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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Fitz
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es eine kleine Bibel? Seine faltigen Hände zitterten, so wie auch der Rest des gebrechlichen Körper. 
    „ Der seelisch kranke Mann hat viel Leid ertragen müssen und hat auch anderen viel Schmerz zugefügt. Ich bin hier, um dir von seinem Leben zu erzählen und um meins beenden zu können, dadurch aber deiner Existenz eine Chance zu geben, hier auf unserer Erde noch ein bisschen verweilen zu können. Ich versuche, deine Seele zu retten.“ Der Priester richtete seinen toten Blick auf Jochen, seine Lippen waren trocken und aufgeplatzt. Immer wieder schloss Jochen seine noch intakten Augen, um nicht die klaffenden Wunden am Kopf des Mannes anstarren zu müssen, ein Hautlappen von seiner Stirn hing wie ein Stück Stoff herunter. Bei dem letzten Satz horchte er auf.
    „Was meinen Sie mit retten?“
    „Ich bin Vater Georg, und wie ist dein Name, Sohn?“ Seine weißen Lippen färbten sich rot, er blutete aus dem Mund, stellte Jochen erschrocken fest.
    Er ärgerte sich gleichzeitig ein bisschen darüber, dass der vor ihm stehende alte Herr seine Frage nicht beantwortet hatte, darum sagte er schnell: „Jochen, ... Jochen Morgenstern. Was meinten Sie, Vater Georg, als Sie sagten, dass Sie mich retten könnten?“
    „ Die traurige Lebensgeschichte, die ich dir jetzt erzählen muss, habe ich schon drei Leuten vor dir erzählt. Leider lebt keiner mehr von ihnen. Alle sind tot. Jedes Mal ließ mich unser Peiniger im Glauben, ich wäre eure letzte Chance, und derjenige, dem ich die wahre Geschichte erzähle, könnte weiterleben. Bis zum heutigen Tag habe ich die Hoffnung nicht verloren, nun ist meine Lebensenergie erschöpft, du bist meine letzte Hoffnung. Wie du siehst, ist auch mein Leben endlich, ich werde bald das Zeitliche segnen. Mein Blut wurde durch den gedornten Draht vergiftet, ich habe sehr wenig Zeit und gar keine Kraft mehr.“
    „Wer ist der verrückte Mann?“ Jochens Ungeduld und Zorn waren nicht zu überhören. „Wieso hat er ausgerechnet mich für seine Perversionen ausgesucht, ist es meines Vaters wegen?“
    „Das darf ich dir nicht verraten ...“
    „Wieso nicht, verdammt noch mal? Wieso reden Sie nur um den heißen Brei herum? Sprechen Sie  Tacheles mit mir ...“ Sein Zorn klang mehr wie ein Flehen, er winselte fast vor Ohnmacht und Angst vor dem Ungewissen.
    „Erzürne dich nicht, mein Kind, wir haben genügend Zeit , ich bin zum Sterben hier, doch kann ich nicht mehr sagen, als mir erlaubt ist. In deinem Arm steckt eine Spritze, ich habe hier ein Mikrofon. Wir werden von unserem Messias, so will er vorerst genannt werden, verhört und überwacht. Falls ich von meinem Text abweiche, wird die Spritze durch ein Signal in Bewegung gesetzt. Nichts als Luft befindet sich darin, du wirst einen qualvollen Tod sterben, und ich werde dabei ... zusehen müssen.“ Die blöde Redewendung war genauso unpassend wie all das Ganze hier. Die ganze Welt stand Kopf. Jochen wollte endlich aus dem Alptraum erwachen.
    Ein bitteres leises Krächzen und Gurgeln entrang sich aus der Kehle des Predigers. Sein Gesicht verzog sich dabei des Schmerzes wegen zu einer unmenschlichen Fratze, einem sterbenden Dämon gleich.
    Ohne seinem Zuhörer eine Chance auf weitere Fragen zu geben , fing er mit seiner Erzählung an.
    „Messias kam eines Tages zu mir in die Kirche und wollte eine Beichte ablegen. Er meinte, es würde lange dauern, denn sein ganzes Leben wäre mit Trauer verbunden gewesen. Nun wollte der traurige Mann sein Leid mit jemandem teilen, zumal er seit langem vorhatte, sein klägliches Leben vorzeitig zu beenden. Laut Bibel wäre es eine Sünde, und Gabriel würde zur Hölle fahren müssen, es sei denn, er fände seinen Erzengel, dessen Tod ihm eine neue Chance gäbe. Ich weiß immer noch nicht, was der verzweifelte Sohn Gottes damit ausdrücken wollte, doch so, wie es aussah, brauchte er meine Hilfe. Ich kenne ihn seit Langem, Gabriel wusste aber von meinem Geheimnis nichts. Ich habe ihn verfolgt. Ich wollte ihn wieder auf den rechten Weg bringen. Er durfte es jedoch nie erfahren. Ich habe es versucht und bin kläglich gescheitert. Er kennt die Wahrheit. Unser Treffen war kein Zufall. Ich wollte nur, dass er mir seine Sorgen mitteilt. Jedem tut es gut, wenn er seine Seele ausschütten kann und sich mit jemandem über seine Probleme unterhält, es muss nicht immer ein Mann meines Schlages sei. Ich wusste damals nicht, worauf ich mich bei dem Ganzen eingelassen hatte. Ich habe schon viel Schlimmes in meinem

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