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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Fitz
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Aufpasser, Zackablowsi war ein penibler Fahrzeugbesitzer und achtete sehr darauf, dass sein Auto auch bewacht wurde.
    Plötzlich trat der junge Polizist verständnisvoll zurück, als er sah, wie Peter den beiden zunickte, nachdem Raphael eine undefinierbare Handbewegung vollführte, die der zuständige Beamte natürlich falsch deutete.
    „Entschuldigen Sie mich bitte, Herr Kommissar.“ Betreten starrte der junge Polizist auf seine Schuhe.
    Irgendwie kam Raphael der von roten Pusteln übersäte Bursche bekannt vor, seine rechte Hand war bandagiert. Als der verletzte Beamte Raphaels Blick bemerkte, versteckte er das verletzte Körperteil intuitiv hinter seinem Rücken, lächelte verlegen, entblößte dabei seine großen Schneidezähne und verschwand rückwärtsgehend hinter einem weiteren Fahrzeug. Sein unschönes Gesicht hatte rote Pusteln, sah aber nicht nach Akne aus, dachte Raphael, zuckte mit den Schultern und winkte Lisa zum Einsteigen.
    „Du bist gar nicht nett.“ Lisa klang ernst, doch in ihrem Gesicht schimmerte ein schelmisches Lächeln.
    „Wie du mir, so ich dir“, sagte Raphael und startete den Motor. „Er hat unseren Fall, wir seinen BMW.“ Um kein Aufsehen zu erregen, schaltete er das Licht erst später ein. Wie die Verbrecher schlichen sich die beiden Kommissare vom Tatort weg. Lisas Wagen diente als Wegweiser, denn der tiefe Graben wurde nur behelfsmäßig überbrückt, dort waren auch noch weitere Polizeibeamte postiert, die die Fahrzeuge zur rettenden, schnell errichteten Brücke navigierten.
    Di e beiden Polizisten staunten nicht schlecht, als sie Raphael am Steuer erkannten und nicht wie gewohnt Peter Zackablowski. Ohne etwas zu sagen, ließen sie die beiden Beamten passieren, so etwas zu klären gehörte nicht zu ihren Aufgaben und Pflichten, nur das reibungslose Passieren der selbst gezimmerten Brücke war für die beiden von Bedeutung, der Rest war nicht ihr Bier.
     
     
    *****
     
     
    Jochen brauchte einige Augenblicke, um das bizarre Bild zu realisieren, so etwas surrealistisch Unmenschliches hätte er sich in seinen schrecklichsten Träumen nicht vorstellen können.
    Vor ihm stand ein Mann Gottes, ein Pfarrer oder ein Priester. Jochen war ein bekennender Atheist und kannte sich mit dem katholischen wie auch dem evangelischen Glauben genauso wenig aus wie mit den restlichen Religionen. Zum Glück war der alte Herr nicht nackt, er hatte eine typische schwarze Soutane mit Kollar an. Der weiße Stehkragen war mit roten Flecken beschmutzt, so wie das schwarze Gewand, das Blut schimmerte auf dem schwarzen Hintergrund noch dunkler als der Stoff.
    „Wen habe ich vor mir? Bist du ein Sohn Gottes oder seine Tochter?“, sprach der blinde Mann zu Jochen. Wie ein alter blinder Rabe krächzte er mit seiner rauen Stimme. Seine Augen glichen schwarzen Löchern, die in die Leere starrten und dennoch nicht blind waren. Jemand hatte sie ihm vor Kurzem  mit einem scharfen Gegenstand herausgeschnitten. Die Blutspuren eines Kampfes wiesen darauf hin, dass er nicht gefesselt war, als die unmenschliche Tat an ihm verübt worden war. Man sah immer noch blutverschmierte Handabdrücke, die schwarzrot und verkrustet auf seinem Gesicht an die Kriegsbemalung eines kriegerischen Indianers erinnerten.
    Jochen schluckte schwer, bevor er zu einer Antwort ansetzen konnte.
    „Sprich zu mir, bist du ein Weib oder ein Mann Gottes? Willst du eine Beichte ablegen, glaubst du an den Herrn, den Allmächtigen? Sprich mit mir“, forderte ihn der alte Herr sanftmütig auf.
    „Weder - noch, Vater, ich glaube auch nicht an Gott. Du bist für mich nur eine weitere Bestätigung in meiner Nichtgläubigkeit“, antwortete Jochen trocken.
    „Nicht ich bin das Opfer“, sprach der alte Herr, „ich habe auch gesündigt, nur der Herr kann uns richten. Ich wurde von einem sehr erzürnten Mann geblendet, doch braucht ein Mann Gottes seine Augen, um das Gute oder das Böse in einem Geschöpf des Herrn zu sehen?“ Er ließ die Frage offen im Raum stehen.
    „Wieso hat er das getan? Warum sind Sie und ich hier, warum hat er die junge Frau getötet?“
    Der Priester war mit Stacheldraht an einem Sackkarren festgebunden. Der Karren wackelte gefährlich hin und her. So als wäre er ein Baum, welcher vom Wind geschaukelt wurde. Jeder Atemzug bereitete ihm höllische Schmerzen, er blutete aus vielen Wunden, immer wieder gingen die Wunden erneut auf, und das flüssige, frische Blut glänzte im Abendlicht. Er hielt etwas in den Händen, war

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