisch ausgesehen.«
    »Das kannst du mir glauben. Weißt du, ich habe all die Jahre ohne ihn verbracht und ich bin das Warten leid. Ich weiß nicht genau, was danach kommt, aber ich weiß, dass John da sein wird.« Sie schwieg einen Augenblick. »Jemand hat mal gesagt, dass das Leben entweder ein kühnes Abenteuer ist oder gar nichts. Ich glaube, das könnte man auch über den Tod sagen.«
    Ein Schaudern lief über Lizas Rücken. Sie hatte

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