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Liebe braucht keinen Ort

Liebe braucht keinen Ort

Titel: Liebe braucht keinen Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Waggoner
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nicht jemand anderem in die Hand geben, nicht einmal Rani. »Ich möchte es zurück, bitte. Manche von uns wollen sich eben bilden und ich habe noch zwei Akte zu lesen.«
    »Ich kann dir die Mühe ersparen. Es geht nicht gut aus.« Rani blätterte die Seiten durch. »Schauen wir mal. Ende des dritten Aktes: Mercutio – tot, Tybalt − tot. Und es wird nicht besser, weißt du.« Sie gab Liza das Buch zurück, die es sicher verstaute. »Wieso liest du denn überhaupt dieses Stück über die unglücklichen Liebenden?«
    Liza hatte sich das die ganze Zeit selbst gefragt. Sie war sich nicht darüber im Klaren, ob David das Buch wegen des wunderschön geprägten Ledereinbands gekauft hatte, weil es eines der großartigsten Theaterstücke der Welt war oder um ihr etwas mitzuteilen, das er zu schmerzhaft fand, um es selbst in Worte zu fassen. Hatte er gewusst, dass die Herzen der Hauptpersonen, deren Welt viele Jahrhunderte in der Vergangenheit lag, all die Geheimnisse ihres eigenen Herzens widerspiegeln würden?
    »Es ist nur eine Geschichte«, antwortete sie schließlich.
    In Ranis Augen flackerte die Erkenntnis auf. »Es ist dieser Junge, nicht? Der, der dich und die Kinder damals nach der Bombe auf der Blackfriars-Brücke hierher gebracht hat und der
rein zufällig
die ganze Nacht geblieben ist, um mit dir zusammenzuarbeiten.«
    »Er ist nicht dageblieben, um mit mir zu arbeiten. Er war als Freiwilliger hier. Es waren viele Leute da, die untersucht werden mussten.«
    »Stiiiiiimmt«, sagte Rani mit übertriebener Skepsis. »Nun, dich wollte er ganz sicher näher untersuchen. Jetzt will ich aber alles wissen, bis ins kleinste Detail. Und erzähl mir bloß nicht,dass du ihn gerade erst kennengelernt hattest, denn das ist völlig offensichtlich nicht der Fall.«
    Es wäre eine große Erleichterung, Rani endlich alles über David zu erzählen, doch Liza zögerte. Dann holte sie tief Luft und sagte: »Er ist ein Außerirdischer.«
    Einen Moment lang schaute Rani überrascht.
    »Willst du immer noch alles hören?«, fragte Liza.
    »Natürlich.« Rani hob den Kopf und grinste. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass wir so schnuckelige Außerirdische in unserer Mitte haben. Was habe ich da nur verpasst? Ich werde die ganze Sache noch einmal überdenken müssen. Die können unmöglich so scharf aussehen und gleichzeitig solche Nerds sein, wie wir das immer gedacht haben. Wie hast du ihn kennengelernt und warum hast du mir nicht schon längst von ihm erzählt?«
    Es war Liza peinlich, dass sie Rani nicht mehr vertraut hatte. Sie versuchte das jetzt auszugleichen, indem sie ihr die ganze Geschichte erzählte, einschließlich des Teils, den sie nicht einmal Mrs   Hart anvertraut hatte, über das Verlangen, das er in ihr geweckt hatte.
    »Vielleicht mag er mich einfach nicht auf diese Weise«, schloss sie.
    »Aber er küsst dich?«, fragte Rani.
    »Mmmhmm.«
    »Und trifft sich immer wieder mit dir?«
    »Mmmhmm.«
    »Und es ist mehr als ein Küsschen auf die Wange?«
    »Viel mehr.« Liza lächelte.
    Rani legte den Kopf schief und überlegte. »Wenn er dich umarmt, wo sind dann seine Hände?«
    »Wie bitte?«
    »Wohin legt er seine Hände? Auf deine Schultern?«
    »Nein, etwa hierhin, denke ich.« Liza drehte sich um und deutete auf den unteren Teil ihres Rückens, knapp unter der Taille.
    »Das entscheidet die Sache. Er steht eindeutig auf dich.«
    »Wirklich?«
    »Es sind die Hände. Arme und Schultern – keine große Sache. Aber eine Umarmung unter der BH-Linie , o ja, dann hat er auch schlaflose Nächte deinetwegen. Jetzt müssen wir es nur noch schaffen, dass diese Hände ein bisschen aktiver werden.«
    »Rani!«
    »Ich habe nur dein Glück im Sinn. Und hast du deinen Eltern schon davon erzählt?«
    »Gestern Abend, und nur, weil ich musste. Sie wollten nächste Woche zu meinem Geburtstag kommen. Sie wollten nicht, dass ich allein feiern muss. Ich musste ihnen sagen, dass ich nicht allein sein würde, obwohl ich ihnen das winzige Detail verschwiegen habe, dass David ein Außerirdischer ist. Ich denke, das sollte ich wohl besser persönlich erklären.«
    »Du verbringst also deinen Geburtstag mit ihm?«
    »Er führt mich aus.«
    »Wohin?«
    »Das will er mir nicht sagen, aber er hat angedeutet, dass es ein ganz besonderer Abend wird.«
    Rani packte sie beim Arm. »Hat er diese Worte benutzt? Ein ganz besonderer Abend? Genau diese Worte?«
    »Ja, ich glaube schon. Ich bin mir ziemlich sicher.«
    »Dann fragt er dich bestimmt, ob du

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