LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)
überlegen flach auf den Boden und riss auch Jochen mit sich, als der interessiert den Kopf anhob .
Dann flogen schon surrend mehrere Pfeile durch den altertümlichen halbleeren Raum und bohrten sich in das Holz des Kreuzes hinein.
Es waren fünf an der Zahl.
‚Kopf, Hände, Füße und die Brust‘, registrierte Jochen. Dort, wo noch kurz zuvor sein Körper hing, zitterten immer noch die todbringenden Schäfte der langen, schmalen Geschosse.
Dankend nickte Jochen dem nicht weniger erschrockenem Michael zu. Der große Mann grinste entschuldigend und zuckte mit seinen breiten Schultern. „Hätte auch daneben gehen können“, stellte er etwas erschrocken fest.
„Oder ins Auge“, vervollständigte Jochen den ironischen Witz von Michael. Als beide schmunzelten, hörten sie jemanden aus dem Telefon schreien. Michael hatte ga nz vergessen, dass er die Nummer eingetippt hatte und die Anruftaste betätigte, als die Pfeile ihn zu Boden zwangen.
„Hallo, hallo, wer ist denn dort ?! Bist du es, du Scheißkerl, antworte mir!“ Das Schreien grenzte an einen hysterischen Anfall.
„Sprich lieber du mit ihm“, sagte der Recht smediziner mit verhaltenem Atem und hielt Jochen das Telefon ans Ohr. „Ich habe zu viel Angst, wenn er so schreit“, fügte er noch leise hinzu und zauberte wieder ein verschwörerisches Lächeln auf sein Gesicht.
*****
„Wer ist dort?“ Raphael wollte noch mehr böse Worte sagen, doch dann hörte er die vertraute, lang ersehnte Stimme seines Sohnes.
„Jochen, bist du es wirklich? Und dir geht’s g ut, ja?“ Tränen rannen über seine verstaubten Wangen und hinterließen zwei dünne helle Streifen. Lisa weinte mit, Schmetterlinge des Glücks im Bauch kitzelten ihre Seele. „Alles wird gut“, flüsterte sie halblaut und wischte sich hastig die Tränen vom Gesicht.
„Wo bist du jetzt?“ Raphaels Stimme zitterte vor Aufregung und Ungeduld, mehr zu erfahren.
„Ich weiß es nicht, Papa“, hörte er seinen Sohn. Papa, hatte sein erwachsener Sohn ihn tatsächlich Papa genannt? Eine eiserne Faust schloss sich um sein Herz und zerdrückte es fast. Er rang nach Luft. Raphael war überwältigt von den Emotionen und dem Überfluss an Endorphinen, die von überall her zu seinem Herzen strömten und die Umklammerung sprengten. Frische und Glück erfüllten den leicht betagten Mann, dessen positive Energie auf die daneben Stehenden überschwappte. Keiner verstand, worum es ging, außer Lisa natürlich, dennoch lächelte jeder, sich der obszönen und makaberen Situation bewusst, dass sie sich alle neben einer toten Frau an des anderen Glücks erfreuten. 'Das Leben und der Tod sind oft nahe beieinander', dachte Lisa im Stillen.
„Mein Sohn lebt!“, schrie der überglückliche Inspektor in den Himmel.
„Was sagst du ...?“ Morgenstern lauschte wieder. Dann wiederholte er ungläubig und etwas entrüstet: „Michael? Michael Feurig?“ Der Kommissar setzte sich auf die staubige Erde und vergrub sein Gesicht in der linken Hand. „Ich bin ein verdammter Narr, habe meinen besten Freund zu Unrecht verdammt.“
„Was ist mit Michael?“ Lisa ging in die Hocke und schüttelte den Kommissar.
Raphael schob seine Partnerin unsanft beiseite, sodass sie genauso wie er selbst unsanft auf der nackten Erde landete.
„Wir kommen sofort“, sagte Kommissar Morgenstern, heiser das Gespräch beendend.
Raphael stand auf und zog die etwas beleidigte Frau mit in die Höhe. Lisas Neugier war stärker als ihr Stolz, dafür, dass ihr männlicher Kollege sie so grob behandelt hatte. Sie verzieh ihm die schroffe Geste, es war ja sonst nicht seine Art.
„Wo fahren wir hin, Raph, sag schon ?“ Sie versperrte ihm den Weg und zog Raphael am Arm.
„Nach Santa Sofia“, entgegnete Morgenstern knapp und spannte sie mit Absicht auf die Folter. Es zerriss sie förmlich vor Neugierde.
„Ist das nicht DAS Kloster, das vor Jahren vom Feuer zerstört wurde?“
„Ja!“ Mit einem Grinsen im Gesicht, was bei Morgenstern eine Seltenheit war, lüftete er das Geheimnis, sein Schmunzeln war ungewöhnlich, früher lachte er nie. Er sah sehr glücklich aus, so hatte Lisa ihn noch nie erleben dürfen.
„Du lachst, weil das Kloster samt aller Mönche oder wie sie heißen abbrannte?“
Der Kommissar wurde wieder ernst.
„Natürlich nicht, es war schrecklich, entschuldige, aber was für mich im Moment zählt, ist mein Sohn. Er lebt ...“
„Ja, und er hat Papa zu dir gesagt.“
„Genau.“ Wieder
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