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Liebe braucht keinen Ort

Liebe braucht keinen Ort

Titel: Liebe braucht keinen Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Waggoner
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brüllte der Mann. Als er von ihr wegwirbelte, spürte sie einen plötzlichen Schmerz, der ihr in den Nacken und das Schlüsselbein schoss.
    Der Angreifer hielt das Messer vor sich und peitschte damit durch die Luft, sodass Liza ganz schwindelig wurde.
    Er ging auf David zu, und Liza meinte zu erkennen, wie er ihn mindestens einmal erwischte. David war zwar nicht bewaffnet, aber jünger und schneller. Schließlich packte er den Räuber am Handgelenk und drehte es so lange, bis Liza ein knirschendes Geräusch hörte. Das Messer fiel klirrend zu Boden und David kickte es weg. »Wenn ihr irgendwas zugestoßen ist«, zischte er, »dann finde ich dich und mach dich fertig. Hast du das verstanden?« Er ließ das Handgelenk los, von dem die Hand nun schlapp und in einem merkwürdigen Winkel herabhing. Der Mann floh in die Dunkelheit.
    Liza fröstelte, und als sie sich mit den Fingern an den Hals und die Schulter fasste, wurde ihre Hand feucht und klebrig. Sie erinnerte sich nicht daran, dass sie sich auf den Bordstein gesetzt hatte oder wie lange David schon neben ihr saß. Sie überlegte,ob sie vielleicht Halluzinationen hatte, denn David hatte seinen Palmtop in der Hand und sprach in dringendem, aber ruhigem Ton.
    »Du musst mich bitte offline schalten. Ich erkläre dir alles, wenn du hier bist. Wie lange? Komm, so schnell du kannst. Ich bin nicht sicher, wie viel Zeit ich noch habe, Erste-Hilfe-Kasten – unseren, nicht den von hier   –, und schau nach, dass auch bestimmt ein Beschleuniger drin ist. Saubere Kleidung für mich und einen von deinen Regenmänteln. Ich kauf dir einen neuen. Okay. Beeil dich.«
    »David?«
    »Pssst, es ist alles gut, Liza. Alles wird gut. Hör zu, vertraust du mir?«
    Sie erinnerte sich, wie er auf das Messer zugerannt war, um sie zu retten, und schämte sich, dass sie so mit ihm gestritten hatte und vor ihm weggelaufen war. »Ich vertraue dir«, sagte sie.
    »Okay, das ist gut. Es kommt jemand und hilft uns. Ich werde dann vielleicht eine Weile außer Gefecht sein. Tu, was sie dir sagt, okay? Wenn du mir vertraust, tu, was sie sagt.«
    Während er sprach, zog er sein Jackett aus. Liza sah den riesigen, größer werdenden Blutfleck auf dem Hemd und keuchte. Er zuckte vor Schmerz zusammen, als er auch das Hemd abstreifte, es auf die Wunde presste und die Ärmel um sich band, um es dort festzuhalten.
    »Kannst du mir wieder in die Jacke helfen? Langsam, du hast selbst ganz schön viel Blut verloren. Okay. Noch zwei Sachen: Dein Wohnheim – gibt es da an der Tür eine Wache oder so was? Kannst du lange genug so tun, als wärst du betrunken, um an der Wache vorbeizukommen? Gibt es im Wohnheim jemanden, eine Freundin, der du vertrauen kannst?«
    »Rani Kapoor«, antwortete Liza.
    »Gibt es eine Möglichkeit, wie sie mich ins Gebäude und in dein Zimmer schmuggeln könnte?«
    Liza erinnerte sich daran, wie Rani sich im Scherz immer wieder beschwert hatte, dass ausgerechnet Liza das Zimmer neben dem Fenster nach draußen bekommen hatte, und musste unwillkürlich lächeln. »Machst du Witze? Auf diese Gelegenheit wartet sie schon ewig.«
    Das Nächste, woran Liza sich erinnerte, war, dass David sie sanft rüttelte. »Die Hilfstruppen sind da.«
    Liza schlug die Augen auf und schaute in ein seltsam vertrautes Gesicht. Ein Gesicht mit zarten Zügen, die von einem Wasserfall schwarzer Haare eingerahmt wurden.
    »Du bist es«, sagte sie, zu verwirrt, um überrascht zu sein.
    David versuchte aufzustehen, schaffte es aber nicht. »Das ist meine Partnerin Mia«, erklärte er.
    Sie hatte also doch recht gehabt. Das wunderschöne Mädchen, das sich so oft in ihrer Nähe herumgetrieben hatte, war wirklich mit David verbunden. Nur schien jetzt, da sie die beiden zusammen erlebte, die Romanze, die sie sich immer ausgemalt hatte, nicht recht ins Bild zu passen.
    David und Mia sprachen miteinander, und Liza erkannte die rasche, gedrängte Sprache, in der David in der Nacht geredet hatte, als sie sich in der Notaufnahme kennengelernt hatten. Es war Omurisch, das begriff sie jetzt. Hätte sie raten müssen, so hätte sie gesagt, dass Mia David fragte, ob er bereit sei, und als er das bejaht hatte, zog sie ihn hoch, sodass er aufrecht saß, und bog seinen Kopf ein wenig nach vorn. Sie zog ein kleines Gerät aus einer Reißverschlusstasche ihrer Jacke, hielt es knapp hinter Davids Ohr und feuerte zwei rote Strahlen auf seinen Kopf ab.
    Eine Sekunde lang wurde Davids Körper ganz steif, dann sackteer schlaff nach

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