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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Fitz
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sind nur ein Tag) in dem alten Kloster verbringen. Keiner hatte etwas dagegen, zumal das Heim der katholischen Kirche gehörte, und in den Ferien war Gabriel das einzige Kind, welches ständig mit neuen Aufgaben versorgt werden musste. Keiner der Betreuer hatte wirklich Lust darauf. Und am wenigsten seine Großeltern, die ihn nie besuchen kamen. Immer wieder redete sich der damals noch junge Christian ein, dass seine Oma und sein Opa ihn erzogen hatten. Auch die Ferien verbrachte er in seinen Träumen immer bei ihnen. Auf dem Land bei Schafen und Kühen. Wie aus dem Fernsehen. Er wollte geliebt werden, jener, sein einziger, sehnlichster Wunsch blieb ihm verwehrt.
    Das junge Genie freute sich zuerst auf das Abenteuer. In einem Kloster war er ja noch nie gewesen, nur von außen hatte er einmal eins gesehen. Sein Aufenthalt in den Ferien endete in einer Katastrophe und krempelte sein ganzes Leben um. 
    Das Kloster imponierte ihm. Mit seinen groben, steinernen Mauern ragte es auf einer Anhöhe über die Wipfel der Bäume, die das steinerne Gebäude ringsherum umgaben.
    Auch die alte Bibliothek faszinierte den kleinen wissbegierigen Jungen, der mit leuchtenden Augen seinen neugierigen Blick über die Regale schweifen ließ. Die verstaubten Bücher waren wie von Zauberhand in Reih und Glied aufgestellt. Wie Zeugen aus der früheren Zeit verbargen sie die Geheimnisse der Vergangenheit. Christian lechzte danach, die Heimlichkeit zu lüften. Er konnte es nicht abwarten, in den Büchern zu blättern und sie lesen zu dürfen.
    Er fühlte sich wie in eine andere Welt versetzt. So als hätte ihn jemand in die Vergangenheit geschubst.
    Die ersten Tage waren sehr interessant, Gabriel, damals hieß er noch Christian, lernte viel von den Mönchen. Er durfte auf dem Dachboden schlafen, da alle Zellen noch bewohnt waren. Christian passte es sowieso besser. Er hatte keine Lust, sich mit einem älteren Herrn ein Zimmer, schlimmer noch: ein Bett teilen zu müssen. So lange er sich erinnern konnte, musste er jede Nacht aufs Klo. Wieso sollte es dieses Mal anders sein? Als er die Leiter hinunter stieg, ging er zu dem ihm vor dem Schlafengehen zugewiesenen Eimer, den auch andere Brüder jede Nacht benutzten. Dem Inhalt nach war das blecherne Gefäß heute schon des Öfteren benutzt worden, stellte Christian naserümpfend und schlaftrunken fest. Als er fertig war, hörte er leise Geräusche, die zu dem frommen und heiligen  Ort ganz und gar nicht passten. Es klang auch nicht so, als würde irgendwo ein Fernseher oder Radio an sein, was in jenem Kloster, in dem er seine Ferien verbrachte, sowieso strengstens verboten war. Vielleicht irrte Christian sich nur, er kannte sich schließlich mit dem Klosterleben ja gar nicht aus.
     
     
    ****
     
     
    „Gabriel war damals sehr neugierig“, Jochens Kehle brannte vor Müdigkeit. Er musste einfach dieses eine Erlebnis seinem Vater selbst erzählen, solange er noch bei Kräften war, die wie eine Quelle in der Wüste langsam versiegten. Es war ihm einfach wichtig. Er wollte seinem Vater dadurch vermitteln, dass Gabriel sich nur nach der Liebe sehnte, und nur den Hass erleben durfte. Raphael schlug das Buch zu, blieb aber mit einem Finger auf der Seite, die er zuletzt aufgeschlagen hatte.
    Dann drehte er sich zu seinem Sohn, Jochen lag rücklings auf dem Bett und flüsterte leise die für ihn so wichtige Geschichte aus der Vergangenheit des kleinen Jungen. Raphael war jetzt für seinen Sohn da, voll und ganz. Sein Sohn genoss die Nähe seines Vaters sehr.
    Jochen schluckte einmal, dann begann er mit der Erzählung. „Nach kurzem Zögern schlich der kleine, neugierige Mann zu der Geräuschquelle, von der er das undefinierbare Getuschel wahrnahm. Wie ein Dieb schlich er auf Zehenspitzen an der groben steinernen Mauer entlang. Mit einem dicken Kloß im Hals erkannte er, was es war, ohne es zu sehen. Wie vom Blitz getroffen blieb er stehen. Viele Gedankenblitze schossen ihm durch den Kopf. Ein Gedanke wuchs über alle anderen hinaus und bildete sich zu einer Frage und Antwort zugleich: Sind Mönche keusch? Ja? Oder galt die sexuelle Abstinenz nicht für die Männer dieses Gotteshauses? Dürfen sie Sex haben? Nein? Oder gab es bestimmte Regeln und Ausnahmen, die es erlaubten, sich mit Pfarrern, die gleichzeitig Religionslehrer in Gabriels Schule waren, zu vergnügen? Machte da der liebe Gott ein Auge zu, oder wurde es vielleicht von den Männern, die in Abgeschiedenheit und fern von den Frauen lebten,

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