LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)
klingelte wieder das verdammte Handy. Andreas verfluchte denjenigen, der die Scheißdinger erfunden hatte. Er ließ vor Schreck sogar die Taschenlampe fallen. Wegen der zerreißenden Anspannung zitterte er am ganzen Körper.
„Ja?“, zischte er ins Telefon. Die Nummer war ihm unbekannt, dennoch kam sie ihm nicht ganz fremd vor.
„Hast du das Kloster gefunden, du Fettarsch?“, schrie ihn die ihm gut bekannte Stimme an. Brosch schaute sich um, er hatte das Gefühl, dass dieses Geschrei jeder der hier Versammelten mithören konnte. Seine Begleiter schauten ihn nur fragend an. „Ja, ich bin hier, die Polizei ...“
„Verdammte Bullen“, ertönte es von der anderen Seite der Leitung.
Andreas schluckte schwer. Der Mann, der ihm drohte, seine Mutter umzubringen, falls er nicht spurte, beratschlagte sich mit jemandemn. Dabei hielt er den Hörer mit seiner Hand zu, sodass Andi nur das dumpfe Gemurmel wahrnehmen konnte. „Hör mir mal zu, Fettarsch ...“ Erst jetzt dachte Brosch darüber nach, woher der Verrückte seine Nummer hatte. Viel Zeit zum Überlegen blieb ihm nicht. Schon brüllte sein Telefon wieder: „Hast du jemanden bei dir, der nicht so fett ist wie du? Was sehr unwahrscheinlich ist, denn soweit hast du nicht denken ...“
„Ja.“ Andi wusste nicht, was als nächstes kommen würde. Entweder war seine Mama tot, weil es eine Fangfrage war und er niemandem davon erzählen durfte geschweige denn mitnehmen, oder ...
„Gut, du bist nicht so dumm, wie ich dachte, oder hast du endlich jemanden, der für dich das Denken übernommen hat?“ Ein unangenehmes Grunzen erklang in der Stille der Nacht, wahrscheinlich lachte sein Anrufer. Eine Windböe hauchte mit ihrem kalten Atem die verschwörerische Gruppe an, Andis Nackenhaare stellten sich auf. Auch die anderen rieben sich die Arme ab. Andreas lief es dabei kalt den Rücken herunter, er nahm unbewusst das Telefon etwas von seinem Ohr weg, so lange der Fremde lachte, was nicht lange dauerte. Katharinas Augen weiteten sich. Als sie das grässliche Lachen hörte, vorzog sich ihr Gesicht zu einer Maske der Furcht. Abrupt wurde das grässliche Gegrunze unterbrochen. Andi konnte schwören, dass er ein 'Tschuldigung' vernommen hatte, welches nicht an ihn gerichtet war.
„Also gut, Fettarsch“, sprach sein Peiniger in gemäßigterem Ton weiter. „Es gibt eine Möglichkeit, nach innen zu gelangen, aber es kann nur einer schaffen, der nur halb so fett ist wie du. Verstanden?“
Andreas nickte, ihm fiel es gar nicht ein, dass ihn der Verrückte ja nicht sehen konnte. Sie standen im Verborgenen unter alten Eichen und dem Gestrüpp, die den Brand überlebt hatten. Die Natur erholte sich schnell und überwucherte die Gegend hier. Mit ihren grünen Armen griff sie in alle Richtungen nach dem von menschlicher Hand errichteten Störenfried aus Stein und Mörtel, welches halb zerstört hier verlassen dastand und zu dieser späten Stunde von den Polizisten umzingelt wurde. Hier und da knackte ein Ast oder es raschelte unheimlich. Allen war die ganze Situation unangenehm, jeder der Anwesenden wollte so schnell wie möglich hier verschwinden.
*****
„Hast du noch mehr Freunde von diesem Schlag?“, interessierte sich Lisa, als sie aus der Garage durch eine massive Tür in einen pompösen Raum hinein traten.
„Schön wär's“, sagte Michael grinsend. „Ist ja nur eine Villa.“
„Nur eine Villa?“, unterbrach ihn Raphael.
„Ja, wie ihr sehen könnt, ist dieses Anwesen hier leer, bis auf einige unpersönliche Gegenstände gibt es hier nichts.“
Sie gingen zu einem Aufzug. Tatsächlich wirkte das große Haus ziemlich leblos. Es roch hier nach abgestandener Luft und Staub.
„Die steht zum Verkauf. Interessiert?“, fragte er scherzhaft, als sie in den Aufzug stiegen. Alle grinsten. „Nun, wie gesagt, die steht schon lange leer, und der Makler, der das schöne Haus verkaufen soll, ist ein guter Bekannter von mir. Er gewährt mir Asyl. Nur für eine Woche, sagte er. Er macht Urlaub auf ...“
„Auf Malle?“, scherzte Lisa.
„Fast.“ Michael schmunzelte wie alle anderen auch. „Auf den Malis.“
Alle drei legten fragend ihre Stirn in Falten.
Michaels Grinsen wurde breiter. „Auf den Malediven“, klärte er seine Freunde auf. Sofort hellten sich die Gesichter seiner Gäste auf, auch die Spiegelwände des Aufzuges strahlten auf einmal heller.
„ Jedenfalls sind wir hier ziemlich sicher.“
„Dein Wort in Gottes Ohr“, murmelte
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