LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)
sich die Stimmung.
„Was sollte das ganze Affentheater, Raphael?“ Michael klang, was für ihn sehr ungewöhnlich war, etwas gereizt. „Was ist mit Gregor überhaupt passiert?“
„Das mit dem Affentheater kann ich erklären“, entgegnete der immer noch etwas schwer atmende Inspektor. „Das mit deinem Neffen bereitet mir aber ehrlich gesagt Kopfschmerzen, ich kann es nur beschreiben, aber nicht erklären“, war alles, was er seinem Freund im Moment sagen konnte. Der Inspektor setzte sich schwer atmend auf den jetzt frei gewordenen Stuhl und lehnte sich mit dem Hinterkopf an die Wand.
Er starrte kurz zur Decke. „Kann ich einen Schluck Wasser bekommen, der kleine Bengel war echt schnell.“ Seine Worte klangen, als spräche er ein Gebet - trocken und monoton.
„Aber natürlich“, sagte Gregors Mutter. Sie sah etwas peinlich berührt aus, dass der unbekannte Mann von der Polizei erst danach fragen musste und sie nicht von allein darauf gekommen war, es ihm anzubieten. Sie nahm ein sauberes Glas und stockte mitten in der Bewegung. „Wollen Sie stilles Wasser oder mit Kohlensäure?“ Ihre Worte klangen sanft und beruhigend, trotz des starken Akzents.
„Egal“, krächz te Raphael, dessen Zunge schon am Gaumen klebte. Morgenstern trank gierig das kühle Nass, auch das zweite Glas schaffte er in einem Zug.
Lisa nippte an ihrem Wasser und wartete die Situation einfach ab.
Als der Inspektor seinen Durst gestillt hatte, stand er schwerfällig auf, der Stuhl bedankte sich mit einem Knarren dafür, dass die schwere Last nun endlich von ihm gewichen war.
Die Mutter des Diebes, die nicht s verstand, das Gesagte wie auch das Geschehene nicht richtig zu deuten vermochte, wechselte abwechselnd mit einer schnellen Kopfbewegung den Blick zwischen Raphael und Michael hin und her und sah mehr als verzweifelt aus. Sie bewegte ihren Mund, einem Fisch gleich, als würde sie wohl gern etwas fragen, doch was brächte es, wenn sie keiner verstand?
„Es ist alles gut, Mama“, beruhigte Raphael die aufgebrachte Frau, die bei dem Wort ‚Mama‘ zustimmend nickte und dadurch noch mehr irritiert war. Den Inspektor kümmerte es nicht mehr, mit einem Wink drehte er sich von ihr weg und wandte sich seinem Freund zu. „Ich fange mal von vorne an“, dabei versuchte er, mit seiner rechten Hand sein aus der Form geratenes Haar wieder in Ordnung zu bringen. Das war eine seiner Marotten in Situationen wie dieser, ohne dass er es selbst registrierte. „Heute früh hast du eine Nachricht von Graziano erhalten, die du auch richtig gedeutet hast. Danach, als dein Neffe sich zurück auf den Weg machte, wurde er von einem grauen Pickup erfasst. Wir konnten nicht alles beobachten, da Lisas Hecke ein bisschen aus der Form geraten ist, auch der starke Regen war zu der Stunde wie ein Vorhang aus Wasser, der nasse Sichtschutz hat den Ausblick auf die Straße mehr als erschwert. Wenn dein Neffe ansprechbar ist, würde ich ihm gern nur eine oder zwei Fragen stellen, danach wieder verschwinden, und die junge Dame werde ich selbstverständlich mitnehmen“, sagte Raphael, in Lisas Richtung nickend. Ihr Gesicht bekam etwas Farbe, ihr kleiner Kehlkopf hob und senkte sich, als sie die blöde Bemerkung schwer runterschlucken musste.
„Ich kann reden“, meldete sich der verletzte Gregor leise. „Es hat schlimmer ausgeschaut als es war, der morsche Zaun und das dichte Gras haben meinen Aufprall gemildert. Nur mein Bein muss operiert werden, da dieses blöde Mofa drauf gefallen ist. Die aufgeweichte Erde war wie eine Art Airbag“, scherzte der junge Mann.
Michael trat einen Schritt zurück und ließ seinem Kumpel den Vortritt.
„Gregor, als du zu uns, ähm ... zu Lisa kamst, ist dir vor dem Haus etwas aufgefallen? Hast du etwas oder jemanden gesehen?“
„Nein, aber im Nachhinein ... hmm …“ Er schloss seine Augen, eines davon war etwas angeschwollen und hatte eine blaue Farbe angenommen.
Seine Mutter fragte ihn, diesmal auf Deutsch: „Tut was weh, mein Schatz?“
„Nein, Mutter“, entgegnete d er junge Mann brüsk und lief erwartungsgemäß rot an. Ihm war es sicher peinlich, vor allem vor Lisa, da er ihre Augen mit einem flüchtigen Blick erhaschte, um sich zu vergewissern, ob sie ihn ansah. Als er die Bestätigung seiner Befürchtung bekam, wurde er noch röter. Lisa musste sich ein schelmisches Grinsen verkneifen.
„Wenn es für dich zu anstrengend ...“ Raphael wurde unterbrochen.
„Nein, ich muss nur nachdenken“, war
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