LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)
fortlaufenden Blitzen. Andreas grinste frech.
„Sie wissen sich zu verteidigen“, zollte ihm Katie den nötigen Respekt und schnalzte mit der Zunge, dann winkte sie ihn in ihr Büro.
Im Korridor war es wieder dunkel, der grüne, ausgetretene Teppichboden tat noch einiges zu der düsteren Atmosphäre dazu, auch die Decke aus Holz hing erdrückend über den beiden, dennoch konnte Andi bei der schlechten Beleuchtung erkennen, dass seine Chefin einen geilen Knackarsch hatte. Mit versauten Gedanken folgte er seiner Vorgesetzten. Das grelle Licht im Büro blendete ihn, sodass er seine Augen zukniff, ohne sich von dem Arsch abzuwenden, der schöne Po verschwand kurz aus seinem Blickfeld. Als Brosch den Blick hob, sah er durch seine bis an die Nasenspitze verrutschte Brille, dass sein Lustobjekt hinter einem Tisch stand und ihn stattdessen seine Trägerin abschätzend musterte.
Andi trat vor Verlegenheit von einem Bein aufs andere, dann geschah etwas ganz Unerwartetes. „Hübscher Po“, sagte er und staunte über seine Frechheit und Dummheit selbst nicht schlecht. Er gab der Euphorie die Schuld, dass er sich wie ein Macho benahm. Zu seiner Verblüffung war seine Chefin in keinster Weise geschockt, wirkte auch nicht beleidigt, nein, sie empfand es als Kompliment.
„Vielen Dank“, kam als Antwort zurück. Man sah es seiner Chefin an, dass sie nicht oft so etwas zu hören bekam und sichtlich angenehm berührt war. „Sie sind eine ehrliche Haut, gefällt mir“, fügte sie noch keck hinzu.
Er nickte nur und zuckte leicht mit den Schultern. Es war das erste Mal, dass er mit einer Frau flirtete, und gleich musste es mit seiner Chefin passieren. Er schwankte vor Scham, als ihm wieder einfiel, dass er immer noch die Hose anhatte, in die er noch vor wenigen Stunden hinein gepinkelt hatte. Zum Sichtschutz benutzte er einen Stuhl, der sich der attraktiven Frau gegenüber befand. Die Rückenlehne reichte ihm bis zum Bauch.
Die nicht mehr junge, dennoch attraktive Frau sah ihn prüfend an. Andreas zog den Stuhl noch näher an sich heran, er war drauf und dran, sich komplett hinter der roten Rückenlehne zu verstecken. Er würde am liebsten unter den Tisch kriechen und nie wieder von da raus kommen.
„Mit Ihnen kann man die Zeit auch anders verbringen. Gefällt mir.“
Ihre Worte überraschten ihn so sehr, dass er den Sinn erst später verstand, viel später.
„Warum habe ich Sie hier noch nie gesehen? Scheinen ein ganz netter Mann zu sein. Single?“
„Wie bitte, Frau ...?“ Er kannte ihren Namen nicht - oder doch? Ihm blieb nur Katie im Kopf.
„Katharina“, lächelte sie verlegen. „Für Sie“, fügte sie nicht ganz eindeutig hinzu.
Andi wusste nicht, wo ihm der Kopf stand. Erst die Entführung, dann die Fotos, und zu guter Letzt der Flirt mit seiner Chefin. Er zog nervös an seinem Hemdkragen, der ihn plötzlich beim Atmen störte. Andreas Brosch hörte immer wieder von seinen männlichen Kollegen, dass ihre Chefin schon lange keinen mehr drin hatte und deswegen immer so mies drauf war . 'Wer will es der Alten aber denn noch besorgen, die ist so bissig, dass sie einem die Wurst samt den Eiern abbeißen würde?' , schertzen sie des Öfteren. Einmal lachte Andreas mit, heute schämte er sich dafür.
„Ich heiße Andreas. Ich ziehe das Du vor, vorausgesetzt, Sie haben nichts dagegen“, krächzte er heiser. Versuchte gleichzeitig, nicht mehr an die blöden Witze zu denken. Sein Blick schweifte über die Inneneinrichtung, welche schlicht, dennoch mit Stilgefühl ausgesucht war, stellte er anerkennend fest. Er setzte einen Kennerblick auf und sagte: „Ganz schön schick, Ihr Büro.“ Er fühlte sich dadurch viel besser, da er nicht mehr an seine Hose denken musste.
Sie lächelte kokett. „Danke schön, Andreas, können Sie ... oh pardon, du natürlich, kannst DU mir das zeigen, warum du da bist? Heute wird es leider nichts mehr, in einer Stunde drucken wir schon, es sei denn, du hast etwas, das auf der Titelseite erscheinen soll. Dann wird sich die Druckerei gedulden müssen“, sagte sie in etwas listigem Ton. Langsam kam wieder der Ausdruck in ihrem Gesicht zum Vorschein, für den sie den Spitznamen „Wasserrate“ hier in der Redaktion bekommen hatte. Die Brille rutschte ihr auf die Nasenspitze, und die roten Lippen formte sie so, als zöge sie an einem Strohhalm.
Andreas war wie gebannt, langsam streckte er ihr den Umschlag entgegen. Nicht ohne Absicht berührten sich ihre Finger bei der Übergabe
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