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Liebe braucht keinen Ort

Liebe braucht keinen Ort

Titel: Liebe braucht keinen Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Waggoner
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wieder zur Oberfläche hochzuschießen und zu Rettungsbooten zu werden.
    Doch das Stück, das heute auf dem Spielplan stand, hieß
Moonwalk
und war sogar noch spektakulärer – die meistbegehrte Show der Stadt. Es war ein Musical über die erste Kolonie auf dem Mond und wurde in einer Atmosphäre der Schwerelosigkeit aufgeführt, in der das Publikum von mobilen Kapseln aus zuschaute. Am Schluss stellte man es dem Publikum frei, die Kapseln zu verlassen und zum Boden zurückzuschweben, während im Theater die Schwerkraft langsam wieder eingeschaltet wurde.
    Liza kicherte, als David dem Platzanweiser – der einen sperrigen, zeltartigen Anzug trug, der an die ersten Mondspaziergänger erinnerte – die Karten übergab und sagte: »Raumkapsel für zwei bitte.«
    Das Innere der Kapsel war gemütlich und romantisch, und David legte den Arm um sie, während die Kapsel zur Decke des Theaters schwebte. Die Lichter gingen aus und eine Stimme ertönte aus den Wänden der Kapsel.
    »Während der ganzen Show wird Ihre Kapsel von Mission Controll gesteuert. Sollten Sie jedoch aus irgendeinem Grund zeitweilig landen müssen, brauchen Sie nur den roten Notfallknopf zu drücken. Und jetzt, wenn Sie alle bereit sind   … zehn… neun   … acht   … sieben   … Zündung gestartet   … sechs   … fünf   … «
    In den nächsten zwei Stunden schwebten und sanken Liza und David, stiegen auf und ab und hingen in der Höhe, während die Schauspieler sich durch die ungeheure Weite des Theaters bewegten und sangen und tanzten.
Na ja
, überlegte Liza,
sie tanzten eigentlich nicht richtig
. In völliger Schwerelosigkeit konnte man nicht richtig tanzen. Stattdessen bildeten die Schauspieler komplizierte menschliche Skulpturen, die sich scheinbar mühelos ständig wandelten wie in einem Kaleidoskop. Und schließlich luden, wie angekündigt, die Schauspieler alle Zuschauer ein, ihre Kapseln zu verlassen und mit ihnen durch die nun vollendete Raumstation zu schweben, während die Schwerkraft allmählich wieder eingeschaltet wurde.
    »Willst du?«, fragte David.
    »Na klar.«
    Wenn man auf Höhe des siebten Stockwerks in der Nähe der Decke schwebte, fiel es einem schwer, die Kapsel zu verlassen, und einige Leute wandten sich ängstlich ab. Aber Liza wollte sich diese Erfahrung nicht entgehen lassen und streckte schließlich die Hand aus, ergriff Davids schwebende Finger und schwamm in die Luft hinaus. Sie hielten bis ganz unten Händchen, und so zauberhaft, wie die Erfahrung gewesen war, so war es doch gut, das Gewicht von Davids Arm um die Schultern zu spüren, als die Schwerkraft wieder vollständig eingeschaltet war.
    »Du suchst das Restaurant aus«, sagte David später. »Ich mag alles, was ihr auf der Erde esst, aber ich kann es nicht sonderlich gut beurteilen.«
    Liza war noch nie in dem Restaurant gewesen, das sie ausgewählt hatte, und wusste nicht, ob das Essen gut sein würde oder nicht. Aber es standen Kerzen auf den Tischen, und es war dieArt von Restaurant, von dem sie immer geträumt hatte, dass sie bei einer Verabredung hingehen würde. Sie einigten sich darauf, dass sie Gerichte bestellen würden, von denen sie noch nie etwas gehört hatten, und es machte ihnen viel Spaß zu erraten, was wohl die Zutaten waren. Sie teilten sich ein Dessert, obwohl sie beide behauptet hatten, so satt zu sein, dass sie keinen einzigen Löffel voll mehr herunterbringen könnten.
    Endlich schob David seinen Teller zur Seite und legte ein kleines goldenes Kästchen auf den Tisch. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Liza.«
    Sie wollte erwidern, dass es zu viel wäre, dass die Theaterkarten und das Abendessen schon so viel gekostet hätten, aber sie bemerkte seine Aufregung und plötzliche Verlegenheit und wollte ihm das Vergnügen an dem von ihm geplanten Abend nicht verderben. Sie zog die weiße Schleife auf und öffnete das Kästchen.
    »Oh.
Oh!
Sind das –? O Gott, das sind – Orbitperlen!« Liza starrte auf die beiden perfekten winzigen Perlenstecker, um die jeweils sechs weitere Perlen wie Planeten kreisten. »Kann ich sie gleich anlegen?« Behutsam hob sie einen der Stecker aus dem Kästchen und schaute zu, wie die sechs Perlen im Orbit ihm wie eine Herde winziger, zahmer Täubchen folgten. »Wie sehe ich aus?«, fragte sie, als beide Ohrringe am richtigen Platz waren.
    »Wunderschön, Liza. Einfach nur wunderschön.«
    Es war schon beinahe Mitternacht, als sie das Restaurant verließen, und Liza war froh, dass sie die

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