LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)
dürfen, dann könnt ihr vielleicht noch mehr Beweise sammeln, denn du, Peter, hast ja alle Karten in der Hand.“
Peter war kein angenehmer Zeitgenosse, er wollte schon immer hoch hinaus, doch immer stand ihm seine Überheblichkeit und krankhafte Selbstsicherheit im Wege. Er war sich selbst der beste Berater und Freund. Die Meinung der anderen interessierte ihn recht wenig bis überhaupt nicht.
„Machst du es?“, fragte Raphael ungeduldig und recht gereizt.
„Das werden wir noch sehen.“ Wie immer war Peter nicht erfreut, dass ihm jemand etwas befahl, auch wenn es gut gemeint war. Vor allem von Raphael war ihm auch der beste Ratschlag immer noch ein Dorn im Auge.
Andi folgte dem Kommissar wie ein Verbrecher zum Schafott.
Wenn Morgenstern nur gewusst hätte, dass dieses Bild ein schlechtes Omen war...
„Der Typ dort im grauen Dreiteiler ist unser Herr Staatsanwalt ?“ Die Frage galt wieder Dieter. Raphael nickte einem Mann zu, welcher sich unter die Polizisten mischte und die uniformierten Anwesenden befragte.
„Jepp. Er will die Zusammenhänge zu den anderen sechs Opfern herausfinden. Vielleicht wird es noch dreckiger, als uns allen lieb ist. Das letzte Opfer, es war die Sofia Rache, sie geht auf jeden Fall auf sein Konto, ich meine auf das des Mörders. Am besten, du wirst dem Staatsanwalt aus den Augen gehen. Ich werde auf jeden Fall mein Bestes tun, dem Herrn Anwalt nicht über den Weg zu laufen. Ich mag ihn nicht, aber wie es im Leben so ist, wir werden mit ihm zusammenarbeiten müssen. Es war ja auch sein Sohn. Ihn haben wir damals indirekt beschuldigt. Der Gekreuzigte behauptete nämlich, dass der Junge ein Komplize des Serienmörders sei. Unser Toter hatte dem Sohn unseres Staatsanwalts Methadon verschrieben, illegal. Der Sohnemann war dann so frei oder high und hatte dem Mediziner die Sache vom Mädchenmörder gesteckt, der tote Doktor zwitscherte mir damals darüber ins Ohr. So kam dann die ganze Sache ins Rollen. Als es zum Prozess kam, wurde alles unter den Teppich gekehrt, das weißt du aber selbst.“
Raphael nickte, dann klingelte sein Telefon.
„Ja.“
„Du, Raphael, wir haben noch ein weiteres Opfer. Die Staatsanwaltschaft hat uns weitere Leute für den nicht enden wollenden Fall zugewiesen, ich habe die Männer sofort rausgeschickt, sie sind schon unterwegs. Es ist eine junge Frau, circa fünfundzwanzig bis dreißig Jahre jung. Zwei Spaziergänger haben sie gefunden, besser gesagt ihr Hund war es. Peter weiß auch schon Bescheid. Ich sage es dir nur, weil ich weiß, wie es ist, sein Kind zu verlieren.“ Seehoffer klang ungewöhnlich mitfühlend.
‚ Anscheinend weiß er über Jochen Bescheid‘, dachte Raphael.
Morgenstern wurde sofort kalt ums Herz, sein Puls raste. Seehoffer hatte einen seiner Söhne bereits bei einer Razzia in einer großen Diskothek bei einer Schießerei verloren. Der junge Polizist leitete den Einsatz, war immer als Erster dort, wo es am heißesten war, und fing sich auch als Einziger die tödliche Kugel ein. „Wollte sich nie hinter dem Rang seines Vaters verstecken“, sagte Seehoffer einst. Kein bisschen Stolz konnte man heraushören, wie es manchmal in vielen Polizei-Filmen propagiert wurde, nur Trauer lag in seiner Stimme. Raphael konnte und wollte nicht daran glauben, dass sein Sohn nicht mehr am Leben war.
Alle um Raphael herum taten so, als würden sie das Gespräch nicht verfolgen.
David verabschiedete sich höflich und widmete sich seinen Aufgaben.
„Weißt du etwas von Michael?“ Dieter sah besorgt aus, er kannte die Antwort, sonst wäre Michael schon längst hier.
Anstatt seiner waren andere nicht weniger begabte Rechtsmediziner am Tatort. Dennoch waren sie Raphael und Dieter fremd. Michael war spurlos verschwunden. War unauffindbar.
Deswegen entschied sich Morgenstern zu gehen und blieb seinem Freund eine Antwort schuldig. Dieter hakte nicht nach, stattdessen sagte er: „Halte mich auf dem Laufenden.“
Raphael hob nur kurz den Arm, es war seine Art zu zeigen, dass er alles verstanden hatte und sich bei Bedarf bei seinem Freund melden würde. Er ging schnellen Schrittes davon, ohne sich nochmal umzudrehen. Lisa trabte hinterher.
Sie nahmen den BMW von Peter. Raphael log, dass die Sache klar ging, als ein junger Polizist ihm etwas dazu erwidern wollte. Der unschöne Kerl sollte eigentlich dafür Sorge tragen, die Schaulustigen, die zum Glück nicht vorhanden waren, vom Ort des Geschehens fernzuhalten. Er war sozusagen auch Peters
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